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Faire digitale Zukunft für Kunst und Kultur

Was braucht es, um Digitalisierung chancengerecht zu gestalten? Die Deutsche UNESCO-Kommission beteiligte sich an einem interaktiven Workshop der Österreichischen UNESCO-Kommission über faire Rahmenbedingungen für Kunst und Kultur im digitalen Umfeld

Am 14. Dezember veranstaltete die Österreichische UNESCO-Kommission den interdisziplinären Workshop „Faire digitale Zukunft für Kunst und Kultur“. Dabei ging es um die Frage, wie die UNESCO Open Roadmap zur UNESCO-Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen (2005) in Österreich aktuell umgesetzt wird.  

Expertinnen und Experten aus beiden Ländern diskutierten Vorschläge zur Entwicklung einer Open Roadmap für Österreich und Möglichkeiten zur Förderung und zum Schutz der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen im digitalen Umfeld. Zugleich wurden anhand internationaler Praxisbeispiele bestehende und zukünftige Herausforderungen und Lösungsansätze im digitalen Umfeld identifiziert.   

Laura Wiesböck, österreichische Soziologin und Publizistin mit den Forschungsschwerpunkten soziale Ungleichheit und Digitalisierung präsentierte Ergebnisse aus einer Analyse, die der Frage nachgeht, was man aus internationalen Erfahrungen in diesem Bereich lernen kann. Es sprachen zudem Dr. Christian Stiegler Direktor von „Guiding Light - Zentrum für Ethik und nachhaltige Technologien“ zu immersiven Technologien im Kunst- und Kulturbereich und Rebecca Merlic, Künstlerin und Trägerin des Marianne von Willemer Preises 2020 für digitale Medien über multiple Identitäten durch Gaming Art Culture. Im Anschluss diskutierten die Teilnehmenden über den Zugang zu und Sichtbarkeit von „kulturellem Content“ sowie den Umgang des Kunst- und Kultursektors mit den großen Tech-Giganten. Unter anderem wurden die Stärkung von Interdisziplinarität, Intermedialität, Netzwerkarbeit, aber auch der erleichterte Zugang zu technologischen Innovationen und die Überarbeitung von Urheberrechtsbestimmungen als notwendige Maßnahmen benannt.

Die Veranstaltung wurde eröffnet durch Kathrin Kneissel, Bundesministerin für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport, Österreich. 

Kulturelle Vielfalt online  

Die Open Roadmap ist ein Aktionsplan zur Umsetzung der Digital Guidelines (operative Richtlinien), die 2017 als Reaktion auf die Identifizierung neuer Bedarfe für die Umsetzung der 2005 Konvention im digitalen Umfeld von den Vertragsstaaten verabschiedet wurden. Ziel der Richtlinien und des Aktionsplans ist die Sicherstellung von fairer und gerechter Vergütung von Kulturschaffenden im digitalen Raum einerseits und die Regulierung der internationalen Zusammenarbeit zwischen Kulturschaffenden (Rechteinhabern) und Online-Plattformen andererseits. Neben Deutschland haben bis jetzt Korea, Quebec und Kanada nationale Roadmaps erarbeitet.  

Die deutsche Bundesregierung legte darüber hinaus erstmals 2021 ein Perspektivpapier zum digitalen Wandel in Kultur und Medien vor. 

Publikation

Digitale Richtlinien.
UNESCO, 2017