
Kultur- und Kreativwirtschaft
Die stetig wachsende Branche der Kulturwirtschaft umfasst Kreativunternehmen in Bereichen wie Verlagswesen, Musik, Film, Design und Kunsthandwerk. Die Kultur- und Kreativwirtschaft ist einer der am schnellsten wachsenden Zweige der Weltwirtschaft. Sie hat das Potenzial, auf lokaler Ebene die Lebensqualität in Entwicklungsländern zu verbessern.
Initiativen der UNESCO
Mit dem UNESCO-Übereinkommen zur Vielfalt kultureller Ausdrucksformen wird die "duale Natur" von kulturellen Gütern und Dienstleitungen erstmals völkerrechtlich anerkannt. Die Präsenz kultureller Angebote in einer Gesellschaft darf nicht ausschließlich den ökonomischen Kriterien des Marktgeschehens unterliegen. Das UNESCO-Übereinkommen gibt den Vertragsstaaten das Recht, mit kulturpolitischen Instrumenten fördernd, erhaltend und diversifizierend in das Geschehen einzugreifen.
Das von der UNESCO 2004 initiierte Programm Creative Cities vernetzt weltweit Städte, die Erfahrungen, Ideen und Best Practice für kulturelle, soziale und wirtschaftliche Entwicklung austauschen wollen. Mitglieder des Netzwerks können durch das Programm ihren Standort als Exellenzzentren in einer der sieben Branchen – Film, Musik, Design, Gastronomie, Medienkunst, Handwerk, Literatur – stärken.
Kulturwirtschaft international
Internationale, regionale und nationale Kulturwirtschaftsberichte tragen der weltweit wachsenden Bedeutung der Kultur- und Kreativindustrie Rechnung. Im Jahr 2008 hat UNCTAD den ersten Creative Economy Report veröffentlicht. Dieser wurde in Zusammenarbeit mit der UNESCO, WIPO, UNDP und ITC erarbeitet. Der Bericht arbeitet die entwicklungspolitische Dimension und Bedeutung von Kultur- und Kreativwirtschaft heraus. Es war der erste UN-Bericht, der kulturelle und wirtschaftliche Aspekte vereinte und weltweit untersuchte. Ein Nachfolge-Bericht erschien 2010.
Die Entwicklungspfade zur weiteren Entfaltung des Potenzials der Kultur- und Kreativwirtschaft stehen im Mittelpunkt des "Creative Economy Report 2013". Dieser wurde im Kontext der Diskussion um die Post-2015-Entwicklungsziele federführend von der UNESCO und UNDP erstellt. In dieser Sonderausgabe wird argumentiert, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft nicht mit einer mehrspurigen einheitlichen Autobahn, sondern eher mit einer Vielzahl an lokalen Pfaden zu vergleichen ist, von denen viele auf subnationaler Ebene zu finden sind, insbesondere in Städten und Regionen.
Am 3. Dezember 2015 ist der Bericht "Cultural Times – The First Global Map of Cultural and Creative Industries" erschienen. Laut dem Bericht generiert die Kultur- und Kreativwirtschaft jährlich 2.250 Milliarden US-Dollar an Wert und schafft weltweit 29,5 Millionen Arbeitsplätze. Der Bericht wurde von der UNESCO, dem internationalen Dachverband der Verwertungsgesellschaften CISAC und der Firma EY (früher Ernest & Young) herausgegeben.
Kultur- und Kreativwirtschaft in Deutschland
Im Jahr 2007 hat die Bundesregierung die Initiative "Kultur- und Kreativwirtschaft" ins Leben gerufen. Ziel der Initiative ist die Erschließung positiver Zukunftsperspektiven der Kultur- und Kreativwirtschaft durch Stärkung ihrer Wettbewerbsfähigkeit und bessere Ausschöpfung und Entwicklung ihres Arbeitsplatzpotenzials. Der Schlussbericht der Enquete-Kommission "Kultur in Deutschland" hat dem Thema "Kultur- und Kreativwirtschaft" ein eigenes Kapitel gewidmet.
Die Deutsche UNESCO-Kommission hat im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2007 das Handbuch "Kulturwirtschaft in der Auslandsförderung von Kultur" sowie die Broschüre "Culture and Creative Industries in Germany" veröffentlicht. (Verfügbar unter: Publikationen)
Weitere Informationen:
UNESCO-Portal zur Kreativität