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G7-Treffen zum Kulturgutschutz

Florenz-Erklärung fordert abgestimmtes Vorgehen

Die systematische Zerstörung von Kulturgütern durch Extremisten nimmt seit Jahren zu. Neben dem Angriff auf Identität und Geschichte der Menschheit, dient dies - durch den illegalen Handel mit Kulturgütern - auch der Finanzierung von Terrorismus.

Im Rahmen eines Treffens der Kulturminister der G7-Staaten in Florenz wurde am 30. März eine Erklärung zum Kulturgutschutz verabschiedet. Die so genannte „Florence Declaration“ betont die Rolle von Kultur als Instrument für Dialog, Versöhnung und als Erwiderung auf Krisensituationen und fordert ein international gemeinsames, abgestimmtes Handeln, um Kulturgüter zu schützen. Erst vor wenigen Tagen hatte der UN-Sicherheitsrat eine historische Resolution zum Schutz von Kulturgütern bei bewaffneten Konflikten erlassen, die sich gegen Zerstörung, Raub und Plünderung von kulturellen Erbe und den illegalen Handel mit Kulturgütern wendet.

UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova, die an dem Treffen in Florenz teilnahm, erklärte: „Die bewusste Zerstörung von Kulturerbe ist ein Kriegsverbrechen - es ist zu einer Kriegstaktik geworden, um Gesellschaften zu untergraben, Gemeinschaften zu paralysieren, Hass zu verbreiten und Rache zu schüren mittels einer globalen Strategie der kulturellen Säuberung. Dies ist inakzeptabel und es erfordert entsprechende, stärkere Reaktionen. Kulturelles Erbe zu verteidigen ist nicht nur ein kulturelles Thema - es ist ein Sicherheits-Erfordernis, untrennbar verbunden mit der Verteidigung von Menschenleben.“

Staatsministerin Maria Böhmer, die für Deutschland an dem G7-Treffen teilnahm, betonte, wie wichtig ein besser koordiniertes Vorgehen weltweit zum Schutz von Kulturgütern sei. 2016 wurde in Deutschland eine Neufassung des Kulturgutschutzgesetzes verabschiedet, das den illegalen Handel mit Kulturgütern eindämmen soll, indem es strengere Dokumentationspflichten, wie Ausfuhrgenehmigungen und Herkunftsnachweise fordert. Ein deutscher Alleingang reiche hier aber nicht, so Böhmer. Vielmehr brauche es entsprechende Regelungen auch auf EU- und internationaler Ebene.

Hermann Parzinger, als Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz als Kulturexperte vor Ort, bekräftigte "Eine nachhaltige Lösung kann nur gefunden werden, wenn es gelingt, effektive Gesetze gegen die Einfuhr illegal gehandelter Antiken zu schaffen, wie dies zuletzt in Deutschland geschehen ist. Wir müssen Wege und Akteure des illegalen Handels besser verstehen, außerdem zur Bewusstseinsbildung in der Öffentlichkeit beitragen. All dies muss in enger internationaler Zusammenarbeit geschehen, wenn es nachhaltig wirken soll: Die nationalen Anstrengungen müssen noch viel stärker miteinander vernetzt werden."

Hintergrund zum G7-Treffen der Kulturminister

Im Vorfeld des regulären Treffens der G7-Regierungschefs im Mai, trafen sich am 30. und 31. März die Kulturminister der G7-Staaten in Florenz. Unter dem Motto "Kultur als Instrument des Dialogs zwischen den Völkern" behandelten die Teilnehmer Fragen der kulturellen Diversität und des Kulturgutschutzes. Es war das erste Treffen der Kulturminister der G7-Staaten und wurde durch Italien initiiert. An der Konferenz nahmen auch Kulturexperten und Vertreter von EU und UNESCO teil. Für Deutschland war Prof. Dr. Maria Böhmer vor Ort, Staatsministerin im Auswärtigen Amt für auswärtige Kultur- und Bildungspolitik und Sonderbeauftragte für UNESCO-Welterbe, Kulturkonventionen und Bildungs- und Wissenschaftsprogramme. Neben Deutschland gehören Frankreich, Italien, Japan, Kanada, das Vereinigte Königreich und die Vereinigten Staaten zu den G7-Staaten.

UNESCO und Kulturgutschutz

Die UNESCO schützt Kulturgüter auf der Grundlage zahlreicher internationaler Abkommen, darunter der Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten von 1954, der UNESCO-Konvention gegen den illegalen Handel mit Kulturgut von 1970 und der UNESCO-Welterbekonvention von 1972.