Auf ein Wort

"Von Astronauten und spannendem Gestein" - der Geopark Ries im Fokus

Heike Burkhardt
Geschäftsführerin des Geopark Ries

2022 wurde der Geopark Ries in das globale Netzwerk der UNESCO-Geoparks aufgenommen. Er erstreckt sich über eine weite Ebene zwischen der Schwäbischen und Fränkischen Alb. Sie entstand durch den Einschlag eines Asteroiden. Wir sprachen mit Geschäftsführerin Heike Burkhardt.

Warum gibt es Astronautinnen und Astronauten im Geopark Ries?

Eugene Shoemaker und Edward Chao, beides Geologen am United States Geological Survey, erbrachten in den 1960er Jahren anhand mikroskopischer Untersuchungen an Gesteinen aus dem Ries den Nachweis, dass es sich bei der erkennbaren Ringstruktur nicht etwa um einen Vulkan, sondern um einen Einschlagkrater, einen sogenannten Impaktkrater handelt. Diese Untersuchungen fanden vor der ersten Mondlandung statt. Damals war bereits bekannt, dass die Mondoberfläche primär durch Einschläge geformt wurde. Der Nachweis, dass auch die Erdoberfläche durch außerirdische Prozesse geprägt wurde, war eine Sensation. Das war die Geburtsstunde der Impaktgeologie. Das Ries ist eine junge Struktur und noch heute gut erkennbar. Daher trainieren heute noch ESA- und NASA-Astronautinnen und Astronauten im Ries

Im Geopark Ries gibt es ein besonderes Gestein, das hier zuerst beschrieben wurde.

Ja der Suevit – der Schwabenstein. Der Suevit besteht aus einer feinen grauen Grundmasse aus Gesteinsasche, größeren Gesteinsbrocken und den – liebevoll schwäbisch ausgedrückt – sogenannten „Flädle“. Mit letzterem sind keine Pfannkuchen gemeint, sondern dunkle Fladen aus Gesteinsglas, also ursprünglich geschmolzenen Gesteinsfetzen.

Welche drei Orte sollte man unbedingt im Geopark Ries gesehen haben?

Das hängt immer auch ein wenig von persönlichen Vorlieben oder sogar dem Wetter ab. Ein sicherlich spannender Ort ist das RiesKraterMuseum, hier kann man sich umfassend und interaktiv über die Impaktgeschichte informieren. Im Geopark Erlebnis-Geotop „Lindle“ kann man die typischen Gesteine direkt im Gelände ansehen und bekommt Einblicke in die besondere Ökologie des Gebietes. Eine Besonderheit ist auch der Ries-Panoramaweg. Auf 128 Kilometern führt der Weg rund um den Meteoritenkrater und offenbart eine einzigartige Naturlandschaft.

Dieses Interview wurde im Jahrbuch 2022 veröffentlicht.

Publikation

UNESCO-Geoparks. Vom geologischen Erbe zu einer nachhaltigen Zukunft.
Deutsche UNESCO-Kommission, 2020

Publikation

Jahrbuch der Deutschen UNESCO-Kommission 2022.
Deutsche UNESCO-Kommission, 2023

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