Global Citizenship Education

Holocaust Education

Holocaust Education zählt zu den Schwerpunkthemen der UNESCO innerhalb des übergeordneten Rahmens der Global Citizenship Education (GCED). Die UNESCO unterstützt Akteure der Bildungspolitik bei ihren Bemühungen um Holocaust Education mit dem Ziel Lernende mit Wissen, Kompetenzen und Handlungsoptionen auszustatten, um zu kritischem Denken zu befähigen und verantwortungsvolle Weltbürger hervorzubringen, welche die Menschenwürde achten sowie Vorurteile und Ausgrenzung - die in Gewalt und Völkermord münden können - ablehnen.

Internationaler Tag zum Gedenken an die Opfer des Holocaust

Der Gedenktag findet jährlich am 27. Januar statt. Eingeführt wurde dieser Tag von den Vereinten Nationen im Jahr 2005, um dem Holocaust und dem 60. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau zu gedenken.

Die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und Völkermord ist seit Gründung der Organisation kontinuierlich ein wichtiges Thema. Die UNESCO ermutigt die Mitgliedstaaten, Programme zu entwickeln, die dabei helfen, Ursachen und Konsequenzen des Holocaust zu verstehen und eine Kultur der Prävention zu fördern.

 

Holocaust Education im Kontext von Global Citizenship Education (GCED)

Bildung über den Holocaust und zur Prävention von Völkermord zählen zu den Säulen der Global Citizenship Education (GCED) der UNESCO. Im Rahmen der Bildungsagenda 2030 zielt diese insbesondere darauf ab, Lernende so zu fördern, dass sie sich zu mündigen Mitgliedern der Gesellschaft entwickeln können, die sich als Teil der Weltgemeinschaft verstehen und aktiv in Gestaltungsprozesse einbringen, hin zu einer friedlichen und toleranten Gesellschaft.

Bildung über den Holocaust und zur Prävention von Völkermord bieten im übergeordneten Kontext der GCED einen Ausgangspunkt zur Förderung der kritischen Auseinandersetzung mit Massengräueltaten, deren Genese und möglicher Prävention. Triebkräfte des Holocaust zu verstehen, kann dabei helfen, Massengewalt in anderen Weltregionen zu analysieren, die Wertschätzung für die Menschenrechte zu fördern und zur Mitgestaltung einer friedlichen Gesellschaft zu motivieren.

Welche UNESCO-Aktivitäten gibt es?

Die UNESCO hat zusammen mit der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) einen Leitfaden zur Prävention von Antisemitismus durch Bildung für Entscheidungsträger veröffentlicht. Weiterhin organisiert die UNESCO Veranstaltungen, um die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und Völkermord global zu fördern. Ein wichtiges Datum ist der 27. Januar, welcher als Jahrestag an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau im Jahre 1945 erinnert. Die Vereinten Nationen erklärten den Tag zum Internationalen Tag zum Gedenken an die Opfer des Holocausts. In Deutschland ist dieser Tag bereits seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag.

Ebenfalls für das Andenken an die Opfer des Holocausts und in Würdigung ihres Engagements zur Aufdeckung von Nazi-Verbrechern ernannte die UNESCO im Jahr 2015 Serge Klarsfeld zum UNESCO-Ehrenbotschafter und Beate Klarsfeld zur UNESCO-Ehrenbotschafterin für Holocaust Education und Genozid-Prävention. Sie trugen u.a. dazu bei, dass Klaus Barbie, der damalige Gestapo-Chef von Lyon von Bolivien an Frankreich ausgeliefert wurde. Beate und Serge Klarsfeld erhielten im gleichen Jahr außerdem das Bundesverdienstkreuz.

Neben dem Gedenken zielen die Aktivitäten der UNESCO auch darauf ab, den Dialog zwischen Entscheidungstragenden und führenden Fachkräften zu fördern, um Strategien und Konzepte für eine bestmögliche Aufbereitung dieser Themen in der Bildungspraxis zu entwickeln.

So unterstützt die UNESCO ihre Mitgliedstaaten bei der Entwicklung von Curricula und Schulbüchern sowie der Weiterbildung von Lehrkräften und anderen Akteuren der formalen und non-formalen Bildungslandschaft. Beispiele hierfür sind das “Latin American Network for Education about the Holocaust and other Genocides“, welches unter anderem mit Yad Vashem kooperiert, das gemeinsam mit dem United States Holocaust Memorial Museum entwickelte Programm “Conference for International Holocaust Education”, sowie die Zusammenarbeit der UNESCO mit dem Georg Eckert Institut für Internationale Schulbuchforschung.

Mit Bildungsarbeit gegen Antisemitismus: Ein Leitfaden für politische
Entscheidungsträger/-innen. UNESCO und OSZE, 2019.

Holocaust Education in Deutschland

In Deutschland setzte die öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema Holocaust insbesondere in den 1970er-Jahren ein. Neben einer Vielzahl an nationalen Initiativen, ist auch die Umsetzung von UNESCO-Empfehlungen und Resolutionen in diesem Kontext von zentraler Bedeutung. Die UNESCO-Empfehlung über Erziehung für internationale Verständigung, Zusammenarbeit und Frieden sowie Erziehung bezüglich der Menschenrechte und Grundfreiheiten wurde 1974 verabschiedet. Sie legt Grundprinzipien für die Bildungspolitik fest und betont, dass Bildung zu internationaler Verständigung und sozialem Frieden beitragen soll.

Pädagogische Konzepte werden auf nationaler wie internationaler Ebene kontinuierlich weiterentwickelt und gehen beispielsweise auch auf die sich verändernden äußeren Bedingungen und Anforderungen der Lernenden ein. Außerdem trägt die zunehmend internationale Ausrichtung der Holocaust Education zur Entwicklung neuer Ansätze und Konzepte bei. Deutschland engagiert sich dabei in unterschiedlichen Organisationen und Verbünden, zum Beispiel als Mitglied der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA).

Maßgeblich für die Umsetzung in Deutschland sind jeweils auch Vorgaben und Empfehlungen der Kultusministerkonferenz (KMK). Zuletzt hat die KMK im Jahr 2014 einen Beschluss gefasst zu Empfehlungen zur Erinnerungskultur als Gegenstand historisch-politischer Bildung in der Schule mit dem Titel Erinnern für die Zukunft.

UN-UNESCO Resolutionen

UN Resolution 60/7 - Holocaust Remembrance (2005)  
UN Resolution 61/255 - Holocaust Denial (2007)
UNESCO Resolution 34C/61 - Holocaust Remembrance (2007)

Auszug aus der UNESCO-Empfehlung über Erziehung für internationale Verständigung (1974)

„Internationale Erziehung soll dazu beitragen, daß die internationale Verständigung vertieft und der Friede in der Welt gefestigt wird. Im Kampf gegen Kolonialismus und Neokolonialismus in allen seinen Formen und Ausprägungen, in der Zurückdrängung aller Formen und Spielarten des Rassismus, des Faschismus und der Apartheid und aller sonstigen Ideologien, die dazu angetan sind, Völker- und Rassenhaß zu erzeugen und die den Zielen der Empfehlung zuwiderlaufen, soll sie zu einer wirksamen Gegenkraft werden.“

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Global Citizenship Education ist politische Bildung im globalen Maßstab. Sie vermittelt Wissen und Fähigkeiten, um globale Herausforderungen zu verstehen und ihnen aktiv zu begegnen. Lernende sollen in die Lage versetzt werden, ein Zugehörigkeitsgefühl zur Weltgemeinschaft zu entwickeln, sich zu engagieren und eine aktive Rolle in der Gesellschaft zu übernehmen.
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