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4. Weltbericht zur Erwachsenenbildung veröffentlicht
Weltweit haben zu wenige Erwachsene Zugang zu Bildung. Der 4. UNESCO-Weltbericht zur Erwachsenenbildung fordert Chancengerechtigkeit und Inklusion beim Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung für Erwachsene.
Weltweit haben zu wenige Erwachsene Zugang zu Bildung. Die Möglichkeiten, an Bildungsprogrammen teilzunehmen, sind ungleich verteilt: Besonders für Frauen, Menschen mit Behinderung, Menschen aus ländlichen Gebieten und Geflüchtete sind die Hürden zu Bildungsangeboten hoch. Zu diesem Schluss kommt der 4. UNESCO-Weltbericht zur Erwachsenenbildung, der nun in deutscher Sprache vorliegt. Der Bericht untersucht anhand von Daten aus 159 Ländern, inwieweit die UNESCO-Mitgliedsstaaten ihre Verpflichtungen im Bereich der Erwachsenenbildung in die Praxis umsetzen.
Uneinheitliche Fortschritte vergrößern Ungleichheit
Der 4. Weltbericht zur Erwachsenenbildung zeigt, dass seit 2015 zwei Drittel der befragten Länder umfassende Fortschritte für Lernen und Bildung im Erwachsenenalter erreichten. Beispielsweise konnten 75 Prozent der Länder große Verbesserungen bei der Qualität erreichen.
Allerdings sind die Fortschritte unzureichend und uneinheitlich: In fast einem Drittel aller untersuchten Staaten nehmen weniger als fünf Prozent der Erwachsenen über 15 Jahren an Bildungsprogrammen teil. Der Anteil der öffentlichen Bildungsausgaben für Bildung im Erwachsenenalter ist lediglich in 28 Prozent der Länder gestiegen, wohingegen 41 Prozent der Staaten stagnierende Ausgaben und 17 Prozent eine Verringerung der Ausgaben meldeten.
Empfehlungen für einen erfolgreichen Weg in die Zukunft
Um mehr Erwachsenen Zugang zu hochwertiger Bildung zu geben und die Ziele der Agenda Bildung 2030 zu erreichen, formuliert der UNESCO-Bericht Empfehlungen:
- Entwicklung eines neuen Verständnisses von Erwachsenenbildung unter Einbezug der drei Bereiche Grundbildung, berufliche Weiterbildung und gesellschaftspolitische Bildung;
- Entwicklung politischer Konzepte zur Steigerung einer chancengerechten Teilnahme an Erwachsenenbildung;
- Erhöhung der Investitionen von Regierungen, Arbeitgebern und weiteren Akteuren;
- Anerkennung und Kommunikation der sozialen und wirtschaftlichen Vorteile von Erwachsenenbildung;
- Ausbau der Datenerhebung für Erwachsenenbildung.
Hintergrund
Der Weltbericht zur Erwachsenenbildung (Global Report on Adult Learning and Education, kurz: GRALE) erscheint alle drei Jahre und dient dem Monitoring der globalen Entwicklungen im Bereich Erwachsenenbildung. Er wird vom UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen (UIL) in Hamburg erstellt. Der 4. Weltbericht zur Erwachsenenbildung ist erstmalig im Dezember 2019 in englischer Sprache erschienen. Auf der Grundlage von Daten aus 159 Ländern analysiert er Chancengerechtigkeit und Inklusion in der Erwachsenenbildung.
Das UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen (UIL)
Das UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen (UIL) in Hamburg ist ein internationales Forschungs-, Trainings-, Informations- und Dokumentationszentrum der UNESCO. Der Fokus des Instituts liegt im Bereich der Erwachsenenbildung. Insbesondere konzentriert sich seine Arbeit auf die Themen Alphabetisierung, non-formale Bildung und Lernmöglichkeiten für marginalisierte und benachteiligte Gruppen. Das UIL hilft UNESCO-Mitgliedstaaten beim Aufbau lokaler und nationaler Kapazitäten und fördert Netzwerke und Partnerschaften im Bildungsbereich.