#SOSAfricanHeritage
UNESCO-Welterbe Ennedi-Massiv: Förderung von Bildung, Beschäftigungsmöglichkeiten und Information
Die Welterbedirektion des Ennedi-Massivs und die tschadische UNESCO-Nationalkommission unterstützten mit vielfältigen Maßnahmen die lokale Bevölkerung und die Verwaltung der Stätte. Hinweisschilder, Informationskampagnen und ein besseres Müllmanagement sorgen zudem für einen besseren Schutz der Stätte.
Das Sonderprogramm
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission ist es, UNESCO Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch trägt #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen bei und sichert Räume, die der Bildung für Weltoffenheit und Nachhaltigkeit sowie der kulturellen Vielfalt gewidmet sind.
Das im Osten der Sahara gelegene Sandsteinmassiv Ennedi erhebt sich abrupt aus der umliegenden Landschaft und erreicht an seiner höchsten Stelle 1.450 Meter. Wind, Wasser und Sand haben das Plateau über die Jahrtausende geformt und so besteht es heute aus tiefen Tälern und Schluchten, faszinierenden Steinformationen und bizarren Felsfiguren. Das in den größeren Schluchten ständig vorhandene Wasser ist wichtig für das einzigartige Ökosystem des Massivs in der ansonsten trockenen Region. Zur UNESCO-Welterbestätte wurde das Ennedi-Massiv aufgrund seiner außergewöhnlichen Naturschönheit, seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt und der gut erhaltenen Zeugnisse vergangener menschlicher Nutzung. So zieren tausende von Bildern aus prähistorischer Zeit die Felswände in Höhlen und Nischen. Sie zeigen neben zahlreichen Wildtieren auch Szenen aus dem Alltag der Menschen und erzählen so von einer längst vergangenen Kultur.
Einschränkungen durch die Pandemie
Die Regierung des Tschad hat für den Schutz und Erhalt der Welterbestätten des Landes einen Fonds eingerichtet. Dessen Mittel sind unter anderem dafür gedacht, die Verwaltung der Stätten zu verbessern, junge Touristenführer auszubilden, wirtschaftliche Aktivitäten von Frauen in der Region zu unterstützen und Bildungseinrichtungen zu stärken. Aufgrund der COVID-19-Pandemie, die sich stark auf die Wirtschaft des Landes auswirkt, hat die Regierung allerdings die Zahlungen an den Fonds ausgesetzt.
Gleichzeitig kam der Tourismus zum Erliegen, der eine wichtige Einnahmequelle für die Verwaltungskomitees des Ennedi-Massivs und die am Schutz der Stätte beteiligten lokalen Gemeinden darstellte. Dies hat u.a. dazu geführt, dass junge Touristenführer arbeitslos wurden, teilweise illegalen Aktivitäten nachgehen oder das Land in großer Zahl in Richtung Libyen oder Europa verlassen.
Abhilfe durch Bildung, Arbeit, Information und Ausstattung
Das von #SOSAfricanHertiage geförderte Projekt wurde von der Welterbedirektion des Ennedi-Massivs gemeinsam mit der tschadischen UNESCO-Nationalkommission umgesetzt, um die Gesamtsituation der Stätte zu verbessern. Hierfür hatten sie ein umfassendes Bündel an unterschiedlichsten Maßnahmen konzipiert: Die lokalen Verwaltungskomitees wurden mit Arbeitsmitteln unterstützt. Außerdem wurden Schulen nach langen pandemiebedingten Schließungen mit neuen Unterrichtsmaterialien und Schulbüchern ausgestattet. Arbeitslos gewordene Touristenführer erhielten Weiterbildungen in Bereichen wie Kunsthandwerk, nachhaltige Viehzucht und Pflege von Palmenhainen, sodass sie sich selbst ein alternatives Einkommen erwirtschaften können.
Darüber hinaus wurden Informations- und Warnschilder aufgestellt, um bei der lokalen Bevölkerung das Bewusstsein für die Bedeutung der Welterbestätte zu fördern. Hinzu kamen Maßnahmen für ein besseres Müllmanagement und mehr Sauberkeit, wie das Aufstellen von Mülleimern und die Organisation von festen Säuberungstagen. Für einen besseren Schutz der lokalen Bevölkerung klärten zudem Informationskampagnen über das Coronavirus auf.
Das Konsortium
Mit dem Sonderprogramm beteiligt sich die Deutsche UNESCO-Kommission am Konsortium des Internationalen Hilfsfonds, der auf Initiative des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts im Sommer 2020 eingerichtet wurde, um Organisationen aus Kultur und Bildung im Ausland schnell in der Corona-Pandemie zu unterstützen.
Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Natur- und Kulturlandschaft Ennedi-Massiv
- Land: Tschad
- Art der Stätte: UNESCO-Welterbe (Naturerbe)
- Auszeichnungsjahr: 2016
Webseite des UNESCO-Welterbezentrums