Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Ökosystem und Kulturlandschaft von Lopé-Okanda
- Land: Gabun
- Art der Stätte: UNESCO-Welterbe (Naturerbe)
- Auszeichnungsjahr: 2007
- Offizielle UNESCO-Webseite der Welterbestätte Externer Link:
Die Welterbestätte Lopé-Okanda (Ökosystem und Relikt-Kulturlandschaft) ist eine ungewöhnliche Schnittstelle zwischen ausgedehnter Savanne und dichtem, gut erhaltenem tropischen Regenwald. Das Naturerbe beherbergt nicht nur eine große Vielfalt an Lebensräumen und Arten, darunter gefährdete Großsäuger, sondern veranschaulicht auch biologische Anpassungsprozesse an postglaziale Klimaveränderungen.
Rund 1.800 Felszeichnungen zeugen von verschiedenen Völkern, die mit den Zeichnungen auf Berggipfeln und in Höhlen ausgedehnte und vergleichsweise gut erhaltene Siedlungsrelikte hinterlassen haben. Diese Stätten aus der Jungsteinzeit und der Eisenzeit sind Teil einer wichtigen ehemaligen Wanderroute, die die Entwicklung des gesamten subsaharischen Afrikas prägte. Entlang dieser Route zogen die Bantu und andere Völker Westafrikas entlang des Ogooué-Tals in den Norden der dichten, immergrünen Kongowälder sowie nach Zentral- und Südafrika.
Einschränkungen durch die Pandemie
Das Auftreten des ersten Falles von Covid-19 in Gabun im März 2020 veranlasste die nationalen Behörden dazu, zahlreiche Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Diese Maßnahmen hatten weitreichende Auswirkungen auf den Lopé Nationalpark und die im und um den Park lebende Bevölkerung. Dazu gehörten die Schließung von Hotels und Restaurants, Besuchsverbote, die Reduzierung lokaler Produkte auf den Märkten und die Einstellung aller kulturellen Aktivitäten.
Die Ausbreitung des Virus in den Dörfern führte auch zu einem starken Rückgang der Landwirtschaft, was die Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung gefährdete. Außerdem wurden viele Fehlinformationen über das Virus verbreitet.
Abhilfe durch Information und traditionelles Wissen
Das von der Deutschen UNESCO-Kommission geförderte Projekt trug dazu bei, die Resilienz der lokalen Gemeinden in der Welterbestätte zu stärken und den Umgang mit der Pandemie zu erleichtern. Die Nationalparkverwaltung inventarisierte das lokale, kollektive Wissen über den Umgang mit früheren Epidemien, um es so zu sichern und dann zu verbreiten. Dazu wurden Gemeindemitglieder zu traditionellen Heilmethoden und zum Umgang mit früheren Epidemien wie Ebola befragt. Dieses kollektive Wissen floss in eine Informationskampagne ein, mit der die lokale Bevölkerung über die Covid-19-Pandemie sowie über Schutzmaßnahmen aufgeklärt und mit Hygieneartikeln ausgestattet wurde.
Außerdem organisierte die Nationalparkverwaltung verschiedene Workshops für die Bevölkerung, um neue Einkommensquellen für die Menschen in der Region zu diskutieren.
Zur Übersichtsseite des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission war es, UNESCO Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch hat #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen beigetragen.