Open Science ist (in der Theorie) ein einfaches Konzept: Es geht um besseren Zugang zu und Teilhabe an wissenschaftlicher Forschung und ihren Ergebnissen und Methoden. Die Ziele von Open Science sind aus Sicht der UNESCO zweierlei: Erstens ermöglicht Open Science gerechteren Zugang zu Wissenschaft weltweit und damit auch bessere Beiträge zur Lösung von globalen Problemen; zweitens verbessert Open Science Effizienz, Transparenz und Nachvollziehbarkeit der wissenschaftlichen Arbeit. Auch Inter- und Transdisziplinarität wird gestärkt und der Austausch mit der Wirtschaft und internationalen Partnern erleichtert. Insgesamt ist Open Science für die UNESCO ein wichtiger Beitrag zur Verwirklichung des Menschenrechts auf Teilhabe am wissenschaftlichen Fortschritt, zur Agenda 2030 und zur Wissenschaftsfreiheit. 

Die UNESCO widmet sich bereits seit der Weltwissenschaftskonferenz im Jahr 1999 den unterschiedlichen Facetten eines offenen Wissenschaftskonzepts. Zum Beispiel publiziert die UNESCO selbst seit 2013 unter Open Access Prinzipien Externer Link:(mit einer Creative Commons IGO Lizenz). Auch hat die UNESCO bereits zwei völkerrechtliche Empfehlungen verabschiedet, die sich dem Thema aus verschiedenen Perspektiven annähern. Im Jahr 2017 die Empfehlung zur Wissenschaft und Wissenschaftler/innen und im Jahr 2019 zu Open Educational Resources (offenen Bildungsmaterialien). Im Jahr 2021 folgte dann die umfassende Empfehlung zu Open Science. 

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Nur eine Empfehlung?

Eine UNESCO-Empfehlung muss im Gegensatz zu einem „Übereinkommen“ zwar nicht zwingend in nationales Recht übersetzt werden - dennoch handelt es sich um Völkerrecht. Für die Mitgliedstaaten der UNESCO bedeutet dies, dass sie alle vier Jahre über die Umsetzung berichten müssen.

Die Förderung der Umsetzung der Open Science Empfehlung ist derzeit ein Schwerpunkt der wissenschaftspolitischen Arbeit der Deutschen UNESCO-Kommission. Bereits mehrere große deutsche Wissenschaftsorganisationen haben Grundlagenpapiere zu Open Science im Sinn der UNESCO-Empfehlung verabschiedet (Policy der Helmholtz GemeinschaftExterner Link:, Policy der Leibniz GemeinschaftExterner Link:). Sie ist Bezugspunkt für wichtige Diskussionsstränge der Wissenschaftspolitik: Wie umgehen mit Staaten, die zwar Offenheit von anderen Staaten fordern, aber selbst weder Daten teilen noch Patente achten? Wie den Dialog zwischen den Wissenssystemen stärken, vor allem mit Blick auf indigenes und lokales Wissen? Wie wissenschaftliches Fehlverhalten erkennen und sanktionieren? Wie digitale Forschungsdaten zur biologischen Vielfalt grenzüberschreitend behandeln?

Die Deutsche UNESCO-Kommission organisierte seit 2021 mehrere Fachgespräche mit Vertreterinnen und Vertretern fast aller für Open Science wichtigen Wissenschaftsorganisationen, um bei der Institutionalisierung von Open Science sowie bei dem Verständnis von Grenzen und Dilemmata von Offenheit voranzukommen. Eine wichtige Rolle spielen zum Beispiel die wissenschaftlichen Fachgesellschaften. 

Außerdem kooperierte die Deutsche UNESCO-Kommission mit Partnern wie der Leibniz Gemeinschaft bei deren Open Science Conferences, zum Beispiel beim Workshop „Fostering Open Science in Africa”. Sie unterstützte ebenfalls die Gründung der Global Citizen Science PartnershipExterner Link:; sie beteiligt sich zudem an internationalen Arbeitsgruppen der UNESCO. Außerdem hält die Deutsche UNESCO-Kommission regelmäßig Überblicksvorträge bei Veranstaltungen. 

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