Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Lake Bosomtwe
- Land: Ghana
- Art der Stätte: UNESCO-Biosphärenreservat
- Auszeichnungsjahr: 2016
Der Bosomtwe-See in der Ashanti-Region im Süden Ghanas ist der einzige natürliche See des Landes und einer von nur sechs Meteoritenseen weltweit. Er entstand vermutlich vor etwa einer Million Jahren, als sich der durch einen Asteroideneinschlag entstandene Krater allmählich mit Regenwasser füllte. Der abflusslose See hat einen Durchmesser von acht Kilometern und in seiner Umgebung treffen drei verschiedene Ökosysteme aufeinander - Wälder, Feuchtgebiete und Berge -, die eine Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten beherbergen.
Rund um den Bosomtwe-See leben etwa 50.000 Menschen, die meisten von ihnen Angehörige der Ashanti. Mündlichen Überlieferungen der Ashanti zufolge entdeckte ein Jäger aus Asaman den See vor etwa 360 Jahren bei der Jagd auf eine Antilope. Das Wild verschwand im See, in dem der Jäger eine Fülle essbarer Fische fand.
Die meisten Menschen in der Region leben von Landwirtschaft und Fischerei, aber auch der Tourismus ist eine wichtige Einnahmequelle, da der See ein beliebtes Ausflugsziel ist. Das Gebiet wird auch intensiv für Forschungszwecke, insbesondere zum Klimawandel, sowie für die Umweltbildung an Schulen und Universitäten genutzt.
Einschränkungen durch die Pandemie
Da die Schulen in Ghana aufgrund der Pandemie nur eingeschränkt geöffnet hatten, konnten die dort üblicherweise angebotenen Umweltbildungsprogramme über einen längeren Zeitraum nicht stattfinden. Auch der für die Region wichtige Ökotourismus erlitt erhebliche Einbußen. Um die damit verbundenen Einkommensverluste auszugleichen, wendeten sich viele Menschen der Landwirtschaft zu. Die Methoden der konventionellen Landwirtschaft belasteten jedoch die empfindlichen Ökosysteme des Biosphärenreservats, z.B. durch den Einsatz von Düngemitteln und Chemikalien oder durch die Auslaugung der Böden.
Ein weiteres Problem ist das Verschwinden der traditionellen Kultur der Ashanti. Wichtige Erzählungen geraten zunehmend in Vergessenheit , da sie nur mündlich überliefert werden. Selbst der bekannte Mythos von der Entdeckung des Sees wird heute oft verfälscht wiedergegeben. Die Versammlungsbeschränkungen aufgrund von Covid-19 verschärfte die Situation, da Rituale und andere kulturelle Praktiken nicht mehr durchgeführt werden konnten.
Abhilfe durch Bildung, Sichtbarkeit und nachhaltige Landwirtschaft
Um den Erhalt des Biosphärenreservats zu sichern, hat die Water Resources Commission gemeinsam mit anderen Akteuren aus der Region im Rahmen des #SOSAfrican-Heritage-Projekts Maßnahmen ergriffen, um die Ökosysteme rund um den See nachhaltig zu schützen.
Dazu wurden Bildungsprogramme für die Schulen der Region entwickelt, die den Schülerinnen und Schülern den Wert der natürlichen Ressourcen vermitteln. So wurden sie beispielsweise dazu angehalten, Niederschlagsdaten auf dem Schulgelände zu messen und zu überwachen. Auch die Landwirte im Biosphärenreservat wurden in einer effizienten, boden- und ökosystemschonenden Bewirtschaftung geschult. Bei der Umsetzung der Maßnahmen werden sie weiterhin unterstützt. Auf verödeten Flächen pflanzte die Water Ressources Commission einheimische Bäume und Obstsorten zur Wiederaufforstung.
Im Biosphärenreservat soll aber nicht nur die Natur, sondern auch die traditionelle Kultur der Menschen nachhaltig bewahrt werden. Ein weiterer Bestandteil des Projektes war daher die Dokumentation von mündlich überlieferten Geschichten und anderem kulturellen Wissen der lokalen Bevölkerung. Die Geschichten wurden systematisch gesammelt und schließlich in einer Videodokumentation über das Biosphärenreservat festgehalten. Ein neuer, moderner Internetauftritt sowie Beschilderungen und Informationsmaterialien tragen dazu bei, das Biosphärenreservat national und international bekannter zu machen und so den Tourismus zu fördern.
Begleitet wurden die verschiedenen Maßnahmen durch Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung für einen besseren Schutz des Biosphärenreservates. Mit Hilfe von Bildungsmaterialien und Programmen in Radio und anderen Medien wurde über Umweltschutz informiert und ein öffentliches Bewusstsein für den Wert des Biosphärenreservates geschaffen.
Zur Übersichtsseite des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission war es, UNESCO Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch hat #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen beigetragen.