Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Kulturlandschaft der Konso
- Land: Äthiopien
- Art der Stätte: UNESCO-Welterbe (Kulturerbe)
- Auszeichnungsjahr UNESCO-Welterbe: 2011
- Offizielle UNESCO-Webseite der WelterbestätteExterner Link:
Die Kulturlandschaft der Konso ist ein Gebiet im Hochland Südäthiopiens, das von Trockensteinterrassen und befestigten Siedlungen geprägt ist, die seit über 400 Jahren von den Konso angelegt werden, um in der sehr trockenen Region leben zu können. Die Terrassen schützen den Boden vor Erosion und speichern Wasser. Die so entstandenen Felder können trotz des trockenen Klimas landwirtschaftlich genutzt werden.
Die Siedlungen der Konso sind von massiven Steinwällen umgeben und verfügen über sogenannte Moras, Gemeinschaftshäuser, die für kulturelle Aktivitäten und als Treffpunkt dienen. Die Wälder, die die Siedlungen umgeben, nutzen die Konso für medizinische Zwecke und als Begräbnisstätten für ihre rituellen Führer. Zur Kennzeichnung der Gräber werden "waka" aufgestellt, nach dem Vorbild der Verstorbenen geschnitzte Holzstatuen. Wasserreservoirs, die sich in oder in der Nähe dieser Wälder befinden, werden von den Menschen gemeinschaftlich angelegt und - wie die Terrassen - mit spezifischen sozialen und kulturellen Praktiken instand gehalten.
Einschränkungen durch die Pandemie
Die rituellen Praktiken zur Instandhaltung der Terrassen konnten seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie nicht mehr durchgeführt werden. Damit waren nicht nur wichtige kulturelle Traditionen in Gefahr, sondern auch die lebenswichtige Infrastruktur der Siedlungen. Gleichzeitig bedeutete der Stopp der Rehabilitierungsmaßnahmen auch finanzielle Einbußen für Teile der lokalen Bevölkerung, die ihren Lebensunterhalt von den Arbeiten bestritten. Hinzu kamen fehlende Einnahmen aus dem Tourismus. Die prekäre finanzielle Situation der Bevölkerung und die gleichzeitige Verteuerung der Baumaterialien führten dazu, dass Steine aus den Terrassen für den Hausbau verwendet wurden. Außerdem wurden Bäume aus den Wäldern für den Weiterverkauf gefällt und Kulturgüter wie die Waka gestohlen.
Abhilfe durch nachhaltige Sanierung
Das von #SOSAfricanHeritage geförderte Projekt umfasste verschiedene Maßnahmen: An erster Stelle stand die Wiederaufnahme der Terrassenpflege. Damit wird die Kulturlandschaft nachhaltig geschützt und gleichzeitig eine Beschäftigungsmöglichkeit für Teile der lokalen Bevölkerung geschaffen.
Das SNNPR Bureau of Culture, Tourism and Sport, das das Projekt durchführte, erarbeitete zudem gemeinsam mit den lokalen Ritualleitern und Behörden einen Plan, wie die für die Kulturlandschaft wichtigen kulturellen Praktiken trotz der anhaltenden Pandemie wieder aufgenommen werden können. Darüber hinaus wurden Schulungen im Umgang mit COVID-19 angeboten, die sich auch an die lokalen Fremdenführerinnen und Fremdenführer sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Konso Museums und des Konso Welterbebüros richteten. Zusammen mit neu aufgestellten Hinweisschildern konnte so ein sicherer Touristenbesuch in Pandemiezeiten gewährleistet werden. Zur Förderung des Tourismus wurde zudem Informationsmaterial über die Kulturlandschaft Konso über klassische und soziale Medien verbreitet.
Zur Übersichtsseite des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission war es, UNESCO Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch hat #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen beigetragen.