Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Natur- und Kulturlandschaft Ennedi-Massiv
- Land: Tschad
- Art der Stätte: UNESCO-Welterbe (Naturerbe)
- Auszeichnungsjahr: 2016
- Offizielle UNESCO-Webseite der WelterbestätteExterner Link:
Das Ennedi-Sandsteinmassiv im Osten der Sahara erhebt sich schroff aus der umgebenden Landschaft und erreicht an seiner höchsten Stelle 1.450 Meter. Wind, Wasser und Sand haben über Jahrtausende das Plateau geformt, das heute aus tiefen Tälern und Schluchten, faszinierenden Felsformationen und bizarren Felsformationen besteht. Das ständige Vorhandensein von Wasser in den großen Schluchten ist wichtig für das einzigartige Ökosystem des Massivs in der ansonsten trockenen Region. Das Ennedi-Massiv wurde aufgrund seiner außergewöhnlichen Naturschönheit, seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt und der gut erhaltenen Zeugnisse früherer menschlicher Nutzung von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt. So zieren Tausende von Bildern aus prähistorischer Zeit die Felswände in Höhlen und Nischen. Sie zeigen neben zahlreichen Wildtieren auch Szenen aus dem Alltag der Menschen und erzählen so von einer längst vergangenen Kultur.
Einschränkungen durch die Pandemie
Die Regierung des Tschad hat einen Fonds für den Schutz und die Erhaltung der Welterbestätten des Landes eingerichtet. Die Mittel sind unter anderem für die Verbesserung des Managements der Stätten, die Ausbildung junger Touristenführer, die Unterstützung wirtschaftlicher Aktivitäten von Frauen in der Region und die Stärkung von Bildungseinrichtungen vorgesehen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie, die die Wirtschaft des Landes schwer getroffen hat, hat die Regierung jedoch die Zahlungen an den Fonds eingestellt.
Gleichzeitig kam der Tourismus zum Erliegen, der eine wichtige Einnahmequelle für die Verwaltungskomitees des Ennedi-Massivs und die am Schutz der Stätte beteiligten lokalen Gemeinden darstellte. Dies führte unter anderem dazu, dass junge Touristenführer arbeitslos wurden, teilweise illegalen Aktivitäten nachgingen oder in großer Zahl das Land in Richtung Libyen oder Europa verließen.
Abhilfe durch Bildung, Arbeit, Information und Ausstattung
Das von #SOSAfricanHeritage geförderte Projekt wurde von der Welterbedirektion des Ennedi-Massivs in Zusammenarbeit mit der tschadischen UNESCO-Nationalkommission durchgeführt, um die Gesamtsituation der Stätte zu verbessern. Dazu wurde ein umfangreiches Maßnahmenpaket entwickelt: Lokale Managementkomitees wurden mit Arbeitshilfen unterstützt. Schulen, die wegen der Pandemie lange geschlossen waren, wurden mit neuen Unterrichtsmaterialien und Schulbüchern ausgestattet. Arbeitslos gewordene Touristenführer wurden in Bereichen wie Kunsthandwerk, nachhaltige Viehzucht und Pflege von Palmenhainen weitergebildet, um sich ein alternatives Einkommen zu sichern.
Außerdem wurden Informations- und Warnschilder aufgestellt, um die lokale Bevölkerung für die Bedeutung der Welterbestätte zu sensibilisieren. Hinzu kamen Maßnahmen für ein besseres Abfallmanagement und mehr Sauberkeit, wie das Aufstellen von Abfallbehältern und die Organisation von festen Säuberungstagen. Zum besseren Schutz der lokalen Bevölkerung wurden zudem Informationskampagnen über das Coronavirus durchgeführt.
Zur Übersichtsseite des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission war es, UNESCO Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch hat #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen beigetragen.