Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Insel Kunta Kinteh und zugehörige Stätten
- Land: Gambia
- Art der Stätten: UNESCO-Welterbe (Kulturerbe)
- Auszeichnungsjahr UNESCO-Welterbe: 2003
- Offizielle UNESCO-Webseite der Welterbestätte Externer Link:
- Geförderte Stätte: Senegambische Steinkreise
- Land: Gambia
- Art der Stätten: UNESCO-Welterbe (Kulturerbe)
- Auszeichnungsjahr UNESCO-Welterbe: 2006
- Offizielle UNESCO-Webseite der Welterbestätte Externer Link:
Die Insel Kunta Kinteh und die angrenzenden Stätten sind bedeutende historische Zeugnisse der vielfältigen Begegnungen zwischen Afrika und Europa entlang des Gambia-Flusses und gehören als solche seit 2003 zum UNESCO-Welterbe. Die Geschichte dieser Begegnungen reicht kontinuierlich von der vorkolonialen Zeit bis zur Unabhängigkeit Gambias im Jahr 1965. Insbesondere während der Zeit des Sklavenhandels in Westafrika spielten die Insel Kunta Kinteh und die dazugehörigen Stätten eine wichtige Rolle. Sie dokumentieren sowohl den Beginn dieses dunklen Kapitels der afrikanisch-europäischen Beziehungen als auch die Abschaffung des Sklavenhandels. Die Insel war auch Ausgangspunkt der ersten europäischen “Forschungsexpeditionen” ins afrikanische Hinterland.
Das UNESCO-Welterbe “Senegambische Steinkreise” besteht aus vier großen Steinkreisgruppen. Die Steinkreise sind Teil einer einzigartigen Fülle von über 1.000 Monumenten, die sich in einem 100 Kilometer breiten und 350 Kilometer langen Streifen entlang des Flusses Gambia erstrecken. Die vier Gruppen Sine Ngayène, Wanar, Wassu und Kerbatch umfassen insgesamt 93 Steinkreise aus Lateritsäulen sowie zahlreiche Grabhügel und Grabstätten. Zusammen bilden die Steinkreise und Grabhügel eine ausgedehnte sakrale Landschaft, die über einen Zeitraum von mehr als 1.500 Jahren von einer wohlhabenden, hoch organisierten und nachhaltig lebenden Gesellschaft geschaffen wurde.
Einschränkungen durch die Pandemie
In Gambia wurden die Schulen aufgrund der Pandemie von April 2020 bis Januar 2021 geschlossen. Mehr als sechs Millionen Schülerinnen und Schüler waren davon betroffen. Sie verloren nicht nur den direkten Kontakt zu ihren Lehrerinnen und Lehrern, sondern auch wichtige Lernzeit, da kein digitaler Ersatz für den Unterricht angeboten wurde.
Auch Besuche der Welterbestätten fanden während der Schulschließungen nicht statt. Die Vermittlung von wichtigem Wissen über das kulturelle Erbe und die Bedeutung des Schutzes der Stätten kam dadurch zum Erliegen.
Abhilfe durch Unterrichtsmaterialien und Rollenspiele
Das Projekt richtete sich an Schülerinnen und Schüler von sechs Schulen in der Nähe der beiden Welterbestätten. Mädchen wurden im Projekt besonders gefördert - zwei Drittel der Teilnehmenden waren weiblich.
In den Sozialkundebüchern der 5. und 9. Klasse in Gambia gibt es nur wenig Material über die Insel Kunta Kinteh und die dazugehörigen Stätten sowie über die senegambischen Steinkreise. Daher entwickelte das Gambian Centre for Arts and Culture mit Mitteln des #SOSAfricanHeritage-Programms Arbeitsblätter, Kreuzworträtsel, Buchstabierwettbewerbe und ergänzendes Lesematerial über den einzigartigen Wert und die facettenreiche Vergangenheit der Welterbestätten. Darüber hinaus lernten die Schülerinnen und Schüler durch Besuche vor Ort, Rollenspiele und kleine Forschungsprojekte mehr über die Geschichte und Traditionen ihrer eigenen und anderer Kulturen, über den Erhalt des Kulturerbes und dessen Bedeutung für die kulturelle Vielfalt und auch für den Tourismus. Damit sollten nicht nur die während der Pandemie entstandenen Lernlücken geschlossen, sondern auch mittel- und langfristig ein Bewusstsein für den Wert von Welterbestätten und Partizipationsmöglichkeiten geschaffen werden. So wurde der Grundstein dafür gelegt, dass sich die Jugendlichen auch später für den Schutz und Erhalt ihres Welterbes einsetzen.
Das Projekt baute auf Aktivitäten auf, die im Jahr zuvor durch das Programm #SOSAfricanHeritage durchgeführt wurden: Die 2020 ausgebildeten Touristenführerinnen und Touristenführer übernahmen in diesem Jahr einen Teil der Bildungsmaßnahmen.
Zur Übersichtsseite des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission war es, UNESCO Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch hat #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen beigetragen.