Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Ziama-Massiv
- Land: Guinea
- Art der Stätte: UNESCO-Biosphärenreservat
- Auszeichnungsjahr UNESCO-Biosphärenreservat: 1980
Das Biosphärenreservat Ziama-Massiv liegt an der Grenze zu Liberia im Südosten Guineas, etwa 100 Kilometer von der Stadt N’Zérékoré entfernt. Der dichte, immergrüne oder halbimmergrüne Wald von Ziama ist ein Refugium für viele seltene, gefährdete und bedrohte Arten. Zu den 124 bekannten, dort beheimateten Säugetierarten gehören Elefanten, Affen, Büffel, Zwergflusspferde, Schimpansen, Huftiere und verschiedene fleischfressende Arten. Außerdem leben dort eine Vielzahl unterschiedlicher Fledermaus-, Nagetier-, Vogel- und Reptilienarten.
Der Ziama-Wald ist einer der wichtigsten Lebensräume für endemische Arten des großen oberguineischen Waldblocks zwischen Sierra Leone, Liberia und Côte d’Ivoire.
Einschränkungen durch die Pandemie
Ab März 2020 ergriff die Regierung Guineas Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie, darunter unter anderem die Schließung der Grenzen, „physical distancing“ und Personalabbau im öffentlichen Dienst. Im Biosphärenreservat Ziama haben die Corona-Schutzmaßnahmen und insbesondere der Personalabbau dazu geführt, dass weniger Patrouillen durchgeführt werden konnten. Illegaler Holzeinschlag und Wilderei nahmen daurfhin zu, denn der Kaufkraftverlust durch die wirtschaftliche Beeinträchtigung durch Covid-19 hat einen großen Teil der lokalen Bevölkerung dazu veranlasst, auf die Nutzung von Waldprodukten wie Heilpflanzen und Wildfrüchten sowie auf die Wilderei geschützter Arten auszuweichen, um ihr Einkommen zu sichern.
Abhilfe durch Information und Arbeit mit Akteuren vor Ort
Ziel des Förderprojektes war es, den Naturschutz im Biosphärenreservat Ziama zu stärken, indem die Kompetenzen der lokalen Bevölkerung im Kampf gegen Wilderei und Abholzung verbessert wurden. Dazu führte das MAB-Nationalkomitee Guineas Informationsveranstaltungen in acht Dörfern durch, die besonders nah an den Kern- oder Pflegezonen des Biosphärenreservats liegen. Zunächst identifizierte das Komitee durch Befragung verschiedener lokaler Mandatsträger wichtige Akteure in der Region, wie zum Beispiel Interessenvertretungen von Frauen und Männern, die in der Landwirtschaft, Jagd, Viehzucht und im Handwerk tätig sind. Mit diesen wurden im Anschluss Schulungen durchgeführt, in denen unter anderem die Zonierung des Schutzgebietes und die in den einzelnen Zonen erlaubten bzw. verbotenen Aktivitäten, das Forstgesetz, das Wildtierschutzgesetz und die Jagdbestimmungen sowie Strategien zur Bekämpfung von Wilderei und Entwaldung behandelt wurden. Die entsprechenden Gesetzestexte waren zuvor in die drei lokalen Sprachen übersetzt worden. Hygienemaßnahmen zum Schutz vor Covid-19 waren ebenfalls Teil der Schulungen und Gesundheitskits wurden an die Bevölkerung verteilt.
Im Rahmen der Informationskampagne stellte das MAB-Nationalkomitee entlang der Nationalstraßen vier Informationstafeln zur Bekämpfung von Wilderei und Entwaldung auf und verteilte Informationsbroschüren. Der Radiosender „Rurale de N’zérékoré“ strahlte weitere Aufklärungsbotschaften in den lokalen Sprachen aus.
Zur Übersichtsseite des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission war es, UNESCO Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch hat #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen beigetragen.