Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Tsimanampesotse - Nosy Ve Androka
- Land: Madagaskar
- Art der Stätte: UNESCO-Biosphärenreservat
- Auszeichnungsjahr: 2018
- UNESCO-Webseite des Biosphärenreservats Externer Link:
Das Biosphärenreservat Tsimanampesotse liegt im Südwesten Madagaskars und besteht aus einem Mosaik terrestrischer, küstennaher und mariner Ökosysteme. Es gilt aufgrund seiner vielfältigen und empfindlichen Ökosysteme, zu denen Korallenriffe, Strände, Dünen, Sümpfe, Mangroven, Auen- und Küstenwälder gehören, als Hotspot der Biodiversität. Auch die Zahl der endemischen Tier- und Pflanzenarten ist außergewöhnlich hoch: 90 Prozent aller Arten im terrestrischen Teil des Biosphärenreservats kommen ausschließlich hier vor.
Die knapp 120.000 Einwohnerinnen und Einwohner des Biosphärenreservats leben in der Entwicklungszone, dem nicht streng geschützten Außenbereich des Biosphärenreservats. Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei sind die wichtigsten Wirtschaftszweige. Eine Basisinfrastruktur ist jedoch kaum vorhanden. So gibt es in vielen Dörfern keine öffentliche Grundschule und der Zugang zu medizinischer Versorgung und Trinkwasser ist sehr schwierig.
Einschränkungen durch die Pandemie
Der drastische Rückgang der Niederschläge in den Jahren 2020 und 2021 stellte die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelversorgung im Biosphärenreservat vor große Probleme. Die Covid-19-Pandemie verschärfte diese ohnehin schon prekäre Situation für die Bevölkerung zusätzlich. Viele Menschen im Biosphärenreservat waren daher gezwungen, verstärkt auf geschützte natürliche Ressourcen zurückzugreifen, um ihr Überleben zu sichern. Dies betrifft auch die Strahlenschildkröte (Astrochelys radiata), die ausschließlich im Südwesten Madagaskars vorkommt und einen hohen Symbolcharakter für die Region besitzt. Obwohl das Sammeln von Schildkröten für die lokale Bevölkerung eigentlich ein Tabu ist, hat die Wilderei dieser vom Aussterben bedrohten Art seit dem Ausbruch der Pandemie stark zugenommen. Trotz nationaler und regionaler Verbote wurden bereits in den ersten Monaten des Jahres 2021 über 400 leere Schildkrötenpanzer im Biosphärenreservat gefunden.
Abhilfe durch Zusammenarbeit, Ausbildung und Patrouillen
Madagascar National Parks setzte die Fördermittel der Deutschen UNESCO-Kommission zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Strahlenschildkröte vor Wilderei ein. Das Projekt bestand aus drei Maßnahmenpaketen: Zunächst identifizierten die lokalen Gemeinden in einem partizipativen Prozess 90 Freiwillige, die sich im Kampf gegen die Wilderei engagieren wollten. In einem zweiten Schritt wurden diese Freiwilligen im Umgang mit Smartphones und GPS-Geräten geschult, um Monitoringdaten zu Fundorten und Sammelgebieten der Schildkröten im Biosphärenreservat zu erfassen. Schließlich führten die Freiwilligen gemeinsam mit Mitarbeitenden des Biosphärenreservats Patrouillen durch, um Daten zu sammeln und wildernde Personen aufzuspüren. Dafür erhielten sie eine faire Entlohnung, die wiederum zum Einkommen der lokalen Bevölkerung beitrug.
Zur Übersichtsseite des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission war es, UNESCO Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch hat #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen beigetragen.