Das UNESCO-Institut für Statistik erhebt regelmäßig Daten zum Frauenanteil in der Wissenschaft weltweit. Weltweit liegt der Frauenanteil bei unter 30 Prozent, in manchen Weltregionen sogar unter 20 Prozent. In Europa haben nur wenige Länder Geschlechterparität, Deutschland liegt innerhalb der EU weiter fast am Ende der Liste.

Zudem werden Forschungsinstitute weltweit meist von Männern geleitet und immer noch bestehen Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern. Viele hochqualifizierte Frauen schaffen es in ihrer Karriere nicht über die mittlere Verantwortungsebene hinaus. Kinder sind oft ein Karrierenachteil, erklären aber alleine noch nicht die Einkommens- und Verantwortungsunterschiede. Vorurteile und Old-Boys-Netzwerke und sind andere „unsichtbare“ Faktoren.

Patentlösungen gibt es nicht: Es braucht Wissenschaftlerinnen als Vorbilder, den Aufbruch traditioneller Rollenbilder und gezielte Förderung von Frauen und besonders Müttern. Die UNESCO trägt dazu mittels vielfältiger Projekte und Programme bei, vor allem über die Kooperation mit L’Oréal.

L’Oréal-UNESCO-Preis auf globaler Ebene

Seit 1998 machen UNESCO und L'Oréal mit dem Preis herausragende Leistungen von Frauen in der Forschung deutlich. Jährlich werden fünf L’Oréal-UNESCO-Preise an international führende Forscherinnen für ihr Lebenswerk beziehungsweise für herausragende Durchbrüche der Forschung vergeben. Durch mehr Sichtbarkeit von Vorbildern tragen die UNESCO und L'Oréal dazu bei, die fortbestehende, allgegenwärtige Benachteiligung von Frauen in der Gesellschaft weltweit zu reduzieren. Die mit 100.000 US-$ dotierten Preise werden in jedem Frühjahr in Paris verliehen. Alleiniges Kriterium ist die wissenschaftliche Exzellenz. Pro Kontinent wird jeweils ein Preis verliehen. Mehreren Preisträgerinnen wurde im Anschluss der Nobelpreis verliehen.

Vorschläge dürfen international bekannte Mitglieder der wissenschaftlichen Community und die UNESCO-Nationalkommissionen bei der UNESCO einreichen. Eine 15-köpfige Jury wählt die Preisträgerinnen aus.

Zudem werden jährlich auf internationaler Ebene Nachwuchspreise (Rising Talents Grants) an herausragende junge Forscherinnen verliehen, allerdings nicht in einer freien Ausschreibung, sondern unter den Preisträgerinnen der nationalen Programme.

Liste aller Trägerinnen des L’Oréal-UNESCO-Preises

Förderprogramm in Deutschland

Die Deutsche UNESCO-Kommission und L’Oréal Deutschland vergeben in Partnerschaft mit dem Deutschen Humboldt-Netzwerk jährlich vier Förderpreise von jeweils 25.000 Euro zur Förderung exzellenter Doktorandinnen und Postdoktorandinnen. Ziel ist es, die Exzellenz der Forschung in Deutschland zu fördern. Besonderes Augenmerk gilt Wissenschaftlerinnen mit Kindern, da in dieser Lebenssituation gerade in Deutschland viele Forscherinnen ihre viel versprechenden Karrieren unterbrechen. Durch die Förderpreise sollen die Nachwuchsforscherinnen ihr wissenschaftliches Potenzial optimal ausnutzen. Gefördert werden Nachwuchsforscherinnen aus den (weit verstandenen) Naturwissenschaften und der Medizin. Die wissenschaftliche Exzellenz ist alleiniges Auswahlkriterium: die Auswahl treffen Mitglieder des Deutschen Humboldt-Netzwerks. Die Bewerbungsphase ist jeweils im ersten Quartal des Jahres, die Preisverleihung erfolgt im Herbst. 

Liste der Trägerinnen des Förderpreises

Slider Frauen in der Wissenschaft

Teaser-Karussell
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Roboterfinger greift nach Daten.

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