Der UNESCO-Weltbildungsbericht (Global Education Monitoring ReportExterner Link:) evaluiert die weltweiten Fortschritte bei der Umsetzung der Agenda Bildung 2030 ( 4), die als integraler Bestandteil der Globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) im September 2015 von allen Staaten bei den Vereinten Nationen als verbindliche Selbstverpflichtung verabschiedet wurde. Die UNESCO koordiniert die Umsetzung dieses Ziels und ist für das Monitoring der Fortschritte verantwortlich.
Der Weltbildungsbericht erscheint alle ein bis zwei Jahre und wird durch ein wissenschaftlich unabhängiges, von der UNESCO betreutes Redaktionsteam erstellt. Neben dem Monitoring von Fortschritten bei 4 befasst sich der Bericht mit jeweils wechselnden Schwerpunktthemen. Der jüngste Weltbildungsbericht aus 2023 beschäftigt sich mit dem Einsatz von Technologien in der Bildung.
Die Deutsche UNESCO-Kommission gibt in jedem Jahr die deutschsprachige Kurzfassung des Berichts heraus und organisiert die nationale Präsentation des Berichts, letzteres gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Bei diesen Veranstaltungen werden Ergebnisse und Empfehlungen des Berichts vorgestellt und im Hinblick auf die Situation in Deutschland erörtert.
Weltbildungsbericht 2024/25: UNESCO fordert starke Führungskräfte für bessere Bildung und höhere Bildungsinvestitionen
Am Donnerstag, den 31. Oktober 2024, hat die UNESCO den diesjährigen Weltbildungsbericht unter dem Titel „Leadership in Education“ auf dem Globalen BildungstreffenExterner Link: in Fortaleza, Brasilien, vorgestellt. Der Bericht beleuchtet weltweit die Rolle von Führungskräften auf allen Ebenen in der Bildung und betont, dass Lernerfolge maßgeblich auch von Schulleitungen abhängen. Ebenso seien Verantwortliche in Politik und Verwaltung für den Erfolg eines Bildungssystems entscheidend. Zudem fordert die Weltbildungsorganisation höhere und effizientere Bildungsinvestitionen, nachdem neue Daten einen Stillstand der weltweiten Fortschritte in der Bildung zeigten. So bleiben dem Bericht zufolge trotz steigender Einschulungszahlen seit 2015 251 Millionen Kinder und Jugendliche weltweit ohne Schulbildung, 650 Millionen verlassen die Schule ohne Abschluss.
Am 10. Februar 2025 findet die Nationale Präsentation des UNESCO-Weltbildungsberichts 24/25 im Auswärtigen Amt statt. Die Veranstaltung wird gemeinsam vom Auswärtigen Amt, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und der Deutschen UNESCO-Kommission ausgerichtet. Das Programm finden Sie hier. Die Teilnahme ist nur mit vorheriger Anmeldung möglich.
Krise der Bildungsfinanzierung
Eine neue Studie von UNESCO und Weltbank zur Bildungsfinanzierung zeigt einen Rückgang der öffentlichen Bildungsausgaben. So sanken die weltweiten Bildungsausgaben zwischen 2015 und 2022 um 0,4 Prozentpunkte des Bruttoinlandsprodukts, von 4,4 % auf 4 %. Rund vier von zehn Ländern geben derzeit weniger als 4 % des Bruttoinlandsprodukts und weniger als 15 % ihrer gesamten öffentlichen Ausgaben für Bildung aus, womit sie jeweils das in der UN-Bildungsagenda festgelegte Minimum verfehlen. Trotz steigender Zahlen von Schülerinnen und Schülern sind die Bildungsausgaben pro Kind seit 2010 weitgehend unverändert geblieben. Der Anteil der internationalen Entwicklungshilfe, der in die Bildung fließt, ist ebenfalls gesunken, von 9,3 % im Jahr 2019 auf 7,6 % im Jahr 2022.
Rolle der Schulleitungen
Starken Schulleitungen, die klare Ziele setzen, Lernerfolge fördern, die Zusammenarbeit im Schulalltag stärken und sich um Personalentwicklung kümmern, kommt laut Weltbildungsbericht eine große Bedeutung im Bildungswesen zu. Zu oft fehle den Verantwortlichen jedoch die notwendige Entscheidungsfreiheit, um das Potenzial ihrer Position voll auszuschöpfen. Administrative Aufgaben nehmen laut Bericht einen zu großen Teil ihrer Arbeitszeit in Anspruch. Die UNESCO fordert daher, Schulleitungen mehr Raum für pädagogische Führungsaufgaben zu geben.
Auswahl und Ausbildung
Der Weltbildungsbericht betont die Bedeutung der Auswahl und Ausbildung von Schulleitungen. In weniger als zwei Dritteln der Länder sind transparente, wettbewerbsorientierte Einstellungsverfahren Standard. Schulleitungen sollten über pädagogische und administrative Kompetenzen verfügen, doch nahezu die Hälfte der Schulleitungen in reicheren Ländern beginnt ohne ausreichende Vorbereitung auf eine Führungsposition. Nur 30 % der Staaten bieten verpflichtende Weiterbildungen für neu ernannte Schulleitungen an. Durch klare Standards und praxisnahe Ausbildungskonzepte müssen Schulleitungen der UNESCO zufolge besser auf ihre vielfältigen Aufgaben vorbereitet werden.
Aufruf zu verstärkter Zusammenarbeit
Für ein zukunftsfähiges Bildungssystem braucht es eine starke, kompetente und vielfältige Führung auf allen Ebenen. Klare Standards und eine gerechte Förderung für Führungskräfte sind laut Weltbildungsbericht entscheidend, um das globale Ziel einer hochwertigen, inklusiven und chancengerechten Bildung zu erreichen. Zugleich seien mehr Zusammenarbeit und gezielte Investitionen in Bildungssysteme notwendig, um Bildung als Grundlage für eine nachhaltige, lebenswerte Zukunft zu sichern.
Die nationale Präsentation des Weltbildungsberichts 2024/25Externer Link: findet am 10. Februar im Auswärtigen Amt, Berlin, statt. In diesem Rahmen wird auch die deutsche Kurzfassung des Berichts vorgestellt.
Weltbildungsbericht 2023: Einsatz von Technologie muss pädagogischen Zielen dienen
Der UNESCO-Weltbildungsbericht 2023Herunterladen: (PDF, 1,59 MB) mit dem Titel "Technology in Education" betont, dass der Einsatz digitaler Technologien in der Bildung stets pädagogische Zielen dienen muss. Der Bericht sieht in der Digitalisierung Chancen ebenso wie Risiken für bessere und gleichberechtigt verfügbare Bildung. Allerdings liegen aktuell noch zu wenig belastbare Daten über die Effekte digitaler Technologien im Bildungsbereich vor. Häufig stammen diese von den kommerziellen Anbietern der Technologien selbst.
Zu den Chancen des Einsatzes von Technologien zählen besserer Bildungszugang für schwer zu erreichende Bevölkerungsgruppen und bessere Teilhabe für Menschen mit Behinderungen. Ungleicher Zugang, national wie international, bleibt jedoch eine Herausforderung und birgt das Risiko, bestehende Ungleichheiten noch zu verstärken. Zuletzt zeigte die Corona-Pandemie, dass Online-Angebote in Zeiten von Krisen zur Kontinuität von Lernprozessen beitragen können. Dennoch haben diese Angebote über eine halbe Milliarde Schülerinnen und Schüler weltweit nicht erreicht, darunter vor allem solche, die ohnehin schon benachteiligt sind. Auch zeigte sich: Das Recht auf Bildung umfasst heute auch den Zugang zum Internet, welcher global extrem ungleich verteilt ist.
Um Technologien pädagogisch sinnvoll einzusetzen, braucht es gut ausgebildete Lehrkräfte. Der Bericht zeigt, dass viele von ihnen sich noch nicht ausreichend auf den Einsatz von Technologien in ihrer Arbeit vorbereitet fühlen. Der Bericht warnt auch davor, dass langfristige Kosten des Technologieeinsatzes noch zu wenig mitgedacht werden. Damit sind sowohl Auswirkungen auf nationale Bildungsbudgets, aber auch Umweltkosten durch den Ausstoß von Emissionen gemeint.
In allen Überlegungen müssen immer der Mensch, die Lernenden und Lehrenden, im Zentrum stehen. Technologie kann niemals menschliche Interaktion ersetzen. Wenn der Einsatz nicht pädagogisch begleitet wird, kann die übermäßige Nutzung, z.B. von Smartphones, sogar abträglich für die Erreichung von Bildungszielen sein. Gleichzeitig sind digitale Kompetenzen zentral für die Welt von heute und morgen und die Bildungssysteme stehen vor der Herausforderung, diese angemessen zu vermitteln.
Der Bericht schlägt folgende Leitfragen für politische Entscheidungsträgerinnen und -träger vor, um sicherzustellen, dass Technologien im Bildungsbereich sinnvoll eingesetzt werden: Ist der Einsatz der Technologie für den spezifischen Kontext pädagogisch sinnvoll? Werden Lernende zurückgelassen? Ist der Einsatz skalierbar? Ist der Einsatz im Hinblick auf die Lernziele wirksam?
Weltbildungsbericht 2021/2022
Unter dem Titel "Nicht-staatliche Akteure in der Bildung: Wer hat die Wahl? Wer verliert?Herunterladen: (PDF, 2,72 MB)" befasst sich der UNESCO-Weltbildungsbericht 2021/22 mit der Rolle nicht-staatlicher Bildungsangebote weltweit. Die Autorinnen und Autoren fordern Qualitätsstandards für alle Bildungseinrichtungen, eine staatliche Aufsicht sowie Transparenz und Integrität im Bildungssystem. Besonders wichtig sei es, sicherzustellen, dass alle Menschen an hochwertiger Bildung teilhaben können. Private, teils kostenintensive Angebote dürfen nicht zu mehr Ungleichheit im Bildungszugang führen. Zur Pressemitteilung
Weltbildungsbericht 2020
Unter dem Titel „Inklusion und Bildung: Für alle heißt für alleHerunterladen: (PDF, 2,58 MB)“ befasst sich der UNESCO-Weltbildungsbericht 2020 mit dem Stand der Inklusion in Bildungssystemen weltweit. Die Autorinnen und Autoren untersuchen, welche Fortschritte auf dem Weg zu inklusiver, chancengerechter und hochwertiger Bildung gemacht wurden und welche Hürden noch bestehen. Lehrkräften wird dabei eine zentrale Rolle zugeschrieben. Die Inklusion muss weiterhin vorangetrieben werden, kreative Lösung und innovative Ansätze einiger Staaten sind wichtige Impulse auf diesem Weg. Mehr
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