Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Heilige Kaya-Wälder der Mijikenda
- Land: Kenia
- Art der Stätte: UNESCO-Welterbe (Kulturerbe)
- Auszeichnungsjahr UNESCO-Welterbe: 2008
- Offizielle UNESCO-Webseite der WelterbestätteExterner Link:
Die „Heiligen Kaya-Wälder von Mijikenda“ sind zehn separate Waldgebiete, die sich über eine Länge von etwa 200 Kilometern entlang der Küste Kenias erstrecken. In den Wäldern befinden sich die Überreste zahlreicher befestigter Dörfer, sogenannter Kayas, des Volkes der Mijikenda. Die Kayas, die ab dem 16. Jahrhundert entstanden und in den 1940er Jahren aufgegeben wurden, gelten der lokalen Bevölkerung heute als Wohnstätten der Vorfahren. Sie werden als heilige Stätten verehrt und als solche von den Ältestenräten gepflegt. Das Welterbe ist als einzigartiges Zeugnis einer kulturellen Tradition und wegen seiner unmittelbaren Verbindung zu einer lebendigen Tradition in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen worden.
Einschränkungen durch die Pandemie
Die informellen Verwaltungsstrukturen und Managementansätze für die „Heiligen Kaya-Wälder der Mijikenda“ verloren während der Pandemie zunehmend ihre Wirksamkeit und waren durch Wilderei und interne Konflikte bedroht. Die Wälder stellen eine wertvolle Lebensgrundlage für die angrenzenden Gemeinden dar, die ihren Lebensunterhalt durch Kleinunternehmen auf der Basis natürlicher und kultureller Ressourcen bestreiten. Aufgrund der Auswirkungen von Covid-19 waren diese jedoch nicht rentabel genug, um den Druck auf die vorhandenen Waldressourcen zu mindern und die Ernährungssicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. So ist beispielsweise Holz die wichtigste Energiequelle und das Baumaterial für die Häuser der lokalen Bevölkerung.
Darüber hinaus waren die lokalen Gemeinschaften seit dem ersten Covid-19-Fall im März 2020 einem verstärkten Zuzug ausgesetzt, der auf den Verlust von Arbeitsplätzen in den Städten zurückzuführen war. Es wurden mehr Daten über den Zustand der Waldressourcen und die Auswirkungen der Pandemie benötigt, um den Wald vor der wachsenden Bevölkerung zu schützen.
Abhilfe durch digitale Begegnungen und nachhaltiges Wirtschaften
Mit dem von der Deutschen UNESCO-Kommission geförderten Projekt schuf die Organisation „National Museums of Kenya“ Plattformen für einen interaktiven Austausch zwischen den Ältesten und den anderen Altersgruppen („Rika“) der lokalen Bevölkerung, um sie in die Verwaltung und die nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder einzubeziehen. Verschiedene gemeinsame Aktivitäten wie ein Kulturspaziergang, Vogelbeobachtung, traditioneller Hüttenbau oder eine offene Diskussionsrunde förderten den gegenseitigen Wissensaustausch und das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Das Bewusstsein der lokalen Bevölkerung für den Wert des Kulturerbes wurde gestärkt, indem bestehende lokale Kleinunternehmen, die auf Kultur und Natur basierende Produkte herstellen, mit Informationen und Ausrüstung unterstützt wurden. Dazu gehörten beispielsweise Perlenstickerei, Weberei und Töpferei sowie Landwirtschaft, Baumschulen, Bienen- und Schmetterlingszucht. Damit schuf National Museums of Kenya neue Einkommensquellen für die lokale Bevölkerung und reduzierte kurz- und mittelfristig den Druck auf das Ökosystem Wald.
Darüber hinaus wurde im Rahmen des Projekts eine Bestandsaufnahme der Fauna und Flora durchgeführt und mit Daten verglichen, die vor der Covid-19-Pandemie im Jahr 2018 erhoben worden waren.
Zur Übersichtsseite des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission war es, UNESCO Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch hat #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen beigetragen.