Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Archäologische Stätten der Insel Meroe
- Land: Sudan
- Art der Stätte: UNESCO-Welterbe (Kulturerbe)
- Auszeichnungsjahr: 2011
- Offizielle UNESCO-Webseite der Welterbestätte Externer Link:
Die Insel Meroe liegt im Kernland des Königreichs Kusch, das vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr. eine Großmacht der antiken Welt war. Meroe wurde zur Hauptresidenz der Herrscher und ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. zum Ort der meisten königlichen Bestattungen.
Die Stätte besteht aus drei verschiedenen Teilen: Meroe, die Hauptstadt, zu der auch ein Gräberfeld gehört, sowie Musawwarat es-Sufra und Naqa, zwei Siedlungen und religiöse Zentren. Diese drei Stätten sind die am besten erhaltenen Überreste des Königreichs von Kusch und umfassen ein breites Spektrum architektonischer Formen und Gebäudetypen, darunter Pyramiden, Tempel, Paläste und Produktionsstätten. Sie zeugen von einer Kultur, die über einen Zeitraum von mehr als tausend Jahren die politische, religiöse, soziale, künstlerische und technologische Entwicklung des mittleren und nördlichen Niltals geprägt hat.
Die architektonischen Strukturen, die angewandte Ikonographie und die Zeugnisse von Produktion und Handel, einschließlich Keramik und Eisenverarbeitung, zeugen vom Reichtum und der Macht des kuschitischen Staates. Die erhaltenen Wasserreservoirs tragen darüber hinaus zum Verständnis des Paläoklimas und der hydrologischen Bedingungen in der Region in den letzten Jahrhunderten vor Christus und in den ersten Jahrhunderten nach Christus bei.
Einschränkungen durch die Pandemie
Seit der Aufnahme in die Liste des UNESCO-Welterbes im Jahr 2011 ist die Zahl der Besucherinnen und Besucher in Meroe deutlich gestiegen, so dass der Tourismus zu einer der wichtigsten Einnahmequellen für die lokale Bevölkerung geworden ist. Die pandemiebedingten Schließungen und Einschränkungen hatten daher erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf die Menschen vor Ort. Auch die Stätte selbst war durch die Pandemie bedroht: Regelmäßige Instandhaltungsmaßnahmen, wie das Entfernen von Sandablagerungen, mussten eingestellt werden.
Abhilfe durch Verkaufsstände
Aufgrund der angespannten politischen Situation im Sudan konnten nicht alle ursprünglich geplanten Aktivitäten im Rahmen von #SOSAfricanHeritage umgesetzt werden. Die National Corporation for Antiquities and Museums (NCAM) passte den Projektplan entsprechend an und führte trotz der schwierigen Situation folgende Maßnahmen durch:
Um die lokale Wirtschaft zu fördern, unterstützte die NCAM lokale Händlerinnen und Händler beim Bau von Verkaufsständen am Eingang des Geländes. Außerdem bildete das Projekt Menschen in traditionellem Handwerk aus. In Workshops konnten die Teilnehmenden ihre handwerklichen Fähigkeiten verbessern und Marketingkenntnisse erwerben, um ihre selbst hergestellten Produkte erfolgreicher verkaufen zu können.
Auf der Grundlage von mündlichen Befragungen wurde zudem ein Bericht erstellt, der die Auswirkungen der vollständigen Schließung des Geländes dokumentiert. Die aus der Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort gewonnenen Erkenntnisse fließen in den Managementplan für das Gebiet ein und bilden eine wichtige Grundlage für dessen erfolgreiche Weiterentwicklung.
Zur Übersichtsseite des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission war es, UNESCO Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch hat #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen beigetragen.