#SOSAfricanHeritage
UNESCO-Welterbe Heilige Kaya-Wälder der Mijikenda: Mehrgenerationenprojekt zur Renovierung heiliger Stätten
Die Organisation „National Museums of Kenya“ hat die zeremoniellen Stätten des Kaya Kauma renoviert. Dabei wurden junge und alte Mitglieder der Gemeinde gleichermaßen eingebunden, um das Gefühl der gemeinschaftlichen Verantwortung für das Welterbe zu stärken.
Das Sonderprogramm
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission ist es, UNESCO-Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch trägt #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen bei und sichert Räume, die der Bildung für Weltoffenheit und Nachhaltigkeit sowie der kulturellen Vielfalt gewidmet sind.
Die „Heiligen Kaya-Wälder der Mijikenda“ sind zehn separate Waldgebiete, die über eine Strecke von etwa 200 Kilometern entlang der Küste Kenias verteilt liegen. In den Wäldern befinden sich die Überreste zahlreicher befestigter Dörfer, die sogenannten Kayas des Volkes der Mijikenda. Die Kayas, die ab dem 16. Jahrhundert entstanden und in den 1940er Jahren aufgegeben wurden, gelten der lokalen Bevölkerung heute als Wohnstätten ihrer Vorfahren. Sie werden als heilige Stätten verehrt und als solche von den Ältestenräten gepflegt. Das Welterbe ist als einzigartiges Zeugnis einer kulturellen Tradition und für seine direkte Verbindung zu einer lebendigen Tradition in die UNESCO-Welterbeliste eingeschrieben. Mit der Förderung im Rahmen des Programms #SOSAfricanHeritage 2020 wurden bereits Ansätze für den generationenübergreifenden Austausch zum Schutz der Stätten gefördert.
Einschränkungen durch die Pandemie
Der Erhalt der heiligen Kayas ist eng verknüpft mit der Durchführung traditioneller Zeremonien. Die Beschränkungen für gesellschaftliche Zusammenkünfte, die aufgrund der Covid-19-Pandemie verhängt wurden, führten dazu, dass diese Zeremonien nicht abgehalten werden konnten. Dies hatte direkte Auswirkungen auf die Infrastruktur der Stätten: So waren die traditionellen Hütten des Kaya Kauma aufgrund von starkem Insektenbefall teilweise eingestürzt, die Waldwege zugewachsen, Versammlungs- und Gebetsorte in einem schlechten Zustand und heilige Artefakte entwendet worden.
Abhilfe durch Renovierung und Begegnung mit den Ältesten
National Museums of Kenya setzte nun im Rahmen von #SOSAfricanHeritage 2021 den verfallenen Kaya Kauma wieder instand. Die Ältesten, deren traditionelle Aufgabe die Pflege der heiligen Stätten ist, wurden bei der Renovierung der Hütten und den Aufräumarbeiten von jungen Menschen aus der lokalen Bevölkerung unterstützt. So konnten nicht nur Einkommensmöglichkeiten geschaffen werden, sondern es wurde gleichzeitig auch kulturelles Wissen über die Verwaltung und den Erhalt der Kayas weitergegeben.
Schon das erste #SOSAfricanHeritage-Projekt in den „Heiligen Kaya-Wäldern der Mijikenda“ hatte zum Ziel, den Austausch und die Einheit zwischen den Ältestenräten und jungen Menschen in der lokalen Bevölkerung zu stärken. Zur Förderung der gemeinschaftlichen Verantwortung für den Erhalt des Erbes wurden bereits ergriffene Maßnahmen fortgeführt und ergänzt: Um Missverständnissen über den Status als Welterbestätte entgegenzuwirken und für ihren Schutz zu sensibilisieren, fanden Workshops für junge Erwachsene statt, in denen über die Bedeutung der Welterbe-Konvention aufgeklärt wurde. Darüber hinaus dienten Gesprächsrunden und Begegnungen bei gemeinsamen Aktivitäten, wie zum Beispiel Vogelbeobachtungen, Kulturspaziergängen oder traditionellen Spielen, dem interaktiven Austausch zwischen den alten und jungen Menschen der lokalen Gemeinde. Lokale Kulturbetriebe, z.B. aus dem traditionellen Kunsthandwerk, wurden ebenfalls als Begegnungsort eingebunden. So konnte das Gemeinschaftsgefühl gestärkt und der nachhaltige Schutz der heiligen Stätten gefördert werden.
Das Konsortium
Mit dem Sonderprogramm beteiligt sich die Deutsche UNESCO-Kommission am Konsortium des Internationalen Hilfsfonds, der auf Initiative des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts im Sommer 2020 eingerichtet wurde, um Organisationen aus Kultur und Bildung im Ausland schnell in der Corona-Pandemie zu unterstützen.
Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Heilige Kayas-Wälder der Mijikenda
- Land: Kenia
- Art der Stätte: UNESCO-Welterbe (Kulturerbe)
- Auszeichnungsjahr UNESCO-Welterbe: 2008