#SOSAfricanHeritage
UNESCO-Welterbe Kilimandscharo: Baumschulen für die biologische Vielfalt

Um die biologische Vielfalt zu schützen nutzte der Nationalpark Kilimandscharo die Mittel des Programms #SOSAfricanHeritage für die Entfernung invasiver Arten und Wiederaufforstung mit heimischen Arten im unteren Bergwald des Kilimandscharo.

Das Sonderprogramm
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission ist es, UNESCO-Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch trägt #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen bei und sichert Räume, die der Bildung für Weltoffenheit und Nachhaltigkeit sowie der kulturellen Vielfalt gewidmet sind.
Mit 5.895 Metern Höhe ist der Kilimandscharo der höchste Punkt Afrikas. Der Berg hat fünf Hauptvegetationszonen: Untere Hänge, Bergwald, Heide- und Moorland, alpine Wüste und Gipfel. Der gesamte Berg einschließlich des montanen Waldgürtels ist sehr artenreich, vor allem an Säugetieren. Viele Arten sind jedoch vom Aussterben bedroht.
Aufgrund dieser Besonderheiten, insbesondere aber wegen seiner Höhe als größtes freistehendes Vulkanmassiv der Welt, seiner Erscheinungsform und der Schneekappe, gilt der Kilimandscharo als Naturphänomen der Superlative. Der Kilimandscharo-Nationalpark erstreckt sich über eine Fläche von etwa 75.575 Hektar.
Einschränkungen durch Pandemie
Die aktuelle Pandemie stellt eine ernsthafte Bedrohung für die Erhaltung von Naturschutzgebieten in Tansania dar. Laut Tourismusstatistik ist die Besuchszahl seit dem Ausbruch der Pandemie um 98,5 Prozent im Vergleich zu den Prognosen zurückgegangen. Die Einnahmen aus dem Tourismus sind die einzige Finanzierungsquelle des Naturschutzes in allen Nationalparks des Landes. Die Auswirkungen auf den täglichen Parkbetrieb sind entsprechend drastisch.
Um die Ausgaben zu minimieren wurde ein Großteil des Parkbetriebs reduziert. Betroffen sind davon auch die Pläne, den unteren Bergwald von nicht heimischen, invasiven Arten zu befreien. Dort breiten sich exotische Baumarten massiv aus, was die biologische Vielfalt und das Waldökosystem zunehmend beeinträchtigt.
Abhilfe durch Aufforstung und Datensammlung
Die Förderung des Projekts im Rahmen von #SOSAfricanHeritage ermöglichte es dem Management des Kilimandscharo-Nationalparks, die Aktivitäten zur Befreiung des unteren Bergwalds von invasiven Arten doch wie geplant durchführen. Auf einer Fläche von 90 Hektar entfernte das Management nicht heimische Bäume und ersetzte sie durch 25.000 Setzlinge heimischer Baumarten. Die Samen hierfür waren zuvor in der Natur gesammelt und in Baumschulen aufgezogen worden. Durch diese Maßnahmen konnte ein wichtiger Schritt zur Erholung des Ökosystems getan werden.
Auf den von invasiven Arten befreiten Gebieten legte das Management außerdem 46 Versuchsflächen mit einer Größe von 20x20 Metern an. Diese Flächen dienen dem Monitoring: Hier wird beobachtet, wie sich die Pflanzengemeinschaften nach den Pflegemaßnahmen erholen. Die Ergebnisse dienen dazu, zukünftige Management-Strategien abzuleiten und zu optimieren.
Das Konsortium
Mit dem Sonderporgramm beteiligt sich die Deutsche UNESCO-Kommission am Konsortium des Internationalen Hilfsfonds 2020, der auf Initiative des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts im Sommer 2020 eingerichtet wurde, um Organisationen aus Kultur und Bildung im Ausland schnell in der Corona-Pandemie zu unterstützen.
Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Kilimandscharo
- Land: Tansania
- Art der Stätte: UNESCO-Welterbe (Naturerbe)
- Auszeichnungsjahr: 1987