UNESCO-Projektschule Heisenberg-Gymnasium

Nachhaltigkeit muss erlebbar sein

Als langjähriges Mitglied des Netzwerks der UNESCO-Projektschulen verfügt das Heisenberg-Gymnasium Bruchsal über einen beachtlichen Erfahrungsschatz im Engagement um die UNESCO-Ziele. In einer komplexen Struktur begann die Schule schon früh sämtliche UNESCO-relevante Aktivitäten zu bündeln und unter einem Dach zusammenzuführen. Mit dem Climate Action Project und dem darauffolgenden Nachhaltigkeitsprojekt der Deutschen UNESCO-Kommission gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) geht das Gymnasium seit 2017 einige Schritte weiter und hat systematische Änderungen der Schulstruktur angeregt, um nachhaltiges Lernen in seinem gesamten Facettenreichtum zu realisieren.

Illustration UNESCO-Projektschulen

Fakten

  • Aufnahmejahr: 1999
  • Status: Anerkannt
  • Bundesland: Baden-Württemberg
  • Schulform: Gymnasium    
  • Webseite: www.heisenberg-gymnasium.de/   

„Damit sie tun, was sie wissen“

„Denn sie tun nicht, was sie wissen“, betitelte Autorin Annett Werny ihr 2016 publiziertes Buch in Anspielung an den populären Jugendfilm aus den 1950er Jahren. Der Titel fasst die bitterernste Thematik eines derzeitig beobachtbaren Bildungsphänomens pointiert zusammen: Obwohl Jugendliche (wie auch Erwachsene) zumeist über ausreichende Informationen zum Klimawandel verfügen und wissen, wie sie ihr Handeln umstellen müssten, um nachhaltiger zu leben, verbleibt ihr Impetus im Konjunktiv. Ein Missstand, den auch das Bruchsaler Gymnasium erkannt hat. Entsprechend zielt die Schule inzwischen vor allem darauf ab, den Jugendlichen neben Fachwissen Handlungskompetenzen an die Hand zu geben, damit diese lernen ihr Leben entsprechend ihres Wissens einzurichten.

Menschenrechts- und Demokratiebildung

Das Heisenberg-Gymnasium greift die Themen der Menschenrechts- und Demokratiebildung vielfach auf. Es führt hierzu u.a. politische Planspiele durch und veranstaltet Benefiz-Events, deren Erlöse an humanitäre Projekte in Gegenden mit Menschenrechtsnotlagen gehen. Zudem sucht und findet das Gymnasium Kontakte zu politischen Institutionen. Hierzu zählen Besuche des Landtages und der dortigen Abgeordneten. Die Teilnahme an Führungen durch das EU-Parlament bereichern diesen Ansatz auf europäischer Ebene. Politik wird somit aus verschiedenen Perspektiven bearbeitet, aufbereitet und lebensnah erfahrbar gemacht. Auf Jugendkonferenzen, wie der YouCon haben die Schülerinnen und Schüler darüber hinaus die Möglichkeit sich selbst zu engagieren und einzubringen.

Interkulturelles Lernen und Zusammenleben in Vielfalt

Im Feld des interkulturellen Lernens konzentriert sich das Gymnasium auf die enge Kooperation mit einer indischen Schule. Gemeinsam besuchen die deutschen und indischen Schülerinnen und Schüler Kurse, wie den Science-Unterricht und bearbeiten Themen aus globalem Blickwinkel. Besonders fruchtbar ist das in Lerneinheiten zum Klimawandel, weil hier unterschiedlich geprägte Perspektiven zusammenkommen. Austragungsort hierfür ist das Bruchsaler Energieklassenzimmer. Die Teilnahme an internationalen Konferenzen, u.a. im Rahmen des Climate Action Projects oder den von der Bundeskoordination der UNESCO-Projektschulen organisierten, vielfältigen Austauschforen, vertiefen diesen Ansatz.

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Das Gymnasium verfügt über vielzählige Anknüpfungspunkte, um die Natur erfahrbar zu machen. Hierzu zählen der allseits beliebte Schulgarten, inklusive einer Streuobstwiese und -für die Schulgemeinschaft von besonderer Relevanz- das Bienenhotel. Mit seiner Teilnahme am Climate Action Project und dem Nachhaltigkeitsprojekt geht das Gymnasium noch einige Schritte über „das typische UNESCO-Engagement“ hinaus und hat tiefgreifende Transformationen im Sinne des Whole-School-Approachs angeregt. Sie betreffen die schulischen Felder „Lehren und Lernen“, „Schulleitung und -struktur“, „Campusleben“ und „Partnerschaften“. Das bereits jetzt spürbare Resultat dieser Restrukturierungsmaßnahmen ist eine äußerst engagierte Schulgemeinschaft. Diese rief beispielsweise dazu auf, das Gelände des Gymnasiums und die unmittelbare Umgebung großflächig aufzuräumen und frei von Müll zu machen. Die Aktion war ein großer Erfolg und soll kontinuierlich auf andere Bereiche ausgeweitet werden. Zudem arbeitet die Schule an Maßnahmen, um den Bedingungen einer gedankenlosen Vermüllung durch Awareness-Kampagnen zuvor zu kommen. Die engagierte Schulgemeinschaft demonstriert hierbei die Kraft, die nachhaltig angelegte schulische Veränderungsprozesse freisetzen können.

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