Schulpartnerschaften während Covid-19
Metarica – Kassel
Das Centro Educacional Júlia Postel liegt in Metarica im Norden Mosambiks. Die Einrichtung besteht seit 2008, begann mit einem Kindergarten und wurde sukzessive ausgebaut. Ebenso wie die Partnerschule, das Engelsburg-Gymnasium in Kassel, ist das Centro in Trägerschaft der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel. Schwester Klara Maria Breuer, Missionsprokuratorin, schildert die Lage vor Ort.
Schulpartnerschaft
Das Centro Educacional Júlia Postel (Pädagogisches Zentrum Julie Postel) in Metarica, Mosambik, und das Engelsburg-Gymnasium Kassel kooperieren im Rahmen verschiedener Bildungsprojekte. Schülerinnen und Schüler der Engelsburg haben zudem die Möglichkeit, sich nach ihrem Schulabschluss als Missionarinnen und Missionare auf Zeit in Mosambik zu engagieren.
Wie ist Ihre Partnerschule konkret von der Krise betroffen?
Infolge des staatlich verordneten Ausnahmezustands ist auch das Pädagogische Zentrum Julie Postel geschlossen. Der Ausnahmezustand wurde Ende April um einen weiteren Monat verlängert. Für die 550 Schülerinnen und Schüler bedeutet dies: kein Lernen in der Bildungseinrichtung, keine Schulspeisung, die einen wesentlichen Ernährungsfaktor bedeutet.
Wie gehen die Lehrkräfte und die Schülerinnen und Schüler Ihrer Partnerschule mit der aktuellen Situation um?
Die Lehrkräfte erstellen Aufgaben und bringen sie den Schülerinnen und Schülern einmal pro Woche nach Hause. Ein Team besucht ferner die Familien, um besondere Bedarfe, zum Beispiel an Lebensmitteln und Hygieneprodukten, zu erheben. Die Lernsituation zu Hause ist durch die Tatsache erschwert, dass viele Eltern selbst nicht lesen und schreiben können. So zeigen die Hausaufgaben weniger Effekt als das Lernen unter Anleitung in der Schule.
Welche Schwierigkeiten und Probleme machen das Leben – auch jenseits der Frage nach schulischer Bildung – aktuell aus?
Viele Familien haben sich mit ihren Kindern nach der Schließung der Schule in der Corona-Krise auf ihre Felder zurückgezogen. Da jedoch die Maisernte ohnehin schlecht ausgefallen ist, ist zu erwarten, dass die Familien ihre Ernte schon vor Ort für ihre Ernährung aufbrauchen und viele nach ihrer Rückkehr in die Stadt Hunger leiden werden. Die Schwestern im Regionalhaus in Metarica erwarten darum zunehmende Bitten um Lebensmittel. Für diese Bedarfe werden Spendenmittel eingesetzt.
Gibt es besondere Erfahrungen und/oder kreative Momente, die vor Ort Hoffnung machen und die Menschen auch jetzt in der Krise stärken?
Kreative Momente, die vor Ort Hoffnung machen, gibt es in der Corona-Krise unter den jungen Frauen, die in Metarica auf dem Gelände des Regionalhauses der Ordensgemeinschaft leben. Sie nutzen die Zeit der Schulschließung zur Weiterbildung in praktischen Fertigkeiten wie Brot und Kuchen backen, Gartenarbeit, Erwerb von Grundkenntnissen der Automechanik, Nähen und anderem. Auf diese Weise erfahren sie die Corona-Zeiten nicht als Leerlauf oder Stillstand, sondern mit vielen sinnvollen Tätigkeiten und neuen Kenntnissen gefüllt. Die Anleitenden sind auch Angestellte, wie der Gärtner und Fahrer, die weiterhin Lohn beziehen und durch diesen Unterricht einen wichtigen Dienst leisten. Konkrete Hilfe bekommen Personen in Not durch Tüten mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln.
Nachricht vom 27. Mai 2020