Schulpartnerschaften während Covid-19

Düsseldorf – Andalamengoke/Andranomaintso

Seit 2018 besteht die Partnerschaft zwischen dem Luisen-Gymnasium Düsseldorf und drei eng zusammenarbeitenden Schulen im Süden Madagaskars. Wie sich die Situation momentan vor Ort darstellt, hat das Luisen-Gymnasium auch in der Zeit der Pandemie unmittelbar erfahren.

Publikation

We Are All Global Citizens.
Deutsche UNESCO-Kommission, 2020

Wie sind Ihre Schulen konkret von der Krise betroffen?

In Madagaskar wurden die Schulen wegen des Coronavirus landesweit am 27. März geschlossen. Zunächst rief dies Unverständnis hervor, denn in beiden Dorfgemeinschaften gibt es bisher keine Infizierten. Die Jahrgangsstufen neun und fünf dürfen seit dem 18. Mai wieder regelmäßig die Schule besuchen, da ihre Abschluss- und Schulwechselprüfungen anstehen. Für alle anderen dagegen fällt der Unterricht komplett aus.

Wie gehen die Lehrkräfte und die Schülerinnen und Schüler Ihrer Schulen mit der aktuellen Situation um?

Der Staat zahlt die Gehälter der Lehrerinnen und Lehrer nur unregelmäßig, weshalb der Unterricht auch in der Vergangenheit bereits öfters ausfiel. Momentan befinden sich viele Lehrkräfte in der nächstgrößeren Stadt Sakaraha und so tauchen sie in Andalamengoke und Andranomaintso gerade nicht mehr auf. Unterricht zu Hause gibt es nicht, auch keine Lernplattformen oder Video-Unterricht. Stattdessen müssen die Kinder und Jugendlichen den ganzen Tag ihren Eltern bei der Ernte auf dem Feld helfen. Im April/Mai musste die Erdnussernte eingefahren werden, im Juni steht die Maniokernte an.

Welche Schwierigkeiten und Probleme machen das Leben – auch jenseits der Frage nach schulischer Bildung – aktuell aus?

Im Süden Madagaskars ist Armut weit verbreitet und die Schulbildung für Kinder steht in ständiger Konkurrenz zur Mitarbeit auf dem Feld. Das überzeugendste Argument für Eltern, ihre Kinder in die Schule zu schicken, ist die tägliche Mahlzeit in der Schulkantine. Da diese nun aber auch geschlossen ist, müssen die Eltern die tägliche Mahlzeit für ihre Kinder selbst aufbringen. Zudem ist es in den Elternhäusern schwieriger, Hygienevorschriften einzuhalten. Denn während es in der Schule seit letztem Jahr fließendes Wasser gibt, fehlt dieses dort.

Gibt es besondere Erfahrungen und/oder kreative Momente, die vor Ort Hoffnung machen und die Menschen auch jetzt in der Krise stärken?

Sehr ermutigend ist, dass die Schülerinnen und Schüler des College alles daransetzen, ihren Abschluss zu erlangen. Sie gehen gerne zur Schule und hoffen darauf, anschließend das Lycée in der Kreisstadt Sakaraha zu besuchen, um dort das Abitur abzulegen.

Nachricht vom 1. Juni 2020

Publikation

We Are All Global Citizens. Plakat.
Deutsche UNESCO-Kommission, 2020