UNESCO-Projektschule Laborschule Bielefeld

Die Laborschule mit Modellcharakter

Die Schule als Laboratorium und Ort, an dem neue Lehr- und Lernmethoden ausprobiert werden. Dieser Ansatz bildet das Grundgerüst der staatlichen Versuchsschule Nordrhein-Westfalens, deren Name die programmatische Richtung vorgibt: Die Bielefelder Laborschule hat Modellcharakter und strahlt nunmehr seit 1974 mit ihren Erkenntnissen im Bereich der Lernforschung in die Region aus.

Illustration UNESCO-Projektschulen

Fakten

  • Aufnahmejahr: 1993
  • Bundesland: Nordrhein-Westfalen
  • Schulform: Gesamtschule
  • Webseite: www.uni-bielefeld.de

Die Schule als Laboratorium

Die Laborschule ist seit 1993 Teil des Netzwerks der UNESCO-Projektschulen. Sie ist eine integrierte Gesamtschule besonderer Art, zu der ein Primarbereich mit dreijähriger Eingangsstufe und eine Sekundarstufe gehören. Zugleich fungiert sie als Erprobungsschule des Landes Nordrhein-Westfalen sowie als wissenschaftliche Einrichtung der Universität Bielefeld. Ihr zeitlich und inhaltlich unbegrenzter Auftrag lautet, neue Formen des Lehrens, Lernens und miteinander Lebens in der Schule zu entwickeln, zu erproben, zu evaluieren und der Bildungspolitik, der Schulentwicklung und der Erziehungswissenschaft zugänglich zu machen. Besonderen Wert legt die Laborschule auf Menschenrechtsbildung und Demokratieerziehung sowie das interkulturelle Lernen.

Menschenrechtsbildung und Demokratieerziehung

Die frühe Bereitschaft Verantwortung zu übernehmen und eigenständige Entscheidungen zu treffen erhält an der Laborschule ein besonderes Augenmerk. Entsprechend folgt die Kursauswahl je nach Altersstufe einem demokratischen Prozess. Die Bandbreite des Angebots ist sehr groß und richtet sich ausschließlich nach den Interessen der Schüler. Es umfasst praktische Angebote, wie Garten, Catering, Technik und Modedesign sowie kognitive Angebote, wie Ethik, Mathematik, Englisch.

Die Schule engagiert sich zudem seit über 30 Jahren für die Patenschule César Esteli in Nicaragua. Durch die Unterstützung der Laborschule konnten eine Schulbibliothek aufgebaut und Computer angeschafft werden. Sie half auch bei dem Aufbau mehrerer Landschulen in der Region. Dank eines Stipendiaten-Programms wurde es mehreren Kindern dieser Schulen ermöglicht, auf die César Esteli zu wechseln, um dort ihren weiteren Bildungsweg zu gehen.

Interkulturelles Lernen, Zusammenleben in Vielfalt

Einen besonderen Platz im UNESCO-Engagement der Laborschule nimmt das Projekt „Lernen für Europa“ ein. Nach einem Briefaustausch im achten oder neunten Jahrgang reist eine Schülerdelegation in das europäische Ausland, um dort für mehrere Wochen in einer Gastfamilie zu leben. Vor Ort nehmen die Schüler am Alltagsleben der Familie teil, besuchen die Schule und führen gemeinsame Projekte durch. Diese haben diverse thematische Bezüge, von Identität bis hin zur Umwelt. Anschließend folgt ein Gegenbesuch, der an die Laborschule nach Bielefeld führt. Die Kommunikation findet auf Englisch statt.

Bildungsinstitution im öffentlichen Raum

Die Laborschule versteht sich als Bildungsinstitution im öffentlichen Raum und bietet entsprechend mehrere Male im Jahr offene Besuchstage an, die einen ausführlichen Vortrag mit einer anschließenden Besichtigung der Schule enthalten. Die Öffnung der Schule ist fester Bestandteil des Konzepts. Sie ermöglicht Lernprozesse aller beteiligten Akteure.

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