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Kultur in der Ukraine: Schäden in Milliardenhöhe

Auf einem zweitägigen Besuch in der Ukraine präsentierte UNESCO-Generaldirektorin Audrey Azoulay neue Zahlen zu den Schäden im Kultursektor des Landes infolge des russischen Angriffskrieges.

Bei ihrem Besuch in Kyiv, Tschernihiv und Odessa bekräftigte Azoulay die Unterstützung der UNESCO für die ukrainische Bevölkerung und den Wiederaufbau des Kultursektors des Landes. Präsident Selenskyj begrüßte die „konkreten Ergebnisse“ der von der UNESCO seit Beginn des Krieges ergriffenen Sofortmaßnahmen.

Weltbildungstreffen 2020 Audrey Azoulay

"Since the very first days of the war, UNESCO has stood by the Ukrainian people to help protect culture, heritage, education and the safety of journalists. These are the pillars of our humanity, of our identities; the pillars of the country’s recovery and of peace."

„Es ist unsere Aufgabe als UNESCO, an Ihrer Seite zu sein, an der Seite des ukrainischen Volkes, um das kulturelle Erbe zu schützen, Bildung zu schützen, zu schützen, was wir haben, so sehr wir können, gemäß unserem Mandat.“

Audrey Azoulay

UNESCO-Generaldirektorin

6,9 Mrd. Dollar für Wiederherstellung der Kultur benötigt

„Die Unterstützung wird fortgesetzt und im Jahr 2023 aufgestockt“, kündigte Azoulay bei einem Treffen mit Lehrerinnen und Lehrern in einer Schule in Tschernihiv an. Die UNESCO werde in den kommenden Wochen zusätzliche Mittel in Höhe von mehr als 10 Millionen Dollar mobilisieren, um auf den Bildungsnotstand zu reagieren. Ein zentrales Anliegen der Organisation ist es, die psychosoziale Unterstützung für Schülerinnen und Schüler in Bildungseinrichtungen zu verbessern.

Azoulay legte zudem Zahlen über die Auswirkungen des Krieges auf alle Bereiche der Kultur im vergangenen Jahr vor. Insbesondere zog die Organisation eine Bilanz der materiellen Schäden in Höhe von 2,6 Milliarden Dollar. „Für den Wiederaufbau, aber auch für die Wiederherstellung der Situation, müssen in den nächsten zehn Jahren 6,9 Milliarden Dollar in den Kultursektor der Ukraine investiert werden“, sagte Azoulay bei einem Treffen mit Präsident Selenskyj.

UNESCO und Ukraine arbeiten gemeinsam Sanierungsplan für den Kultursektor aus

Der ukrainische Präsident begrüßte die von der UNESCO bereits durchgeführten Maßnahmen und bat die Organisation, die ukrainischen Behörden bei der Ausarbeitung eines Wiederaufbauplans für den Kultursektor zu unterstützen und die internationalen Akteure in diesem Bereich weiterhin zu koordinieren und mobilisieren.

Bei ihrem Besuch in Odessa überreichte die UNESCO-Generaldirektorin dem ukrainischen Präsidenten die Urkunde zur Aufnahme des historischen Zentrums der Stadt in die Welterbeliste. Die Einschreibung in die Liste des gefährdeten Welterbes erfolgte Ende Januar auf einer Sondersitzung des Welterbekomitees. Im Zuge der Aufnahme in die Welterbeliste plant die UNESCO, ihre Maßnahmen vor Ort weiter zu verstärken. Im Vordergrund steht die Erhaltung und Digitalisierung des künstlerischen und dokumentarischen Erbes, während der Schutz der durch Artilleriebeschuss gefährdeten Gebäude aufrechterhalten wird.

Mithilfe finanzieller Unterstützung der Stiftung des UNESCO-Botschafters Marc Ladreit de Lacharrière wird die UN-Organisation zudem ein umfangreiches Projekt zur Verbesserung der Erhaltung der archäologischen Museumssammlungen der Stadt starten.