Kulturelle Vielfalt in Krisenzeiten
Die Notwendigkeit, Kunst, Kultur und Kulturtätige zu schützen, wurde in den vergangenen Jahren so deutlich wie selten zuvor: Die COVID-19-Pandemie hat den Kulturbetrieb beinahe zum Erliegen gebracht. Kriege und Konflikte schränken künstlerische Freiheiten ein. Die Zahl verfolgter und geflüchteter Kulturtätiger hat stark zugenommen. Auch der Klimawandel, Desinformation und Hass im Netz stellen den Kultursektor vor Herausforderungen.
Staatenbericht zu Fortschritten und Entwicklungen
Wie kulturelle Vielfalt in und durch Deutschland angesichts dieser Krisen dennoch erfolgreich geschützt und gefördert wird, zeigt der vierte Staatenbericht über die Umsetzung der UNESCO-Konvention über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen. Beispielhaft werden über 100 ausgewählte Maßnahmen und Programme vorgestellt. Der Bericht beleuchtet insbesondere Fortschritte und Herausforderungen in den Bereichen nachhaltige Entwicklung, Geschlechtergerechtigkeit, Mobilität von Kulturtätigen, digitale Transformation und künstlerische Freiheit.
Resilienz, nachhaltige Entwicklung, faire Kooperationen und Schutz von Kulturtätigen sind wichtige Handlungsfelder
Die COVID-19-Pandemie hat den Kultur- und Kreativsektor maßgeblich geprägt. Bund und Länder reagierten mit zahlreichen Programmen, um die Auswirkungen abzufedern und die langfristige Resilienz des Kultursektors etwa durch Digitalisierungsmaßnahmen zu stärken.
Nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz haben im Kultur- und Kreativsektor an Bedeutung gewonnen. Kultur wird zunehmend als wichtiger Faktor für das Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele anerkannt, und es wurden politische Maßnahmen zu ökologischer Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Kulturinstitutionen angestoßen.
Das Bewusstsein für die Notwendigkeit fairer und nachhaltiger Kooperationen mit Ländern des Globalen Südens ist gewachsen. So wurden etwa transkontinentale Partnerschaften zwischen Kultureinrichtungen gestärkt und die Förderung von Koproduktionen und fairer Zusammenarbeit ausgebaut.
Der Schutz von Kulturtätigen angesichts zunehmender autoritärer Tendenzen bleibt ein wichtiges Handlungsfeld der nationalen und auswärtigen Kulturpolitik. Deutschland hat seine Angebote für verfolgte Kulturtätige und Exilkünstler ausgeweitet. Das große Engagement der Zivilgesellschaft zeigt sich deutlich.
Akteure der kulturellen Vielfalt in Deutschland
Der Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen sind in Deutschland eine Grundlage von Kulturpolitik und -förderung des Bundes, der Länder und der Kommunen. Gemeinsam fördern sie die freie Entfaltung der Kunst und Kultur und schaffen dafür die notwendigen Rahmenbedingungen.
Deutschland verfügt über ein besonders dichtes Netz an öffentlich geförderten Kultureinrichtungen, eine reiche und vielfältige Kunst- und Kulturszene sowie eine dynamische und starke Kultur- und Kreativwirtschaft. Hinzu kommen hochkarätige Kulturangebote mit internationaler Strahlkraft. Kultur in beeindruckender Vielfalt findet sich selbst in kleineren Städten und ländlichen Räumen.
Damit trotz Globalisierung und Handelsliberalisierung diese Vielfalt an kulturellen Ausdrucksformen erhalten bleibt und gefördert wird, hat sich Deutschland seit Beginn der Verhandlungen um das Jahr 2000 mit Nachdruck für das UNESCO-Übereinkommen zur Vielfalt kultureller Ausdrucksformen eingesetzt.