UNESCO-Projektschule Theodor-Heuss-Gymnasium

Demokratie als lebensgestaltender Wert

Interkulturell, weltoffen, demokratisch, nachhaltig – dafür stehen das Theodor-Heuss-Gymnasium in Aalen und die UNESCO mit ihren Zielen. Die baden-württembergische Bildungsinstitution versucht diese Ideale im Unterricht, im Schulalltag und im Schulumfeld zu verwirklichen und zu leben. Dazu gehört neben zahlreichen Projekten und Aktionen auch die Vermittlung einer Haltung, die sich an den Bildungsinhalten der UNESCO orientiert.

Illustration UNESCO-Projektschulen

Fakten

  • Aufnahmejahr: 2016
  • Status: Anerkannt
  • Bundesland: Baden-Württemberg     
  • Schulform: Gymnasium       
  • Webseite: thgaalen.de

Frisch dabei und schon mittendrin

Das Theodor-Heuss-Gymnasium in Aalen (THG) ist ein relativ junger Akteur im Netzwerk der UNESCO-Projektschulen, wobei der Aufnahmevorgang durch eine kollektive Anstrengung vergleichsweise rasch gelingen konnte: Im Jahr 2012 wurde die Schule als interessierte UNESCO-Projektschule ins baden-württembergische Netzwerk aufgenommen. Den Status der mitarbeitenden UNESCO-Projektschule erlangten sie 2014, woraufhin zwei Jahre später schließlich die Anerkennung folgte. Durch ein innovatives Konzept und vielfältige Kontakte zu Partnerschulen im Ausland wird den Schülerinnen und Schülern eine demokratische Haltung vermittelt, die dem Namen des ersten Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland und schulischen Vorbild, Theodor Heuss, alle Ehre macht.

„... dass die Worte Demokratie und Freiheit nicht bloß Worte, sondern lebensgestaltende Werte sind ...“

- Theodor Heuss

Menschenrechtsbildung und Demokratieerziehung

Bereits das schulische Curriculum stellt die soziale Verantwortung der Jugendlichen als integralen Bestandteil der Schulkultur heraus. Dieser Aspekt ist ein typisches Charakteristikum, durch das sich das Profil des Gymnasiums auszeichnet. Denn somit wird schon in den grundlegenden schulischen Strukturen klar auf die Wichtigkeit der Jugendpartizipation hingewiesen. Damit Verantwortung und Partizipation im Sinne der Demokratie und Freiheit nicht bloß als Worte, sondern – um mit Theodor Heuss' Verständnis zu sprechen – als „lebensgestaltende Werte“ begriffen werden, müssen sie sich jedoch auch in der alltäglichen Handlungspraxis der Schülerinnen und Schüler ausdrücken. Und tatsächlich: Ein sehr ausgeprägtes Engagement der Jugendlichen des THGs im Rahmen der „Schülermitverantwortung“ und friedliche Lösungen durch argumentative Austragungen von Konflikten sind deutliche Indikatoren der gelungenen Demokratiebildung an der Schule.

Interkulturelles Lernen und Zusammenleben in Vielfalt

Das Theodor-Heuss-Gymnasium versteht sich als interkulturelle und weltoffene Schule. Die Vielfalt der Nationalitäten unter den Jugendlichen ermöglicht interkulturelles Lernen in ihrem Alltag. Bestärkt wird diese Ausrichtung auch durch einen bilingualen Zug in englischer Sprache. So werden die Schülerinnen und Schüler daran gewöhnt, die Weltsprache Englisch regelmäßig anzuwenden. Diese Kompetenz kommt ihnen insbesondere bei Austauschprojekten und internationalen Kontakten zugute. Zudem heben bestimmte schulische Module interkulturelle Lernprozesse besonders hervor, indem spezifische Thematiken aus verschiedenen kulturellen Blickwinkeln betrachtet werden. Dabei stellt sich heraus, dass eine einzige Perspektive einen Gegenstand selten in seiner gesamten Komplexität darstellen kann. Ob es sich dabei um einen abstrakten Wert oder so etwas wie ein Werkzeug handelt, ist nicht von Relevanz. Der interkulturelle Dialog wird daher als Bereicherung abstrahiert und mit Bedacht gepflegt. 

Der Haß folgt der Trägheit des Herzens; er ist billig und bequem. Die Liebe ist immer ein Wagnis. Aber nur im Wagen wird gewonnen.

- Theodor Heuss

Global Citizenship

Sehr schnell begann die Schule, sich zu vernetzen. Neben Kontakten nach Polen, Frankreich und Spanien wird ebenfalls eine Kooperation in ein außereuropäisches Land gepflegt. Im interkulturellen Dialog mit der indischen Genesis Global School werden die Aalener Schülerinnen und Schüler mit einem zunächst ganz anderen kulturellen Selbstverständnis konfrontiert. Doch das gilt ihnen nicht als abschreckend, im Gegenteil: Es macht neugierig, die andere Kultur besser kennenzulernen. Hierbei bestätigt sich, was in anderen interkulturellen Lernprozessen schon erkannt wurde: Es lässt sich im Dialog mehr Verbindendes als Trennendes finden. Insbesondere durch den Kontakt nach Indien entsteht ein vertieftes Verständnis für die Bedeutung der Global Citizenship, verankert im jeweilig kulturellen Anderen.

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