UNESCO-Projektschule Städtische Realschule für Mädchen Rosenheim

„Wir können durch unser Verhalten etwas verändern“

„Multicultural, Rocking, Social“ - dieser dreistufige Leitsatz der Städtischen Realschule für Mädchen in Rosenheim drückt nicht nur Internationalität aus, sondern spiegelt das schulische Selbstverständnis als Programmatik wider: Die „eine Welt“ durch Engagement und Einsatz für mehr Frieden und Gerechtigkeit nachhaltig verändern. Diesem Auftrag gehen die Jugendlichen seit vielen Jahren in der UNESCO-Projektschule nach. 

Illustration UNESCO-Projektschulen

Fakten

  • Aufnahmejahr: 2009
  • Status: Anerkannt
  • Bundesland: Bayern
  • Schulform: Realschule     
  • Webseite: mrs-rosenheim.de

Schule mit Geschichte

Die Städtische Realschule für Mädchen in Rosenheim (MRS) besteht seit über 100 Jahren und setzt sich seit den vergangenen beiden Dekaden verstärkt für die Ziele der UNESCO ein. Das spiegelt sich auf verschiedenen Ebenen wider: im Gebäude, im Unterricht, in der Projektarbeit und in den Außenbeziehungen. Die Lehrmethoden im Schulalltag sind vielfältig, wobei ein besonderer Fokus auf der musisch-kulturellen Bildung liegt. Die Jugendlichen sollen durch ganzheitliche Lernerfahrungen zu einem vertieften Wertverständnis der Interkulturalität und Global Citizenship gelangen.

Menschenrechts- und Demokratiebildung

Die besondere Ausrichtung der MRS ist bereits von weitem zu erkennen: Eine selbstgestaltete Schulflagge kommuniziert auf künstlerische Art und Weise die Identifikation mit den UNESCO-Werten. Sie entstand auf Anregung der UNESCO-Koordinatorin in Zusammenarbeit mit den Fachbereichen Kunst sowie Werken und drückt seit 2003 das Selbstverständnis der Schule aus. Zugleich verdeutlicht das Projekt, wie vielfältig UNESCO-Inhalte in der Schule eingebunden und zum Einsatz kommen können. Auch im Musikunterricht wird zu UNESCO-Themen gearbeitet. So komponierten Schülerinnen des 10. Jahrgangs das Lied „Augen auf“ im Rahmen des Projekttages „Schau hin – misch dich ein“. Der Text behandelt Themen wie Flucht und Mobbing. Das sind nur einige von vielen Beispielen, die zeigen, dass sich die MRS bei der Arbeit an den UNESCO-Idealen nicht von vermeintlichen Fachgrenzen aufhalten lässt, sondern gerade die unterschiedlichen Herangehensweisen nutzt, um Themen vielfältig aufzubereiten.

Interkulturelles Lernen und Zusammenleben in Vielfalt

Wer das Schulgebäude der MRS betritt, trifft auf eine interkulturelle Gemeinschaft. Das liegt vor allem an den vielen globalen Kooperationen, die von der Schule gepflegt werden. Austauschülerinnen kommen aus Italien, Spanien, Estland und Japan. Diese Begegnungen werden immer als durchweg positiv und bereichernd wahrgenommen. Sie schaffen Perspektivenwechsel, interessante Gespräche, wirken Vorurteilen entgegen und wecken Neugierde für andere Kulturen. Die internationalen Kontakte werden kontinuierlich erweitert, beispielsweise durch einen Online-Austausch nach China. Doch damit das Zusammenleben in Vielfalt gelingen kann, ist es ebenso wichtig, solidarisch miteinander umzugehen. Vielfalt drückt sich nicht nur kulturell aus, sondern oftmals auch in einem großen globalen Gefälle zwischen Arm und Reich. Ihrem schulischen Motto die Treue haltend, sind die Jugendlichen der Ansicht: „Wir können durch unser Verhalten etwas verändern.“ Entsprechend haben sie eine Schülerfirma gegründet, die ausschließlich Fairtrade-Produkte vertreibt. Somit verbinden sich Genuss und soziales Engagement. Zugleich findet eine Sensibilisierung für globale Zusammenhänge und die eigene Verantwortung statt.

„Jeder, der aufhört zu lernen, ist alt, mag er zwanzig oder achtzig Jahre zählen. Jeder, der weiterlernt, ist jung, mag er zwanzig oder achtzig Jahre alt sein.“

- Henry Ford

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Die Schülerinnen befassen sich vielfältig mit den natürlichen Lebensgrundlagen der Menschen. Das geschieht nicht nur abstrakt, sondern auch ganz praktisch. So pflegen sie den Schulgarten und untersuchen dabei einige Pflanzen näher. Hieraus erwächst eine Wertschätzung für die Natur. Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels und den damit einhergehenden Verlusten der Artenvielfalt motivieren diese Erfahrungen, sich für den Erhalt der Umwelt einzusetzen. Bevor es jedoch in den politischen Protest geht, ist das eigene Verhalten ein wichtiger Anknüpfungspunkt. Das leben auch die Schülerinnen der MRS vor. Sie legen Wert auf eine bewusste Ressourcennutzung, ob es sich um das Mensaessen handelt, den Strom oder den allgemeinen Umgang mit der Natur. Durch dieses Engagement zeigen sie, dass politische Forderungen nur dann authentisch sind, wenn sie auch durch das eigene Verhalten gelebt werden.   

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