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Vom Projekt in die Struktur - UNESCO-Projektschulen stärken Nachhaltigkeitsprofil

Am 27. und 28. November fanden in Wiesbaden und Hannover die Kick-Off Workshops des neuen Projekts des Netzwerks der UNESCO-Projektschulen statt. 32 Pilotschulen machen sich auf den Weg, ein umfassendes Nachhaltigkeitsprofil an ihren Schulen zu entwickeln und zu verankern.

Schule nachhaltig gestalten

Wie sieht eine nachhaltige Schule aus? Diese Frage stand im Zentrum beider Veranstaltungen, die die 32 teilnehmenden Schulen aus ganz Deutschland intensiv diskutierten. Ganz im Sinne des Whole-School-Approach waren dabei nicht nur Lehrkräfte anwesend, sondern auch Schulleitungen und Schülerinnen und Schüler, denn eine umfassende und ganzheitliche Transformation zu einer nachhaltigen Schule kann nur gelingen, wenn alle Akteure der Schulgemeinschaft innerhalb des Prozesses beteiligt und gehört werden. Thomas Hohn, Greenpeace-Experte für Bildung und Sprecher des NGO-Bündnisses „Zukunft der Schule“, ermutigte die Schulen,  ihr Engagement für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) auch in die Gesellschaft zu tragen: „Ladet Menschen ein, erzählt eure Geschichten, geht raus, denn was ihr macht, interessiert!“

Hohn und Bianca Bilgram, Leiterin der Geschäftsstelle BNE der Deutschen UNESCO-Kommission, gaben den Teilnehmenden inhaltliche Grundlagen zu BNE und konkrete praktische Hinweise mit auf den Weg.

Während die beteiligten Schülerinnen und Schüler unter anderem eine stärkere Beteiligung an Schulentwicklungsprozessen und eine offenere Kommunikation ihnen gegenüber forderten: „Wir wollen nicht mitbestimmen, wir wollen eine Stimme. Wir wollen nicht mitentscheiden, wir wollen entscheiden“, diskutierten die Lehrkräfte intensiv über Ansatzpunkte, Möglichkeiten und Ideen, wie ein gemeinsamer Prozess der gesamten Schulgemeinschaft angestoßen und befördert werden kann. Den Schulleitungen kommt hierbei eine wichtige Rolle zu. Im gemeinsamen Gespräch tauschten diese ihre Erfahrungen, Fragen und mögliche Vorhaben im Feld der Schulentwicklung im Zeichen der BNE aus. Besonderes Augenmerk widmeten sie dabei auch der Frage, wie sich Partizipation und die Gestaltung von Freiräumen für Entwicklungsprozesse vor Ort gestalten lassen.

Beispiele der Umsetzung von BNE im Schulalltag präsentierten auch die gastgebenden Pilotschulen: Die Helene-Lange-Schule aus Wiesbaden hat ein SDG-Regal mit 17 Türen für Unterrichtsmaterialien und durch die Schülerinnen und Schüler produzierte Podcasts zu den Zielen der Agenda 2030 eingerichtet, die Schule für die Berufe am Bau in der Region Hannover (BBS 3) macht energieeffiziente Bautechnik mithilfe von selbstgebauten Pavillons auf dem Schuldach erfahrbar und stellt ihre Expertise hierzu auch im Schulnetzwerk zur Verfügung.  

Vom Projekt in die Struktur

Im Zuge des Pilot-Projektes entwickeln die Schulteams der 32 UNESCO-Projektschulen Ziele und nächste Schritte hin zu einer ganzheitlichen Transformation ihrer Schulen im Sinne der BNE. Dabei entwerfen Schülerinnen und Schüler, Schulleitungen und Lehrkräfte passgenaue Ideen für einen nachhaltigeren Schulalltag und setzen diese auch um. Des Weiteren bietet das Projekt die Chance, Kooperationen mit außerschulischen Partnern und die Vernetzung der beteiligten Schulen untereinander zu stärken. Da bereits vielfältige Nachhaltigkeitsansätze innerhalb des Netzwerks verfolgt werden, die genutzt und gegebenenfalls adaptiert werden können, sind der Austausch und das Lernen von anderen beteiligten Schulen zentral. Dabei liegt der Fokus auf einem umfassenden Nachhaltigkeitsprofil. Langfristig muss das Ziel heißen, dieses vom Projekt in die Struktur und DNA der Schule zu überführen und hier zu verankern.

Die Kick-Off Workshops markieren den Start dieses Weges, der durch die Deutsche UNESCO-Kommission im Rahmen des durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt geförderten Projekts unterstützt wird.


Hintergrund

Das Projekt ist ein Beitrag zur Umsetzung des Weltaktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und somit zur Agenda 2030. Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Ein Projektbeirat unterstützt das Projekt und setzt sich aus Expertinnen und Experten der deutschen Bildungslandschaft zusammen: Ein Schüler und eine Lehrerin von UNESCO-Projektschulen, Vertreterinnen und Vertreter von Kultusministerien, der Zivilgesellschaft sowie der Wissenschaft begleiten das Projekt.