UNESCO-Projektschule Eric-Kandel-Gymnasium

Auf den Spuren Kandels

Ein Zeichen setzen gegen Fremdenfeindlichkeit – diese Motivation führte das Eric-Kandel-Gymnasium (EKG) in den Kreis der UNESCO-Projektschulen. Hieraus ist ein beachtliches Engagement von Jugendlichen, Eltern und Lehrkräften entstanden, welches die UNESCO-Themen breitflächig abdeckt und seither die nachhaltige Entwicklung der Schule ermöglicht.

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Fakten

  • Aufnahmejahr: 1999
  • Status: Anerkannt
  • Bundesland: Schleswig-Holstein
  • Schulform: Gymnasium
  • Webseite: ekg-ahrensburg.de

Gemeinsame Schulentwicklung

Neben dem Gymnasium ist im Schulzentrum auch die Gemeinschaftsschule Am Heimgarten untergebracht, die ebenfalls als UNESCO-Projektschule anerkannt ist. Von Anfang an entwickelten sich die beiden Bildungsstätten bewusst gemeinsam im Netzwerk. So stehen die Aktivitäten meist für die Jugendlichen beider Schulen offen. Kooperative Arbeitsgruppen entwickeln die UNESCO-Aktivitäten stetig und gemeinschaftlich weiter.

Auf den Spuren Kandels

Im Jahr 2015 beschloss das Gymnasium, damals noch „Gymnasium im Schulzentrum Am Heimgarten“, sich nach dem amerikanischen Wissenschaftler und Nobelpreisträger Eric Kandel zu benennen, der im Alter von zehn Jahren aufgrund seiner jüdischen Wurzeln aus dem Dritten Reich fliehen musste. Kandel wurde in den USA zu einer Koryphäe der Neurowissenschaft und schließlich 2000 mit dem Nobelpreis ausgezeichnet. Getragen von Wissensdurst und humanistischem Antrieb, bietet Kandels Biografie sowohl für die Jugendlichen als auch die Lehrkräfte eine entscheidende Inspirationsquelle. Zudem verbindet Kandel seine Arbeit mit einem großen Interesse für die bildenden Künste, was ihn zum Vorbild für die Offenheit und Ganzheitlichkeit macht, die auch von den UNESCO-Projektschulen angestrebt wird. Insofern ist es für die Schule eine große Ehre, dass sie den Nobelpreisträger bereits mehrfach persönlich in Ahrensburg zur Vergabe des nach ihm benannten Schulpreises begrüßen durfte.

Demokratie partizipativ erlernen

In jedem Schuljahr nehmen die einzelnen Klassen des EKG an einem Projekttag teil, auf dem sie ein Training zum selbstbewussten, rücksichtsvollen Auftreten in einer demokratischen Umgebung erhalten. Dabei verinnerlichen sie insbesondere zivilcouragiertes Handeln. Hierbei helfen auch Zeitzeugenvorträge zum Thema des Nationalsozialismus sowie Exkursionen in die Gedenkstätten Buchenwald und Neuengamme. Die Teilnahme an den Model United Nations in Lübeck erweitert das Verständnis der Jugendlichen für internationale Politik und demokratische Willensbildungs- und Entscheidungsverfahren. Einige von ihnen nehmen zudem am US-Amerikanischen „Loudoun Youth Summit“ teil, einer Zusammenkunft von kleinen Schülergruppen aus verschiedenen Ländern, die sich eine Woche lang mit UNESCO-relevanten Themen auseinandersetzen. Die Schule ergänzt dieses Engagement inzwischen durch ein ähnliches Treffen in Le Havre (Frankreich), zu dem sie ebenfalls eine Gruppe jährlich entsendet.

In Vielfalt vereint

Fairer Handel, Flucht und Migration sowie Klimagerechtigkeit stellen bloß einen Ausschnitt der Themenvielfalt dar, mit denen sich die Jugendlichen des EKG im Rahmen ihrer Projekttage beschäftigen. Bildung für nachhaltige Entwicklung wird im Angebot der Schule mit Aspekten des interkulturellen Lernens und des Zusammenlebens in Vielfalt verbunden. In Zusammenarbeit mit der Kinderkulturkarawane kommen so jedes Jahr zwei Gruppen aus Ländern des Globalen Südens in das Schulzentrum. Sie zeigen den deutschen Jugendlichen ihr Programm und führen gemeinsame Workshops mit ihnen durch. Die Gäste werden in deutschen Familien untergebracht, sodass auch auf privater Ebene ein intensiver Austausch stattfindet. Aus der Zusammenarbeit mit der Kinderkulturkarawane ist zudem das creACTiv-Projekt entstanden. Bei diesen Begegnungen zwischen einer Klasse des EKG und einer Gruppe der Kinderkulturkarawane arbeiten sie jeweils gemeinsam an einer künstlerischen Umsetzung zum Thema „Klimagerechtigkeit“.

Aktiv in der Region und darüber hinaus

Im Baltic Sea Project setzen sich seit vielen Jahren UNESCO-Projektschulen mit umweltpolitischen Themen rund um die Ostsee auseinander. Zunehmend berücksichtigt das Projekt auch andere Aspekte wie „Global Citizenship“, um ein ganzheitliches Bildungsverständnis zu entwickeln. Das EKG arbeitet in diesem Netzwerk seit vielen Jahren mit und entsendet regelmäßig Jugendliche zu Tagungen. Das schulische Engagement reicht jedoch weit über die Ostseeregion hinaus. Regelmäßig unterstützt das EKG die in Äthiopien tätige Stiftung „Menschen für Menschen“ mit Spendengeldern, die durch Sponsorenläufe erwirtschaftet werden. Damit wird unter anderem der Aufbau von Schulen ermöglicht. Mitarbeitende der Stiftung berichten jährlich im Schulzentrum über die Weiterentwicklung ihrer Aktivitäten. Dort stellt das EKG mit seiner Partnerschule ebenfalls Informationen zu den 17 Nachhaltigkeitszielen aus und hat eine Sammelstelle für Pfandflaschen platziert, deren Erlöse Wasserprojekte im globalen Süden finanzieren. So sensibilisieren die Schulen Jugendliche und Erwachsene täglich für ihre Verantwortung für ihre Region und in der Welt.

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