UNESCO-Projektschule Albert-Schweitzer-Schule Hofgeismar

Seit über 60 Jahren UNESCO-Projektschule

Die Albert-Schweitzer-Schule (ASS) in Hofgeismar ist seit 1956 im Netzwerk der UNESCO-Projektschulen und damit eine der ersten UNESCO-Projektschulen Deutschlands. Diese Auszeichnung geht mit einer seit Jahrzehnten kultivierten Praxis einher, die sich zutiefst im Selbstverständnis der Schule verankert hat und durch vielfältige Aktionen zum Ausdruck kommt. Thematische Schwerpunkte liegen dabei auf den Menschenrechten, ökologischer Verantwortung sowie der Bewahrung des Welterbes.

Illustration UNESCO-Projektschulen

Fakten

  • Aufnahmejahr: 1978
  • Status: Anerkannt
  • Bundesland: Hessen
  • Schulform: Gymnasium   
  • Website: ass-hofgeismar.eu   

UNESCO als Lebensgefühl

Was genau der Schulgemeinschaft ihr Einsatz für die UNESCO-Werte bedeutet, wurde auf der großen Feier zu ihrem 60. Jubiläumsjahr eindrücklich sichtbar. Bei diesem „Fest der Kulturen“ lud sie für eine Woche zum Rück-, aber auch Ausblick in die Schule ein. Deutlich wurde, dass die Inhalte der UNESCO-Arbeit am Gymnasium so tief verinnerlicht sind, dass sie sich zu einem Lebensgefühl ausgeprägt haben. Dieses drückt sich auch im Selbstverständnis aus, mit dem die Schulgemeinschaft Herausforderungen angeht, wie beispielsweise bei der Ankunft vieler Geflüchteter im Sommer 2015. Hier demonstrierte die ASS dafür, dass Willkommenskultur mehr als nur eine Worthülse ist. Durch diesen vorbildhaften Einsatz stellt die Schule eine Bereicherung für die gesamte Region dar. 

Menschenrechts- und Demokratiebildung

Die Schule lädt immer wieder Expertinnen und Experten zu sich ein, um ein vertieftes Verständnis von lebensweltlichen Ereignissen und politisch relevanten Aspekten zu erlangen. So zum Beispiel kamen Jugendliche mit der damaligen Europa-Abgeordneten Martina Werner zum Thema Demokratie in der EU ins Gespräch. Nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima fand eine Diskussion mit der japanischen Journalistin Oshidori Mako statt. Zudem wurde infolge der hohen Zahlen Geflüchteter das Forschungsprojekt „Flucht und Asyl als Herausforderung“ in Kooperation mit der Evangelischen Akademie Hofgeismar durchgeführt. Die Erinnerungskultur hat an der ASS ebenfalls einen besonderen Platz. Jedes Schuljahr findet daher am 27. Januar ein Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus statt, der vom Leistungskurs Geschichte organisiert wird. Aktionen wie diese veranschaulichen allen Beteiligten eindrücklich die Relevanz der Demokratie und Menschenrechte.

Bildung für nachhaltige Entwicklung

Der Nachhaltigkeitsbildung wird die ASS durch diverse Ansätze gerecht. So findet einmal pro Schuljahr ein Tag der Nachhaltigkeit statt, wobei die Jugendlichen Projekte vorstellen, zu denen sie in diesem Kontext momentan arbeiten. In Zusammenarbeit mit dem Tierpark Sababurg fördern Schülerinnen und Schüler durch die Übernahme von Patenschaften Tierarten, die vom Aussterben bedroht sind. Weitere Kooperationen mit ausländischen Institutionen unterstützen Anliegen wie diese. Auch in ihrer Region setzt sich die Schule ein, beispielsweise in einer Zusammenarbeit mit der Universität Kassel, die auf die Pflege und den Erhalt alter Bäume vor Ort abzielt.

UNESCO-Welterbebildung

An der Albert-Schweitzer-Schule eignen sich die Jugendlichen ein reflektiertes Verständnis über das UNESCO-Welterbe an. Dieses Bewusstsein fußt unter anderem auf dem alljährlichen Kulturtag, an dem alle Schülerinnen und Schüler an einer Exkursion zu Welterbestätten teilnehmen. Die Erfahrungen werden anschließend im Unterricht aufbereitet und kontextualisiert. Solche Erkundungen beschränken sich jedoch nicht nur auf Deutschland. So kam es wiederholt zu Projekten, in denen Jugendlichen internationale Erfahrungen im Rahmen eines Auslandspraktikums ermöglicht wurden. Hierbei lernten sie die sizilianische Gemeinde Palazzolo Acreide kennen, die seit 2002 UNESCO-Welterbe ist. Als Multiplikatoren präsentierten die Schülerinnen und Schüler nach der Rückkehr aus Italien die gesammelten Erlebnisse der interessierten Schulgemeinschaft.  

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