Die Agenda Bildung 2030 hat zum Ziel, bis zum Jahr 2030 für alle Menschen Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen zu schaffen. Konkret sollen etwa die Lese-, Schreib- und Rechenfähigkeiten von Erwachsenen und die für eine Beschäftigung oder Selbstständigkeit relevanten Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten gefördert werden.

Das UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen (UIL)

Das UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen (UIL)Externer Link: in Hamburg ist ein internationales Forschungs-, Trainings-, Informations- und Dokumentationszentrum der UNESCO. Der Fokus des Instituts liegt im Bereich der Erwachsenenbildung. Insbesondere konzentriert sich seine Arbeit auf die Themen Alphabetisierung, non-formale Bildung und Lernmöglichkeiten für benachteiligte Bevölkerungsgruppen. Das UIL unterstützt UNESCO-Mitgliedstaaten beim Capacity Building und fördert Netzwerke und Partnerschaften im Bildungsbereich. Auf diese Weise trägt das Institut zur Umsetzung der Agenda Bildung 2030 bei.

Das UIL koordiniert das Globale Netzwerk der Learning Cities (Global Network of Learning CitiesExterner Link:) der UNESCO. Im Rahmen des Netzwerks entwickeln die Learning Cities im globalen Austausch innovative Strategien, um Stadtbewohnenden jeglichen Alters den lebenslangen Erwerb von Fähigkeiten und Kompetenzen zu ermöglichen. Dem Netzwerk gehören rund 300 Städte aus über 75 Ländern weltweit an, darunter auch die deutschen Städte Gelsenkirchen, Hamburg, Bonn und Dresden. Seit 2015 verleiht das UIL alle zwei Jahre den UNESCO Learning City Award für herausragende Leistungen bei der Umsetzung des Konzepts der Learning Cities. Möglichkeiten für den Austausch über Erfahrungen, Herausforderungen und Best Practices zwischen den Städten bieten die regelmäßig stattfindenden internationalen Konferenzen des Netzwerks, zuletzt die fünfte International Conference on Learning Cities 2021 in Korea.

2016 hat das UIL die globale Allianz für Lese- und Schreibkompetenzen für Länder mit niedrigen Alphabetisierungsraten initiiert (Global Alliance for LiteracyExterner Link:). (Durch die Allianz werden die mittlerweile 30 Mitgliedsländer mit einem Multi-Stakeholder-Ansatz in Aspekten wie Entwicklung politischer Strategien, Planung und Monitoring unterstützt. Der Fokus liegt auf der Alphabetisierung marginalisierter Bevölkerungsgruppen.

Die internationale Zusammenarbeit fördert das UIL außerdem durch das Netzwerk ALADIN (Adult Learning Documentation and Information NetworkExterner Link:), dem rund 100 Dokumentationszentren in ca. 50 Ländern angehören. Ziel des Netzwerks ist der gegenseitige Austausch und das Capacity Building von Bibliotheken, Dokumentationszentren, Informations- und Anlaufstellen, die im Bereich der Erwachsenenbildung, des lebenslangen Lernens und der Alphabetisierung tätig sind.

Seit 2023 unterstützt und vernetzt das UIL durch einen Learning Hub verschiedene Akteure aus dem Bereich des lebenslangen Lernens. Auf einer Online-PlattformExterner Link: werden Selbstlernkurse, Workshops und Austauschforen angeboten, die sich jeweils an unterschiedliche Zielgruppen richten: politische Akteure aus UNESCO-Mitgliedstaaten, Mitglieder der Netzwerke des UIL, Anbieter der Erwachsenenbildung, Lehrkräfte, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und die interessierte Öffentlichkeit.

Das UIL wurde als UNESCO-Institut für Pädagogik (UIP) 1951 im Zuge des Engagements der UNESCO für eine Reform des Bildungswesens im Nachkriegsdeutschland gegründet. In den 1960er Jahren erweiterte und veränderte sich sein Aufgabengebiet stetig, von der Ost-West-Kooperation in Europa zu den Lernbedürfnissen in Ländern des Globalen Südens, die seit den 1970er Jahren eine immer größere Rolle spielen

UNESCO-Weltkonferenzen zur Erwachsenenbildung (CONFINTEA)

Alle zwölf Jahre organisiert die UNESCO die Weltkonferenz zur ErwachsenenbildungExterner Link: (Conférence Internationale sur l'Education des Adultes, CONFINTEA). Ihr Ziel ist es, eine Bestandsaufnahme über die Entwicklungen und Herausforderungen in der Erwachsenenbildung vorzunehmen und politische Empfehlungen zu erarbeiten. Auf der siebten CONFINTEA-Konferenz, die 2022 in Marrakesch, Marokko stattfand, wurde der Marrakech Framework for ActionExterner Link: verabschiedet. Der Aktionsrahmen betont die Bedeutung der Erwachsenenbildung im Umgang mit globalen Transformationsprozessen, gerade mit Blick auf den Klimawandel sowie die Zukunft der Arbeitswelt. Erwachsenenbildung spiele weiterhin eine wichtige Rolle in der Erfüllung des Rechts auf lebenslanges Lernen.

Weltbericht zur Erwachsenenbildung (GRALE)

Der Weltbericht zur Erwachsenenbildung (Global Report on Adult Learning and Education, GRALEExterner Link:) wird alle drei Jahre von der UNESCO herausgegeben und dient dem Monitoring der globalen Entwicklungen im Bereich Erwachsenenbildung. Er wird vom UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen erstellt. Jeder Bericht hat einen inhaltlichen Schwerpunkt.
Der Fünfte Weltbericht zur Erwachsenenbildung aus dem Jahr 2022 zeigt: Die größte Herausforderung in der Erwachsenenbildung bleibt es, diejenigen zu erreichen, die sie am meisten brauchen. Erfolge zeigen sich in der Beteiligung von Frauen, gleichzeitig bleiben besonders benachteiligte und vulnerable Gruppen wie Migrantinnen und Migranten oder ältere Lernende zu häufig außen vor. Citizenship Education in der Erwachsenenbildung, welche den inhaltlichen Schwerpunkt des aktuellen Berichts bildet, wird eine zentrale Rolle bei der Umsetzung der Globalen Nachhaltigkeitsagenda und der Adressierung globaler Herausforderungen zugeschrieben.
 

UNESCO-Empfehlung zur Erwachsenenbildung

2005 wurde von der UNESCO-Generalkonferenz die Empfehlung zur ErwachsenenbildungHerunterladen: (PDF, 89 KB) verabschiedet. Der Völkerrechtstext war zuvor intensiv zwischenstaatlich verhandelt worden – unter aktiver Mitwirkung Deutschlands. Geleitet wurde der Erarbeitungsprozess vom UNESCO-Institut für Lebenslanges Lernen. Die Empfehlung bietet internationale Leitlinien für alle Mitgliedstaaten im Bereich der Erwachsenenbildung. Im Fokus stehen dabei 
• die Förderung grundlegender Fertigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechnen 
• die Förderung beruflicher Aus- und Weiterbildung 
• die Förderung von aktivem bürgerschaftlichem Engagement. 
Die Empfehlung ruft die Mitgliedstaaten zur Entwicklung von Maßnahmen in den Handlungsfeldern Policy, Governance, Finanzierung und in den Bereichen Teilhabe, Chancengerechtigkeit und Qualität auf. Zentrale Mechanismen zur Fortschrittsmessung der Umsetzung der UNESCO-Empfehlung zur Erwachsenenbildung sind die UNESCO-Weltkonferenzen über Erwachsenenbildung (CONFINTEA) und der Weltbericht zur Erwachsenenbildung (GRALE). Die Mitgliedstaaten berichten regelmäßig (in der Regel alle vier Jahre) über die Umsetzung der Empfehlung.
 

Weitere Bildungsstufen

Ein kleines Mädchen macht Seifenblasen.

Frühkindliche Bildung

Hochwertige Bildung in einer besonders sensiblen Phase der Entwicklung des Kinds.

Ein Student betätigt sich künstlerisch.

Hochschulbildung

Hochschulbildung für Innovation und den Aufbau von Wissensgesellschaften