Biosphärenreservate weltweit

Lubombo: Erstes Biosphärenreservat in Eswatini

Erstmals hat die UNESCO ein Biosphärenreservat in Eswatini ausgzeichnet. Das Biosphärenreservat Lubombo im Osten des Landes umfasst die gleichnamige Gebirgskette und ihr westliches Vorland und ist Teil des äußerst artenreichen Biodiversitäts-Hotspots Maputaland-Pondoland-Albany.

Das Gebiet mit einer Gesamtfläche von 2.917 Quadratkilometern ist geprägt durch Savanne und Wald, auch viele Feuchtgebiete kommen vor. Typische Pflanzen sind der Lebombo-Eisenholz, die Lebombo-Brotpalmfarne, die erst kürzlich entdeckte Lebombo-Barleria und der Ökosystemtyp Jilobi Wald. 88 Säugetier-Arten wie das Breitmaulnashorn, die Pferdeantilope oder der bedrohte Leopard kommen hier vor, 20 davon ausschließlich hier.

Eswatini ist ein Land mit etwas über einer Million Einwohnerinnen und Einwohnern, von denen 44 Prozent unter 15 Jahre alt sind. 13 Prozent der Bevölkerung sind Analphabeten, 28 Prozent arbeitslos und 41 Prozent haben weniger als 1,25 US-Dollar am Tag zur Verfügung. Etwa 20 Prozent der Bevölkerung von Eswatini lebt in der Verwaltungsregion Lubombo – und das Biosphärenreservat umfasst etwa die Hälfte der Verwaltungsregion.

Die Verwaltungsregion Lubombo ist ein Motor der Wirtschaft in Eswatini, denn hier wird Zuckerrohr angebaut und verarbeitet. Aber auch die Rinderzucht und der Naturschutz und daher der Tourismus sind wichtige Einkommensquellen. Auch Subsistenz-Landwirtschaft, Tierhaltung, Forstwirtschaft und Kleinindustrie spielen eine Rolle.

Große Probleme der Region sind Erosion, Schlammlawinen und Verlust anderer Ökosystemfunktionen aufgrund von übermäßiger Beweidung, Wilderei, Bevölkerungswachstum, und die Folgen des Klimawandels wie das Eindringen fremder Flora und Fauna.

Das Biosphärenreservat verknüpft mehrere bestehende Naturschutzgebiete wie Hlane, Mlawula und Mambane, die teils unter treuhändischer königlicher Verwaltung oder in königlichem Besitz stehen, mit den Siedlungs- und Wirtschaftsgebieten der Bevölkerung. Durch die Auszeichnung erhoffen sich die Gemeinden um die klassischen Schutzgebiete herum, stärker von Tourismus zu profitieren und an Entscheidungen teilzuhaben. Durch Einbeziehung der Bevölkerung in das Biosphärenreservat soll auch die Wilderei in den bestehenden Schutzgebieten eingedämmt werden.

Die Gründung des Biosphärenreservats Lubombo wurde intensiv durch die Deutsche UNESCO-Kommission unterstützt. Im Sommer 2017 hat sie die UNESCO-Kommission Eswatinis von dem großen Potenzial des Konzepts Biosphärenreservate überzeugt. Seit Dezember 2017 setzt sie das Projekt „Umsetzung der SDGs durch Weiterentwicklung des MAB-Programms der UNESCO im südlichen Afrika“ um, in Kooperation mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt (BMU).

Das Projekt unterstützt die Gründung neuer Biosphärenreservate im südlichen Afrika, einer Region mit bislang wenigen Biosphärenreservaten. Die südafrikanische Regierung, in deren Land bereits neun Biosphärenreservate bestehen, ist Partner des Projekts, ebenso das UNESCO-Regionalbüro Harare. Daneben unterstützt das Projekt auch die kontinuierliche Weiterentwicklung bestehender Biosphärenreservate.

Biosphärenreservat werden

Hier finden Sie Informationen, wie in Deutschland die Bewerbung und die Ankerkennung als UNESCO-Biosphärenreservat erfolgen.

Das Projekt beinhaltet vor allem die Stärkung nationaler Akteure wie Wissenschaftlerinnen und Beamten vor Ort. Die unterstützten Aktivitäten werden von den Ländern vorgeschlagen, gemeinsam mit ihnen entwickelt und ausformuliert. Sie werden über die jeweiligen UNESCO-Nationalkommissionen in Zusammenarbeit mit Umweltministerien, Universitäten und MAB-Nationalkomitees umgesetzt. Beispiele sind Stakeholder-Konsultationen, Workshops zur Stärkung der Kooperation in der Region, Besuche in bestehenden Biosphärenreservaten in Südafrika und die Förderung von Machbarkeitsstudien sowie die Antragstellung selbst. Die Deutsche UNESCO-Kommission begleitet alle Maßnahmen durch regelmäßige Gespräche mit Ministerien auf Leitungsebene und tägliche Beratung.

Die früh sehr erfolgversprechende Bewerbung aus Eswatini um dessen erstes UNESCO-Biosphärenreservat, wurde von der Deutschen UNESCO-Kommission entsprechend technisch und finanziell unterstützt. Dies beinhaltete insbesondere:

  1. Konsultationen mit allen betroffenen Gemeinden
  2. Erstellung des Bewerbungsdossiers, u.a. durch Hilfestellungen durch südafrikanische Experten
  3. Austauschbesuche im südafrikanischen Umweltministerium
  4. Besuch von drei südafrikanischen Biosphärenreservaten.