Kultur und Natur

Neue UNESCO-Biosphärenreservate 2018

Vom 23. bis 28. Juli tagt der Internationale Rat des UNESCO-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) im indonesischen Palembang. Er hat unter anderem über die Aufnahme neuer Biosphärenreservate entschieden.

Hier finden Sie alle 2018 neu aufgenommenen Biosphärenreservate:

Burkina Faso

Arly

Das Biosphärenreservat Arly ist ein einzigartiges Naturerbe in der westafrikanischen Savanne an der Grenze von Benin, Burkina Faso und Niger.  Die hohe Artenvielfalt und die mannigfaltigen Lebensräume des Biosphärenreservats speisen sich unter anderem aus den vom Sandstein geprägten Landschaftsformen und dem Fluss Pendjari mit seinen Nebenflüssen. Es finden sich Feuchtgebiete, Flutwiesen, Galeriewälder, Trockenwälder und - am häufigsten - Baum- und Strauchsavannen. Viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten, wie Geparden, Elefanten, Löwen, Leoparden, Geier und Kronenkraniche sind hier zu Hause. Arly ist als Nationalpark und international anerkanntes Ramsar-Feuchtgebiet ausgewiesen. Es ist eines von drei Gebieten der UNESCO-Welterbestätte W-Arly-Pendjari-Landschaft. Sowohl das grenzüberschreitende Gebiet „W“ (seit 2002) als auch „Pendjari“ (seit 1996) sind bereits als UNESCO-Biosphärenreservat anerkannt. Mit dem etwa 20.000 Quadratkilometer großen „Arly“ ist nunmehr das Gesamtgebiet auch (in drei separaten Gebieten) Biosphärenreservat. Seine Artenvielfalt macht es zu einem beliebten Touristenziel.

Die etwa 700.000 Bewohner leben vor allem von Viehzucht und Ackerbau. Hirse, Sorghum, Erdnüsse, Baumwolle, Kartoffeln und Gemüse werden häufig angebaut. Die Bewohnerinnen und Bewohner wurden eng einbezogen in den partizipativen Prozess der Ausweisung des Biosphärenreservats.

China

Huangshan-Berg

Das mit 400 Quadratkilometern und 25.000 Einwohnern vergleichsweise kleine Biosphärenreservat Huangshan-Berg liegt in der südostchinesischen Provinz Anhui. Seit der Eiszeit sind der Huangshan-Berg und seine intakten Wälder ein international bedeutsamer Zufluchtsort für viele Tiere und Pflanzen und damit auch wichtiger Genpool. Über 90 Prozent des Gebiets sind durch Wälder bedeckt

Der Huangshan-Berg speist die Flusseinzugsgebiete des Xin'An Jiang, des Changjiang, des Qing Yi und des Qiupu. Darüber hinaus fungiert er als Rastplatz für zwischen Nord- und Südchina wandernde Tierarten und Zugvögel. Der traditionelle Tee-Anbau zählt bis heute zu den wichtigsten Formen der Landnutzung. Die Wirtschaft des Gebiets ist stark vom Tourismus abhängig. Das Gebiet ist als „lieblichster Berg Chinas“ bereits seit 1990 UNESCO-Welterbe und ebenfalls UNESCO-Geopark.

Ecuador

Chocó Andino de Pichincha

Das Biosphärenreservat Chocó Andino de Pichincha mit einer Fläche von 2.870 Quadratkilometern liegt im Nordwesten Ecuadors in der Provinz Pichincha. Sein Terrain weist große Höhenunterschiede auf und reicht auf bis zu 4.500 Höhenmeter. Die Region gilt als Biodiversitäts-Hotspot: Die endemischen Feuchtwälder sind inzwischen stark fragmentiert mit in Folge schneller Evolution endemischer Arten. Etwa 10.000 Pflanzenarten, von denen circa 2.500 endemisch sind, 270 Säugetier-, 210 Reptilien-, 200 Vogel- und 130 Amphibienarten finden sich hier. Dazu zählen zum Beispiel der Brillenbär, der Pacarana und endemische Arten wie der Schokotukan, der Pichincha-Raketenfrosch und der Speckpapagei.

Das Biosphärenreservat hat eine Bevölkerung von etwa 880.000 Einwohnern, die vor allem von Handel, industrieller Fertigung, dem Anbau von Obst, Gemüse sowie Vieh- und Fischzucht leben. Die Gegend ist von der Yumbo-Kultur geprägt. Auf den Berghängen des Pichincha-Vulkans sind zahlreiche archäologische Stätten zu finden.

Indien

Khangchendzönga

Als eines der höchstgelegenen Ökosysteme der Welt ragt das Biosphärenreservat im Bundesstaat Sikkim im Norden Indiens auf Höhen bis zu 8.586 Meter über dem Meeresspiegel empor. Es liegt rund um den dritthöchsten Berg der Erde an der Grenze zu Nepal und China und erstreckt sich über 2.930 Quadratkilometer. Eine außerordentliche Artenvielfalt und -dichte, begünstigt durch verschiedene charakteristische Landschaftstypen von subtropisch bis arktisch, zeichnen es aus. Damit gehört Khangchendzönga zum grenzüberschreitenden Hotspot Ost-Himalaya. Weltweit gibt es 34 so genannte Biodiversitäts-Hotspots, also Regionen in denen viele endemische Pflanzen- und Tierarten vorkommen und deren Natur in besonderem Maße bedroht ist.

Land- und Gartenbau, Tierhaltung sowie Fischzucht zählen zu den wichtigsten wirtschaftlichen Aktivitäten in der Region. Im Zuge der Anerkennung als Biosphärenreservat ist zudem die Förderung des Ökotourismus zur Priorität geworden. Wichtige Entwicklungsschritte sind Aufforstung, Bodenschutzmaßnahmen sowie die Ernte von Heilpflanzen.

Der Erhalt der Natur mit ihrer religiösen Bedeutung ist ein fest verankerter Teil der sikkimesischen Kultur und die Bewahrung traditioneller Lebensweisen eine der wichtigsten Aufgaben des Biosphärenreservats. Viele der Gipfel, Seen, Höhlen, Felsen und Stupas gelten als heilige Orte und Pilgerstätten. Der Nationalpark Kangchendzönga, der Teil des Biosphärenreservats ist, gehört deshalb seit 2016 zum UNESCO-Welterbe.

Indonesien

Berbak-Sembilang

Entlang der Südostküste der Insel Sumatra erstreckt sich das über 38.000 Quadratkilometer große Biosphärenreservat Berbak-Sembilang. Etwa 1.500 Quadratkilometer Meeresfläche sind Teil des Gebiets. Es umfasst mit Berbak und Sembilang zwei Nationalparks mit weitestgehend intakten Torfmooren sowie zwei weitere Naturschutzgebiete. Eine große Artenvielfalt und das Vorkommen seltener Spezies zeichnen Berbak-Sembilang aus.

In dem Biosphärenreservat liegen für die Region wichtige Produktionsflächen, die sowohl für traditionelle Landwirtschaft als auch zum industriellen Waldanbau genutzt werden, zum Beispiel als Kautschuk- und Palmölplantagen. Der Ausgleich ökologischer, sozialer und ökonomischer Interessen im Sinne der Nachhaltigkeit ist hier eine besondere Herausforderung. Dieser Aufgabe stellt sich das Biosphärenreservat in Zusammenarbeit mit lokalen, nationalen und internationalen Nichtregierungsorganisationen. Erste Erfolge konnten zum Beispiel im Ausbau der Mangrovenwälder erzielt werden.

Betung Kerihun Danau Sentarum Kapuas Hulu

Das mit 31.150 Quadratkilometern sehr große Biosphärenreservat befindet sich an der östlichen Spitze der Provinz Kalimantan Barat auf der indonesischen Insel Borneo. Es umfasst die zwei Nationalparks Betung Kerihun und Danau Sentarum und ist Lebensraum für mehrere endemische Tier-und Pflanzenarten.

Landwirtschaft, Reis- und Gartenbau, Fischerei, Viehzucht sowie Tourismus, Industrie und Kreativwirtschaft sind wichtige Wirtschaftszweige im Biosphärenreservat. Da auch der Bergbau eine Rolle spielt und das Gebiet des Biosphärenreservats in der Vergangenheit durch Feuer und Abholzung bedroht war, sind der Schutz der Waldgebiete und der damit verbundene Erhalt des Wasserkreislaufs wichtige Ziele.

Rinjani-Lombok

Das 4.590 Quadratkilometer große Biosphärenreservat umfasst nahezu die komplette Insel Lombok östlich von Bali. Lombok ist eine der Kleinen Sundainseln, einer Inselgruppe im Malaiischen Archipel. Flache Küstengebiete gehen in eine hügelige und bergige Landschaft über, die den zweithöchsten Vulkanberg Indonesiens Rinjani sowie den zugehörigen Gunung Rinjani Nationalpark einschließt. Rinjani Lombok ist durch eine besonders hohe Biodiversität gekennzeichnet. Verschiedenen Waldtypen von Tiefland- bis Bergregenwald und etwa 40 Prozent Primärwäldern sind hier zu finden. Die Wiederaufforstung ist eine Priorität des Biosphärenreservats, das als Pilotprojekt für die Umsetzung des REDD-Programms dient (Reducing Emissions from Deforestation and Forest Degradation).

Die durch CO2-Kompensation gewonnenen Einnahmen sind ein wichtiger Bestandteil des Finanzierungskonzepts des Biosphärenreservats. Das wirtschaftliche Potenzial liegt darüber hinaus im Garten- und Reisanbau, in Plantagekulturen wie Kaffee oder Kakao sowie der Tierhaltung. Auch der Tourismus spielt eine wichtige Rolle. Die beeindruckende Landschaft des Gunung Rinjani Nationalparks und das einzigartige kulturelle Erbe der größten Bevölkerungsgruppe, der Sasak, sind dabei entscheidende Faktoren.

Iran

Kopet Dag

Das Biosphärenreservat mit einer Fläche von 340 Quadratkilometer liegt im Kopet-Dag-Gebirge an der Grenze zwischen Iran und Turkmenistan. Golul-Sarani, eines der ältesten Schutzgebiete Irans, ist Teil der Biosphärenreservats. Das Gebiet gilt als endemischer Ursprung vieler Tier- und Pflanzenarten. Es ist damit wichtiger Teil des Biodiversitäts-Hotspots Iran-Anatolien, dessen Hauptaugenmerk auf dem Erhalt gefährdeter Arten liegt.
Der Erhalt der kulturellen und biologischen Vielfalt ist eine Priorität des Biosphärenreservats. Besondere Bedeutung für die Menschen dieser Region haben der hier vorkommende Wacholderbaum und der Leopard. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Region leben in 19 Dörfern und nomadischen Siedlungen. Hauptwirtschaftszweige sind Landwirtschaft und Viehzucht. Durch seine Lage verspricht das Biosphärenreservat zudem Chancen für den grenzüberschreitenden Naturschutz.

Italien

Monte Peglia

Mitten im Zentrum Italiens, rund um den Zusammenfluss des Tibers und seines Nebenflusses Paglia, liegt auf 430 Quadratkilometern das Biosphärenreservat um den lange erloschenen Vulkan Monte Peglia. Im Norden erstreckt sich das hügelige Gebiet bis zur Ebene des Lago Trasimeno bei Perugia. Das Biosphärenreservat ist weitestgehend von Wald bedeckt und Heimat einer Vielzahl von Tier-, Pflanzen- und Pilzarten.

In dem Gebiet sollen Mensch, Natur und Kultur in einem nachhaltigen Ansatz verbunden werden. Dies wird in der Kleinstadt Orvieto vorgelebt, die „Hauptstadt“ des ruhigen Lebensstils „cittàslow“. Insgesamt leben hier 25.660 Menschen. Aufgaben für das Biosphärenreservat sind der Wiederaufbau von Bauernhäusern, die Etablierung eines nachhaltigen Tourismus sowie die sozioökonomische Entwicklung.

Valle Camonica – Alto Sebino

Das alpine Biosphärenreservat Valle Camonica – Alto Sebino liegt in der östlichen Lombardei und umfasst eine Gesamtfläche von 1.350 Quadratkilometer. Es zeichnet sich durch einen Wechsel zwischen tief eingeschnittenen Tälern und hochaufragenden Gipfeln aus. Teil des Gebiets ist der Adamello-Gletscher und auch einer der größten oberitalienischen Seen, der Iseosee. Valle Camonica – Alto Sebino umfasst mehrere Naturschutzgebiete, die auch in das Europäische Schutzgebietsnetzwerk Natura 2000 integriert sind.

Viele der Pflanzen- und Tierarten sind mit den landwirtschaftlichen Traditionen der Täler verbunden. Die 120.000 Bewohnerinnen und Bewohner der Region können bei ihrem Streben nach nachhaltiger Entwicklung auf einen Schatz traditionellen und lokalen Wissens zurückgreifen, das eine große Chance für den Erhalt der biologischen Vielfalt und die gleichzeitige Förderung der lokalen Wirtschaft bietet. 

Kasachstan

Scharyn

Das Biosphärenreservat liegt im Einzugsgebiet des Flusses Scharyn im Südosten Kasachstans. Es vereint das schluchtenartige Tal des Scharyn mit angrenzenden Wüstengebieten sowie Steppen zentralasiatischen Typs im Ulken-Boguty-Gebirge. Naturdenkmäler wie der 50 Quadratkilometer große Eschenwald von Scharyn sind in dem Gebiet zu finden. Auch wenn das Biosphärenreservat von extremer Trockenheit gekennzeichnet ist, beheimatet es auf 2.400 Quadratkilometern doch 18 Prozent der Flora Kasachstans und mehrere gefährdete Arten.

Das Tal des Flusses Scharyn mit seinem Reichtum an Tieren und Pflanzen ist seit langem bewohnt. Einkommensquelle seiner Bewohnerinnen und Bewohner ist vor allem die Landwirtschaft. Das Gebiet verzeichnet im südöstlichen Kasachstan die höchste Anzahl an Besuchern und sieht seine Zukunft im Ökotourismus.

Zhongar

Die ursprüngliche Heimat des Apfels liegt im Biosphärenreservat Zhongar im Südosten Kasachstans. Weltweit angebaute Apfelsorten  haben hier ihren Ursprung. Das 6.500 Quadratkilometer große Biosphärenreservat liegt am nördlichen Hang des Zhetysu-Alatau-Gebirges nahe der Grenze zu China. Es vereint die gesamte Bandbreite der für Zentralasien charakteristischen Gebirgsökosysteme. Im Kern des Biosphärenreservats liegt der Zhongar Nationalpark mit seiner großen biologischen Vielfalt.  

Die wichtigsten Wirtschaftszweige für die Bewohnerinnen und Bewohner der Region sind die Landwirtschaft und das verarbeitende Gewerbe. Kleine Bauernhöfe nutzen die Flächen außerhalb des Nationalparks als Weideland und Heuwiesen. Produziert werden unter anderem Sonnenblumenöl, Mehl und Mineralwasser.

Madagaskar

Tsimanampesotse – Nosy Ve Androka

Tsimanampesotse – Nosy Ve Androka erstreckt sich über 17.770 Quadratkilometer im Südwesten der Insel Madagaskar. Das Biosphärenreservat ist ein Mosaik aus Land-, Küsten- und Meeresökosystemen und zählt zu den Biodiversitäts-Hotspots. Zahlreiche empfindliche Ökosysteme wie Korallenriffe, Strände, Dünen, Sümpfe, Mangroven, Relikte von trockenen Laubwäldern sowie Küstenwälder greifen hier ineinander. 90 Prozent der Tier- und Pflanzenarten auf dem terrestrischen Teil des Biosphärenreservats sind endemisch. Im Meeresschutzgebiet leben 13 Säugetierarten, von denen fünf gefährdet sind, darunter Katta und Weißfuß-Wieselmaki. Das Biosphärenreservat umfasst zwei Ramsar-Feuchtgebiete, zwei Nationalparks und weitere Schutzgebiete.

Die 100.000 Einwohner des Gebiets leben von der Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei. In dichter besiedelten Gegenden spielen außerdem Handel, Transport, Gastronomie sowie Gastgewerbe eine Rolle. Eine Herausforderung des Biosphärenreservats ist es, die Umweltverträglichkeit einiger Bergbauunternehmen sicherzustellen.

Mosambik

Quirimbas

Quirimbas ist das erste Biosphärenreservat in Mosambik. Es liegt im Norden des Landes und umfasst mit dem Quirimbas Nationalpark eines der größten Schutzgebiete Mosambiks. Der Nationalpark besteht aus einem Archipel von elf Inseln und den umgebenden Meeresflächen. Über 100 Kilometer reicht er ins Landesinnere. Wichtige Süßwassersysteme wie der Montepuez-Fluss und das Vogelschutzgebiet Bilibiza-See zählen auch zum Biosphärenreservat.

Auf einer Gesamtfläche von 14.800 Quadratkilometer beheimatet das Biosphärenreservat eine große Pflanzen-und Tierwelt. So findet man in Quirimbas unter anderem über 3.000 Blumenarten, von denen 1.000 endemisch sind, fünf Arten von gefährdeten Meeresschildkröten und acht Arten von Meeressäugern. Auch Elefant, Löwe, Büffel und Leopard sind hier zu Hause. Sieben meteorologische Stationen unterstützen die Überwachung der Folgen des Klimawandels auf das Gebiet.

Die über 160.000 Einwohner des Biosphärenreservats leben von Fischerei, Viehzucht, Tourismus, Wassertransport und Kunsthandwerk. Der Bewahrung der lokalen kulturellen Vielfalt einschließlich der künstlerischen Traditionen der Makonde wird große Bedeutung beigemessen.

Niederlande

Maasheggen

Das neue Biosphärenreservat Maasheggen ist mit dem gleichzeitigen Rückzug des niederländischen Wattenmeers das aktuell einzige Biosphärenreservat der Niederlande. Die 67 Quadratkilometer kleine Flusslandschaft liegt im Südosten der Niederlande nahe der deutschen Grenze. Die ständige Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur prägt seit jeher das Gebiet. Es besteht aus einem Mosaik kleiner landwirtschaftlicher Felder, die von Hecken, alten Kopfbäumen, Sanddünen, Wäldern, Seen, Feuchtwiesen und Schilfbeeten umrahmt werden. Mehrere Bereiche von Maasheggen sind Teil von Natura 2000, dem EU-Schutzgebietsnetz. Andere Flächen sind durch das Natur-Netzwerk Niederlande geschützt.  

Das Biosphärenreservat soll ein Katalysator für nachhaltige Entwicklung werden, der wirtschaftliche, soziale und ökologische Bedürfnisse in Einklang bringt. Vor allem soll es Chancen des nachhaltigen Tourismus erproben. Im Zentrum stehen darüber hinaus die Themen Wasserbewirtschaftung, Stadterweiterung, Erholung und Flusshecken. Maasheggen setzt ein partizipatives Konzept um, an dem sich Unternehmen und die lokale Bevölkerung beteiligen. Durch Energieeinsparung soll das Ziel einer energieneutralen Region erreicht werden.

Nordkorea

Kumgang-Berg

In der Kangwon Provinz nahe der südkoreanischen Grenze befindet sich das 2.630 Quadratkilometer umfassende Biosphärenreservat des „Diamantenbergs“. Es zeichnet sich durch ein einzigartiges und sensibles alpines Waldökosystem aus, das im Osten mit Küstenökosystemen ans Meer grenzt. Das artenreiche Biosphärenreservat beheimatet je über 40 bedrohte Pflanzen- und Tierspezies, darunter viele endemische Arten. Die Seen und Küstenregionen sind wichtige Stationen für Zugvögel entlang des ostasiatisch-australischen Zugweges. Das Überwinterungsgebiet des Mandschurenkranichs ist staatlich geschützt.

Etwa zehn Prozent der Fläche werden landwirtschaftlich genutzt. Obstanbau und Fischerei spielen eine wichtige wirtschaftliche Rolle. Einige der in dem Gebiet beheimateten Pflanzenarten werden für medizinische Zwecke verwendet. Die touristische Bedeutung der Region um den als heilig geltenden und über Korea hinaus bekannten Berg wird durch eine gute Infrastruktur erschlossen. Die touristische Nutzung soll weiter verstärkt werden.

Republik Moldau

Unterer Pruth

Der Fluss Pruth ist der zweitlängste Nebenfluss der Donau. Auf hunderten Kilometern folgt die moldauisch-rumänische Grenze dem Flussverlauf. Das erste Biosphärenreservat der Republik Moldau umfasst 150 Quadratkilometer Auenlandschaften nahe der Mündung des Pruth in die Donau. Der Beleu-See in der Auenlandschaft ist der größte natürliche See des Landes. Ihn umgibt das Biosphärenreservat mit Wasser-, Wiesen-, Wald- und Feuchtgebietsökosystemen.

90 Prozent der 70.000 Bewohnerinnen und Bewohner leben von der Landwirtschaft. Das Konzept für die nachhaltige Entwicklung des Biosphärenreservats sieht den Ausbau der ökologischen Landwirtschaft und die Produktion von Heilpflanzen vor. Zur Schaffung neuer Lebensräume für Flora und Fauna sollen 70 Quadratkilometer Feuchtgebiet wiederhergestellt und insbesondere die Rückgewinnung von Schilfgürteln vorangetrieben werden. Auch ein Museum soll entstehen.

Russland

Uralgebirge

Das Biosphärenreservat umfasst einen südlichen Abschnitt des Uralgebirges, mit Gipfeln von 800 bis 1.178 Meter Höhe. Das Gebirge bildet die Grenze zwischen Europa und Asien. Ein Großteil der 1.700 Quadratkilometer großen Fläche ist von Nadelmischwäldern bedeckt. Zwischen diesen Wäldern spannt sich ein Flussnetz, dessen größter See der Turgoyak ist.

Ziel des Biosphärenreservats in der westeurasischen Taiga ist die Transformation des Wirtschaftsmodells: der Umstieg von der Rohstoffindustrie und dem Bergbau zu einer nachhaltigen Entwicklung mit schonender Nutzung natürlicher Ressourcen, nachhaltigem Tourismus sowie der Nachnutzung von Bergbaugebieten. Dazu gehört auch die Wiederherstellung der geschädigten Landschaften und der Steigerung der Lebensqualität der 12.000 Einwohner des Biosphärenreservats.

Slowenien

Mur

Das Biosphärenreservat im östlichen Teil Sloweniens umfasst die größten Überschwemmungsgebiete des Landes entlang des Flusses Mur. Natur und Mensch haben hier gemeinsam eine außergewöhnliche, kulturell geprägte Flusslandschaft geschaffen. So bereichert die große Anzahl einheimischer Nutztierrassen und Kulturpflanzen die natürliche Artenvielfalt des Gebiets.  

Haupteinnahmequellen für die 37.800 Einwohner sind Landwirtschaft, Industrie, Forstwirtschaft und Tourismus. Durch Projekte zur Zertifizierung und Markenentwicklung von touristischen Dienstleistungen und landwirtschaftlichen Produkten fördert das Biosphärenreservat die lokale Wirtschaft. Ein weiteres Ziel des Biosphärenreservats ist die Modernisierung des Auenmanagements.

Spanien

Ponga

Das Biosphärenreservat liegt im Süden Asturiens in Nordspanien. Es handelt sich um ein abgelegenes und dünn besiedeltes Gebiet, das mit dem Naturpark Ponga zusammenfällt. Tiefgrüne Täler reichen über ausgedehnte Buchenwälder bis zu steilen Gipfeln auf über 2.000 Metern Höhe. Das Gebiet beheimatet viele geschützte Tierarten, darunter den Braunbär und den Westlichen Auerhahn. Beide haben Symbolkraft für das Kantabrische Gebirge.

Auf 205 Quadratkilometern leben hier nur 655 Einwohner, deren Lebensweise sich auf die Nutzung natürlicher Ressourcen, insbesondere in Form von Viehzucht, und ländlichem Tourismus konzentriert. Das Gebiet beherbergt ein reiches kulturelles Erbe. Mehrere archäologische Funde belegen eine Besiedlung während der Bronzezeit. Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem zwölften Jahrhundert. Die Kornspeicher von Beyusco sind berühmt und die Besonderheiten der traditionellen Folklore, Sprache und Küche werden auch heute noch von Generation zu Generation weitergegeben.

Südafrika

Marico

Die Flüsse Molemane, Molopo und Marico bilden in einem Gebiet etwa 100 Kilometer westlich von Johannesburg ein einzigartiges Süßwasser-Ökosystem. Sie vereinigen sich zum Fluss Limpopo. Das Biosphärenreservat stellt auf 4.470 Quadratkilometern mit Savannen- und Wiesenbiomen einen wertvollen Teil des südafrikanischen Naturerbes dar. Es beheimatet gefährdete Pflanzenarten, 73 Säugetier-Arten, 46 Reptilienarten, sowie 31 Fisch-, 15 Amphibien- und 315 Vogelarten. Tiere wie der afrikanische Elefant, das Spitzmaulnashorn, der Löwe, die Schwarze Mamba und das Nilkrokodil sind hier zu Hause.

Das Biosphärenreservat hat die 34.000 Bewohner eng in die Entwicklung einbezogen und plant den Aufbau einer naturschutzgerechten Landwirtschaft.

Südkorea

Suncheon

An der Südspitze der koreanischen Halbinsel liegt das Biosphärenreservat Suncheon. Es erstreckt sich über 938 Quadratkilometer rund um die gleichnamige Stadt mit ihren 280.000 Einwohnern. Auch das Stadtgebiet selbst ist Teil des Biosphärenreservats.  Eine Kernzone des Gebiets ist eine Bergkette mit zwei Bergen von knapp 1.000 Metern Höhe und intakten Ökosystemen. Auch die direkt an die Stadt angrenzende Küstenbucht mit wertvollen Feuchtgebieten zählt zur Kernzone. Ein Fluss durch die Stadt bildet einen wichtigen Korridor für das gesamte ökologische Netzwerk. Schon seit Jahren hat sich die Stadt unter Beteiligung und auf Anregung der Bürger für einen Erhalt der stadtnahen Ökosysteme eingesetzt.

Das Biosphärenreservat weist eine hohe Biodiversität auf.  Krebstiere, Fische, Muscheln und Heilkräuter sind hier neben weiteren Tieren und Pflanzen beheimatet. Die verschiedenen Ökosysteme sind Lebensgrundlage der Menschen, die unter anderem vom Anbau von Reis, Heilkräutern, Pflaumen und Dattelpflaumen leben. Auch kulturell kommt dem Biosphärenreservat eine wichtige Bedeutung zu. Die auf dem Berg Jogyesan erbauten traditionellen buddhistischen Tempel sind eine nationale Sehenswürdigkeit der Republik Korea.

Tansania

Gombe Masito Ugalla

Gombe Masito Ugalla ist bekannt als eines der wichtigsten Tourismusgebiete im Westen Tansanias. Gleichzeitig ist es ein Leuchtturm für die Erforschung von Schimpansen. Das 16.600 Quadratkilometer große Biosphärenreservat umfasst den Gombe-Nationalpark sowie die kommunalen Waldreservate in Masito, Tongwe-Ost und Tongwe-West. Acht Primatenarten leben in dem Gebiet, darunter die Diadem-Meerkatze und der Rote Stummelaffe. Auch Teile des Tanganjika-Sees gehören zum Biosphärenreservat. Er ist der längste und tiefste See in Afrika, der seit etwa zwölf Millionen Jahren existiert und damit einer der ältesten Seen der Welt ist. Für die 455.000 Einwohner sind die wichtigsten Wirtschaftszweige Fischerei, Landwirtschaft, Viehzucht und Tourismus.

Vereinigte Arabische Emirate

Wadi Wurayah

Das Biosphärenreservat im Emirat Fujairah ist nach dem Tal, in dem es liegt, benannt. Außerdem umfasst das klimatisch trockene Gebiet einen Teil des Hajar-Gebirges, den Wadi Wurayah Nationalpark und eine reiche und endemische Fauna und Flora.

Im Biosphärenreservat befindet sich mit der Al-Bidiyaha-Moschee aus dem 15. Jahrhundert ein Denkmal von großer kultureller und historischer Bedeutung. Es ist die älteste erhaltene Moschee in den Emiraten. Kulturell prägen das Gebiet auch die Ausübung traditioneller landwirtschaftlicher Praktiken, die an nur wegen weiteren Orten des Landes noch praktiziert werden. Das Biosphärenreservat macht es sich zur Aufgabe, diese traditionellen Praktiken zu schützen und wieder stärker aufleben zu lassen, sowie den Ökotourismus voranzutreiben.

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