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Meldung,
Die neuen UNESCO-Biosphärenreservate 2023
Der Internationale Rat des UNESCO-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) hat im Juni 2023 elf neue Biosphärenreservate in das Weltnetz aufgenommen. Darunter den Drömling, das 17. UNESCO-Biosphärenreservat in Deutschland.
Neue UNESCO-Biosphärenreservate
Drömling (Deutschland)
Ausgedehnte Grünlandflächen, Feuchtwälder und ein enges Netz von Gräben mit einer Fläche von mehr als 2.000 Kilometern Länge prägen den Drömling – eines der größten durch Niedermoore geprägten Niederungsgebiete Norddeutschlands.
Der Drömling liegt beidseits der ehemaligen innerdeutschen Grenze zwischen den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Durch den Bau eines Netzes von Gräben und Kanälen in den Wassereinzugsgebieten von Weser und Elbe im Laufe der letzten 250 Jahre hat sich das Gebiet zu einer Kulturlandschaft entwickelt.
Der Drömling umfasst 34.070 Hektar in Sachsen-Anhalt und 11.300 Hektar in Niedersachsen und liegt in der Metropolregion Hannover-Braunschweig-Göttingen-Wolfsburg.
Bantimurung-Bulusaraung (Indonesien)
Tropische Bergwälder, ein Tiefland-Waldökosystem und verschiedene Landnutzungsgebiete wie Reisfelder, Strauchland und Plantagenwälder charakterisieren die Region Bantimurung-Bulusaraung. Das neue Biosphärenreservat hat eine Gesamtgröße von über 720.000 Hektar und liegt in der Provinz Südsulawesi. Es besteht aus drei zentralen Gebietsabschnitten: Bantimurung, Bulusaraung und Maros Pangkep. Das Karstgebiet Maros Pangkep ist mit einer Fläche von etwa 40.000 Hektar die zweitgrößte Karstlandschaft der Welt.
Der Bantimurung Bulusaraung Nationalpark, der Teil des neuen Biosphärenreservats ist und als eine von zwei Kernzonen fungiert, ist international als Hot-Spot der Biodiversität bekannt, unter anderem gibt es dort 250 verschiedene Arten von Schmetterlingen. Über 65 Arten, die in dem Gebiet leben, stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.
Korup-Regenwald (Kamerun)
Das Biosphärenreservat liegt im Südwesten Kameruns und umfasst eine Gesamtfläche von 322.859 Hektar. Es besteht aus einem nahezu unberührten Tiefland- bis subtropischen montanen Regenwald, der für seine hohe Artenvielfalt und Endemismus von Fauna und Flora bekannt ist. Der Korup Rainforest gilt als einer der ältesten Regenwälder Afrikas (über 60 Millionen Jahre) und beherbergt fast 25 Prozent aller afrikanischen Primaten. Das Gebiet besticht durch vielfältige und reichhaltige Ökosysteme, die wichtige Ökosystemleistung sowohl auf regionaler als auch auf globaler Ebene erbringen, wie der Bindung und Speicherung von Kohlenstoff.
Grenzüberschreitendes Biosphärenreservat Mount Elgon (Kenia & Uganda)
Mount Elgon umfasst zwei bestehende nationale Biosphärenreservate, die bereits seit 2003 (Kenia) und seit 2005 (Uganda) Teil des UNESCO-Netzwerks sind. Das neue grenzüberschreitende UNESCO-Biosphärenreservat ist für mehr als 300 Vogelarten ein wichtiger Lebensraum. Es beherbergt mehrere Arten, die auf der Roten Liste stehen und als gefährdet gelten.
Wälder, Moorlandvegetation, Grasland, Lianen, Moose, Flechten und verschiedene weitere Vegetationsformen tragen zur außergewöhnlichen Vielfalt von Mount Elgon bei. Das Gebiet besteht aus vier getrennten ökologischen Zonen, die durch unterschiedliche Vegetationsgemeinschaften gekennzeichnet sind: montaner Mischwald, Bambus und Wald mit niedrigem Kronendach, subalpine montane Heide und alpines Moorland, das sich je nach Höhe verändert.
Das grenzüberschreitende Biosphärenreservat hat eine Gesamtfläche von 588.347 Hektar und eine Gesamtbevölkerung von 1.149.884 (601.301 in Kenia und 548.583 in Uganda). Die ländlichen Haushalte in und um das Biosphärenreservat sind überwiegend von der Landwirtschaft abhängig, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Um die Unterstützung der Gemeinschaft für die Erhaltung des Ökosystems zu sichern, wurden mehrere Initiativen und Programme zur Erhaltung des Waldes durchgeführt.
Tribugá-Cupica-Baudó (Kolumbien)
Das Biosphärenreservat befindet sich in der biogeografischen Region Chocó und ist das erste UNESCO-Biosphärenreservat an der Pazifikküste Kolumbiens. Die Gesamtfläche des Gebiets beläuft sich auf 546.605 Hektar, wovon 29 Prozent terrestrisch und 71 Prozent marines Gebiet ist. Das Biosphärenreservat umfasst die Golfe von Tribugá und Cupica, die Buchten von Utría, Arusí, Coquí und Tribugá sowie die Buchten von Nabugá, Solano und Cupica, allesamt Gebiete von großer ökologischer und sozioökonomischer Bedeutung.
Das Biosphärenreservat wird von zwei großen Biomen beeinflusst: der Pazifikküste und dem tropischen Regenwald der Serranía del Baudó. Charakteristisch sind die Steilküsten, Flussmündungen, Riffe, Mangroven, Küstenlinie, Strände und das Meer. Mit 1.205 Pflanzen- und 254 Wirbeltierarten gilt es als besonders artenreich. Zusätzlich wandern etwa 60 Tierarten durch das Gebiet, darunter der Buckelwal.
Etwa 18.000 Menschen leben auf dem Gebiet des Biosphärenreservats. Zu den wichtigsten wirtschaftlichen Aktivitäten zählen Subsistenzlandwirtschaft, Fischerei, Handel, Naturtourismus, Kunsthandwerk und Töpferei. Ein Arbeitsschwerpunkt im Biosphärenreservat soll die Forschung sein, mit einem hohen Potenzial für interdisziplinäre Zusammenarbeit und Anwendungen in der Praxis vor allem mit den lokalen vor Ort lebenden Gemeinschaften.
Onon-Balj (Mongolei)
Das Biosphärenreservat Onon-Balj liegt am südlichen Rand des sibirischen und borealen Nadelwaldes, umfasst die Daurische Steppe und das Flussgebiet des Onon und Balj. Die gesamte Fläche umgasst 1.153.489 Hektar. zeichnet sich durch eine reiche Artenvielfalt aus. Das Gebiet umfasst insgesamt 1.153.489 Hektar.
Zu den wichtigsten Ökosystemtypen gehören Wald-, Grasland- und Süßwasserökosysteme. Das Gebiet ist zeichnet sich durch eine reiche Artenvielfalt aus und ist besonders für Wasservögel attraktiv. Die Bevölkerung nutzt das Land saisonal unter anderem für Viehhaltung, Heuernte, Gemüseanbau und das Sammeln von Nicht-Holzprodukten für den eigenen Bedarf.
Die Region wurde in den letzten Jahren auch für die nomadische Viehhaltung genutzt. Zudem wird der nachhaltige Tourismus auf- und ausgebaut. Dabei soll die Koexistenz von Natur und Mensch für die Entwicklung eines umweltfreundlichen und gemeinschaftsbasierten Ökotourismus dienen und dieser im Sinne des UNESCO-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ gestärkt werden.
Chitral Bashkar Garmchashma (Pakistan)
Das Biosphärenreservat befindet sich im südlichen Teil des Distrikts Chitral, der im nördlichsten Bezirk der Provinz Khyber Pakhtunkhwa liegt und im Norden und Westen an Afghanistan grenzt. Das Gebiet Chitral bietet spektakuläre Landschaften mit mehr als 500 Gletschern und 31 Gebirgszügen, die eine Höhe von 7.000 Metern und mehr erreichen.
Das Biosphärenreservat erstreckt sich über fast die Hälfte des Chitral-Distrikts und beheimatet viele Arten die stark bedroht sind, darunter der Kashmir Markhor, der Sibirische Steinbock und der Schneeleopard.
Auf dem Gebiet des Biosphärenreservats leben 210.000 Menschen. Die einzigartige Kultur in Chitral hat sich über viele Jahrtausende hinweg entwickelt, mit mehr als einem Dutzend ethnischer Bevölkerungsgruppen, die ebenso viele Sprachen sprechen. Die Khow sind die größte dieser Gruppen (92 Prozent).
Gallies (Pakistan)
Das Biosphärenreservat Gallies liegt in der pakistanischen Provinz Khyber Pakhtunkhwa im feucht-gemäßigten Ökosystem des westlichen Himalayas. Aufgrund vieler dort beheimateter bedrohter Arten ist die Region besonders bedeutend für die biologische Vielfalt.
Das Gebiet umfasst subalpine Wiesen und Nadelwälder, feuchte Wälder der gemäßigten Zone und subtropische Kiefernwälder. Es bietet ein breites Spektrum an Ökosystemleistungen, darunter Kohlenstoffbindung, Schutz vor Überschwemmungen und Dürre, Klimastabilisierung, Bodenfruchtbarkeit und Erosionsschutz.
Das UNESCO-Biosphärenreservat hat eine Gesamtfläche von 21.226 Hektar und umfasst den berühmten Ayubia-Nationalpark. Etwa 50.000 Menschen leben auf dem Gebiet des Biosphärenreservats. Für die wirtschaftliche Entwicklung der lokalen Gemeinschaften spielt der Tourismus eine zentrale Rolle. In den letzten Jahren hat die Zahl der in- und ausländischen Touristen, die die Region besuchen, zugenommen und liegt aktuell bei 2,5 Millionen Besuchern pro Jahr. Das Biosphärenreservat wird sich auch dafür einsetzen, zu verhindern, dass touristische Aktivitäten eine Bedrohung für die Ökosysteme darstellen.
Bicentenario-Ayacucho (Peru)
Das neue Biosphärenreservat liegt im südlichen Zentrum Perus in den zentralen Anden, auf 1.850 Metern bis 4.450 Metern über dem Meeresspiegel. Das Gebiet umfasst verschiedene Bergökosysteme, darunter saisonal trockene Wälder, hoch gelegene Andenfeuchtgebiete und Anden-Buschland und beläuft sich auf einen Gesamtfläche von 312.900 Hektar.
Neben einer hohen Artenvielfalt ist auch die kulturelle Vielfalt charakteristisch. Unter anderem befindet sich im Biosphärenreservat das Gebiet der historischen Schlacht von Ayachucho, die als Schlüssel zur Befreiung von der spanischen Herrschaft gilt.
Auf dem Gebiet des Biosphärenreservats leben über 300.000 Menschen. Wichtige Wirtschaftszweige sind die Landwirtschaft, die Viehzucht, die Fischzucht, die Subsistenzwirtschaft und der Tourismus. Neben Spanisch wird in dem Gebiet auch Quechua gesprochen, eine von 29 einheimischen Sprachen des Landes, die zunehmend vom Aussterben bedroht ist.
Rumaki (Tansania)
Das Biosphärenreservat Rumaki umfasst eine Gesamtfläche von 1.051.693 Hektar. Einen Großteil dieser Fläche macht ein komplexes Küsten-Meer-Ökosystem aus. Das erste Meeresschutzgebiet in Tansania, der Mafia Island Marine Park (1994), liegt innerhalb des neuen UNESCO-Biosphärenreservats. Der Park umfasst ein herausragendes Mosaik tropischer Meereslebensräume, darunter Korallenriffe, Seegraswiesen, Mangroven und Gezeitenzonen. Zudem beherbergt er Rastplätze für verschiedene Zugvögel. Delfine sind das ganze Jahr über zwischen den Kitutia- und Mange-Riffen anzutreffen.
Das Biosphärenreservat beherbergt eine Vielzahl gefährdeter und bedrohter Meeresarten, darunter eine Ansammlung von über 100 Walhaien (Rhineodon typus), fünf Arten von Meeresschildkröten und eine kleine Restpopulation von Dugong (seltener Gabelschwanzseekuh oder Seeschwein genannt).
Innerhalb des Gebietes liegen die Ruinen von Kilwa Kisiwani und Songo Mnara, die beide seit 1981 zum UNESCO-Welterbe zählen.
Komplex der Schutzgebiete im Nordwesten der Zentralfrikanischen Republik (Zentralafrikanische Republik)
Das neue Biosphärenreservat befindet sich im Nordosten des Landes an der Schwelle zwischen der Sahelzone im Norden und der feuchten Äquatorialzone im Süden. Das Biosphärenreservat spielt eine wichtige Rolle für die ökologische Vernetzung von Schutzgebieten auf nationaler und regionaler Ebene.
Es zeichnet sich durch eine Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten aus, die das Zusammentreffen des Kongo-, Tschadsee- und Nilbeckens widerspiegelt. Die Gesamtfläche des Gebiets beläuft sich auf 11.571.600 Hektar. Hier leben etwa 80.000 Menschen. Lebensgrundlage ist vor allem die Landwirtschaft.