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Meldung,
Die 20 neuen Biosphärenreservate 2021
Der Internationale Rat des UNESCO-Programms „Der Mensch und die Biosphäre“ (MAB) hat 20 neue UNESCO-Biosphärenreservate in das Weltnetz aufgenommen. Erstmals wurde dabei ein sich über fünf Länder erstreckendes Biosphärenreservat anerkannt.


















Neue UNESCO-Biosphärenreservate
Martinique (Frankreich)
Die Insel Martinique liegt im vulkanischen Bogen der Kleinen Antillen in der Karibik. Die Insel ist ca. 70 Kilometer lang und zwischen 12 und 30 Kilometer breit und hat eine Fläche von etwas mehr als 1.100 Quadratkilometer. Der nördliche Teil der Insel ist gebirgig und beheimatet Mount Pelée, den einzigen aktiven Vulkan der Insel. Der südliche Teil der Insel besteht aus alten, teilweise erodierten vulkanischen Zentren, den so genannten Mornes. Die Küsten sind von zahlreichen Buchten geprägt und beherbergen wunderschöne Mangroven.
Martinique gehört zum karibischen Hotspot, der zu den 35 weltweit wichtigsten Biodiversitäts-Hotspots zählt. Der Artenreichtum ist durch viele beheimatete endemische Arten einzigartig. Neben dem Schutz der Artenvielfalt liegt der Fokus des neuen UNESCO-Biosphärenreservats auf der kulturellen Vielfalt der Insel und der Partizipation der Bevölkerung. Ziel ist es, den 380.000 Einwohnerinnen und Einwohner der Insel die ökologische und kulturelle Vielfalt des Gebietes, aber auch Möglichkeiten der nachhaltigen Wirtschaftsentwicklung durch Ökotourismus und verantwortungsvolle Landwirtschaft, näher zu bringen und zu vermitteln und damit zu einer nachhaltigen Entwicklung im Einklang mit der Bevölkerung und der Natur beizutragen.
Moselle Sud (Frankreich)
Das UNESCO-Biosphärenreservat Moselle Sud, eingebettet zwischen den Ardennen und den Vogesen, umfasst ein Mosaik von Landschaften, Ökosystemen und Arten. Es ist von Landwirtschaft, insbesondere der Rinder- und Schafzucht, sowie dem Tourismus geprägt. Die Gesamtbevölkerung wächst leicht, altert aber aufgrund der Abwanderung junger Menschen in urbane Räume.
Die Erhaltung des Naturerbes und die Stärkung der nachhaltigen Entwicklung stehen im Biosphärenreservat im Fokus. Lokale Herausforderungen sollen durch wissenschaftliche Forschung und Begleitung besser verstanden und bewertet werden. Das Biosphärenreservat möchte damit auch als Quelle für Lösungen von globalen Herausforderungen (z.B. Klimawandel, invasive gebietsfremde Arten etc.) dienen und Lösungen an künftige Generationen weitergeben. Ein weiteres Ziel besteht darin, die lokale Identität für das Gebiet und den Lebensraum zu stärken
Monte Grappa (Italien)
Das UNESCO-Biosphärenreservat Monte Grappa umfasst eine Fläche von ca. 660 Quadratkilometer, die sich auf das Gebiet von 25 Gemeinden verteilt. Es besteht aus dem Monte-Grappa-Massiv und den umgebenden Ausläufern und Hochebenen. Das Gebiet symbolisiert die Dynamik des Ökosystems des italienischen Voralpengürtels und verbindet die Poebene und die östlichen Dolomiten.
Die aktive Beteiligung der lokalen Gemeinschaften, die im Gebiet des Monte Grappa leben und arbeiten, war eine der Säulen des Bewerbungsverfahrens. Das UNESCO-Biosphärenreservat möchte als Laboratorium für konkrete und innovative Ideen dienen, in dem die lokale Umsetzung der 17 UN-Nachhaltigkeitsziele gefördert und vorangetrieben wird. Die Schaffung einer nachhaltigen Zukunft und die soziale und wirtschaftliche Unterstützung der im Gebiet liegenden Gemeinden soll durch die Unterstützung der Green Economy, der Kreislaufwirtschaft und der sozialen Verantwortung lokaler Unternehmen in allen Bereichen vorangetrieben und gestärkt werden.
Átl’ka7tsem/Howe Sound (Kanada)
Das UNESCO-Biosphärenreservat mit einer Fläche von über 2.000 Quadratkilometern liegt als einer der südlichsten Fjorde Kanadas in unmittelbarer Nähe zu Vancouver, der drittgrößten Stadt Kanadas. Die gebirgigen Küstenökosysteme des Howe Sounds sind von einer Artenvielfalt an terrestrischen Wildtieren geprägt. Seit 10.000 Jahren wird das Gebiet von First Nations (der Squamish Nation) besiedelt, deren Lebensunterhalt und kulturelle Identität von der Landschaft und den Gewässern des Gebietes inspiriert und geprägt wurden.
Das Biosphärenreservat möchte nun einen übergreifenden ganzheitlichen Land- und Meeresnutzungsplan für das Gebiet erarbeiten, der von den First Nations, der Zivilgesellschaft, verschiedenen Interessengruppen und allen Regierungsebenen anerkannt und respektiert wird. Damit sollen die biologische Vielfalt aber auch Modelle bewährter Praktiken geschützt und weiterentwickelt werden. Das UNESCO-Biosphärenreservat soll so dem Potenzial des Gebiets, als ein herausragendes Modell für Nachhaltigkeit gerecht werden und den Menschen heute und in Zukunft als lebenswerte Region dienen.
Kolsai Kolderi (Kasachstan)
Das UNESCO-Biosphärenreservat liegt im nördlichen Tien-Shan-Gebirge uns befindet sich in einer Höhe zwischen 800 bis 3.800 Metern über dem Meeresspiegel. Die Gebirgslandschaften bieten kontrastreiche natürliche Bedingungen, die von Steppenausläufern am Fuße der Berge bis zu den Eisgipfeln des Gebirges reichen. Die Landschaften umfassen Canyons, Gebirgsketten, Flüsse, Seen aber auch Nadel- und Laubwälder. Das Gebiet beheimatet viele seltene und bedrohte Arten, darunter Tien-Shan-Braunbären, Steinmarder, Schneeleoparden, Luchse und Pallars-Katzen.
Neben der Schutzfunktion der vielfältigen Landschaften und der Artenvielfalt verfügt das Biosphärenreservat über ein großes Potenzial für die Stärkung der nachhaltigen Entwicklung in der Region. Dieses liegt vor allem in der Landwirtschaft (hier vor allem der nachhaltigen Tierhaltung und dem Pflanzenanbau) sowie im Öko- und Freizeittourismus. Die Nähe des UNESCO-Biosphärenreservats zu Almaty, der größten Metropole Kasachstans, bietet die Chance touristische Anreize mit Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein zu verbinden.
Mur-Drau-Donau-Region (Kroatien, Österreich, Serbien, Slowenien, Ungarn)
Zum ersten Mal hat die UNESCO ein transnationales Biosphärenreservat anerkannt, das Gebiete aus fünf Staaten umfasst. Das UNESCO-Biosphärenreservat Mur-Drau-Donau, auch Europäischer Amazonas genannt, umschließt Gebiete in Kroatien, Ungarn, Serbien, Slowenien und Österreich.
Ziel war ein Netzwerk bestehender Schutzgebiete unter einem Dach zu vereinen, effizient zu schützen, zu verwalten und nachhaltig zu entwickeln. Das gesamte UNESCO-Biosphärenreservat umfasst eine Fläche von 7.000 Quadratkilometern. Es handelt sich dabei um das größte und am besten erhaltene natürliche Flusssystem Mitteleuropas. Die Flüsse Mur, Drau und Donau bilden eine rund 600 km lange, dynamische und vernetzte Lebensader durch das Donaubecken. Das zusammenhängende Netz von 13 größeren Schutzgebieten mit unterschiedlichem Schutzstatus entlang der Flüsse unterstreicht den ökologischen Wert des neuen UNESCO-Biosphärenreservats. Die Fläche macht rund 2,5% der gesamten Natura 2000-Fläche der fünf Länder aus.
Neben dem Schutz und Erhalt des ökologischen Wertes dient das grenzüberschreitende UNESCO-Biosphärenreservat auch im Hinblick auf die historische Dimension der Region als eine Brücke zwischen Mensch, Natur und Kultur – und damit auch als lebendiges Symbol der (europäischen) Einheit.
Matšeng (Lesotho)
Das UNESCO-Biosphärenreservat liegt im nördlichen Hochland von Lesotho, das Teil des Maloti-Drakensberg-Parks ist. Gemeinsam mit dem südafrikanischen Teil bildet der Maloti-Drankensberg-Park seit 2013 eine transnationale UNESCO-Welterbestätte.
Das Biosphärenreservat ist ein repräsentatives Beispiel für ein natürliches, nur leicht gestörtes Ökosystem in einer biogeografischen Region von globaler Bedeutung. Es ist gekennzeichnet durch Endemismus und ausgeprägte Formen genetischer Vielfalt. Das Biosphärenreservat beherbergt einige der letzten einheimischen Wälder Lesothos, die Lebensraum für eine Reihe von Unterholzpflanzen sind, die nur in diesem Gebiet vorkommen. Das Hochland ist außerdem als endemisches Vogelgebiet von hoher Priorität eingestuft und beherbergt mindesten 1.400 Pflanzenarten, 250 Vogelarten, 50 Säugetierarten und 30 Amphibien- und Reptilienarten.
Neben dem Schutz und Erhalt der biologischen Vielfalt, verfolgt das Biosphärenreservat das Ziel, die soziokulturelle und ökologisch nachhaltige Form der wirtschaftlichen Entwicklung zu fördern. Neben dem Ökotourismus, soll dabei insbesondere die klimafreundliche Landwirtschaft ausgeweitet werden.
Ashaafean (Libyen)
Das UNESCO-Biosphärenreservat befindet sich am nordöstlichen Ende des Nafusa-Gebirges im Nordwesten Libyens und ist das erste UNESCO-Biosphärenreservat des Landes. Das Gebiet gehört zur mediterranen biogeografischen Region und umfasst eine Vielzahl von Lebensraumtypen, darunter Berge, Täler (Wadi), Ackerland und Ebenen.
Das Gebiet umfasst ca. 830 Quadratkilometer beheimatet rund 360 Pflanzen- und knapp 50 Tierarten, wovon einige auf der Roten Liste stehen. Die dortigen Pflanzenarten haben eine hohe ökologische aber auch wirtschaftliche Bedeutung, unter anderem für medizinische und industrielle Zwecke. Das Gebiet dient zudem als Forschungsfeld und Modellregion für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und als Ziel vieler Exkursionen von Studierenden sowie Schülerinnen und Schülern und damit als wichtiger Baustein der Vermittlung von Nachhaltigkeit im Sinne der BNE.
Penang Hill (Malaysia)
Das Biosphärenreservat Penang Hill befindet sich auf der gleichnamigen Insel Penang - eines der beliebtesten Reiseziele Malaysias. Das Gebiet besteht aus einer Reihe von schmalen, verzweigten und steil abfallenden Bergrücken und Gipfeln.
Die Insel Penang bietet ein Mosaik aus städtisch und landwirtschaftlich geprägten Landschaften, einschließlich terrestrischer und mariner Lebensräume. Durch die hohe Anzahl an Besucherinnen und Besuchern auf Penang hat das Biosphärenreservat die Herausforderung und die Aufgabe die Besucherströme so zu lenken, dass die vielfältig zu schützende Natur keinen Schaden nimmt, die lokale Bevölkerung aber auch weiterhin vom Tourismus als Wirtschaftsfaktor profitieren kann.
Uvs Lake Depression (Mongolei, Russland)
Das neue transnationale UNESCO-Biosphärenreservat verbindet zwei bereits bestehende UNESCO-Biosphärenreservate die 1997 von der UNESCO anerkannt wurden. In der Mongolei umfasst das neue Biosphärenreservat vier bereits staatliche geschützte Gebiete, in Russland schließt es das Ubsunorskaya Kotlovina Biosphärenreservat mit ein.
Das Gebiet liegt in der sogenannten Altay-Sayan-Öko-Region, eine der 200 globalen Öko-Regionen, die durch eine intakte Natur geprägt sind und über 80% der wichtigen Ökosysteme und Artenvielfalt beheimaten. Die Kerngebiete des grenzüberschreitenden UNESCO-Biosphärenreservats umfassen mehr als 1.000 Quadratkilometer und schützen den Lebensraum von Argali-Schafen, Schneeleoparden, Steinböcken und die Brutstätten von Zugvögel.
Neben dem gemeinsamen Schutz soll das grenzüberschreitende UNESCO-Bisophärenreservat aber vor allem als eine Modellregion der Kooperation Russlands und der Mongolei für nachhaltige Entwicklung dienen, in der Biodiversität geschützt und das historische und kulturelle Erbe bewahrt werden.
Avireri Vraem (Peru)
Das UNESCO-Biosphärenreservat befindet sich in Zentralperu in den Provinzen Satipo und La Convención, östlich der Hauptstadt Lima. Es umfasst eine Gesamtfläche von über 41.000 Quadratkilometern und gehört damit zu den größten Biosphärenreservaten in Zentral- und Südamerika. Es umfasst ein breites Höhenspektrum von 280 bis 6.271 Meter über dem Meeresspiegel. Das Gebiet beherbergt insgesamt 13 verschiedene Ökosysteme, die sich auf unterschiedliche Klimazonen verteilen.
Über 450.000 Einwohner leben im Gebiet des neuen UNESCO-Biosphärenreservats. Deren Haupterwerbszweige sind die Landwirtschaft, insbesondere die Viehzucht aber auch die Fischerei. In den letzten Jahren hat sich der Ökotourismus als weitere Einkommensquelle entwickelt von der auch mehrere indigene Gemeinschaften, die in dem Gebiet leben, profitieren. Innerhalb des Gebietes werden acht verschiedene Sprachen gesprochen. Die kulturelle Vielfalt und das lokale kulturelle Erbe – sowohl das materielle, als auch das immaterielle – sind prägende Elemente des UNESCO-Biosphärenreservates.
Zudem wird durch die Auszeichnung des Gebietes als UNESCO-Biosphärenreservat die Verbindung eines ökologischen Korridors zwischen zwei bereits bestehenden Biosphärenreservaten in Peru (Oxapampa Ashaninka Yanesha und Manu) geschaffen.
Mountain Great Bogdo (Russland)
Das neue UNESCO-Biosphärenreservat Mountain Great Bogdo liegt im Nordosten der Region Astrachan, nahe der Grenze zu Kasachstan. Das Gebiet ist Teil einer Halbwüste und hat eine Gesamtfläche von ca. 600 Quadratkilometer, wobei die Kernzone ca. 68 Quadratkilometer und die Pufferzone ca. 127 Quadratkilometer umfasst. Innerhalb des Gebiets des neuen Biosphärenreservats liegt das Bogdo-Baskunchak Nature Reserve, der Bashkunchak-See und andere einzigartige Landformen von archäologischer Bedeutung. Das Gebiet wird von mehreren Vogelzugrouten durchquert, die im Rahmen der Ramsar-Konvention geschützt sind. Neben ca. 230 Vogelarten beherbergt das Gebiet verschieden Reptilien, eine große Insektenvielfalt und Spinnentierarten.
Kuznetsky Alatau (Russland)
Der Kuznetsky Alatau ist ein Gebirgskamm in der Region Altai-Sayan im Südwesten Sibiriens und eine der wichtigsten geomorphologischen Regionen Westsibiriens. Das Biosphärenreservat ist von mehreren Gebirgszügen mittlerer Höhe, die durch Flusstäler zerschnitten werden, geprägt. Die Gesamtfläche des UNESCO-Biosphärenreservats beträgt knapp 27.000 Quadratkilometer mit einer Einwohnerzahl von knapp 140.000.
Das neue UNESCO-Biosphärenreservat soll als ökologische, sozioökonomische und kulturelle Institution dienen, die zur Entwicklung neuer nachhaltiger Praktiken und der Wiederbelebung der lokalen Kultur beiträgt und zugleich Anreize für Investitionen in die regionale Wirtschaft schafft. Die Erhaltung der traditionellen Kultur der Shorian, einer lokalen ethnischen Minderheit, steht dabei im Fokus
Juzur Farasan (Saudi Arabien)
Das Gebiet ist das erste UNESCO-Biosphärenreservat Saudi-Arabiens. Es umfasst die Inselgruppe der Farasan Inseln, die im Südwesten des Landes nahe der jemenitischen Grenze liegen. Neben den Inseln, die 9% des Biosphärenreservats ausmachen, sind vor allem Meeresflächen (91%) betroffen. Insgesamt umfasst das Gebiet über 8.000 Quadratkilometer. In der etwa 35% des Gebietes umfassenden Kernzone stehen der langfristige Schutz und die Erhaltung wichtiger natürlicher Lebensräume im Fokus. Die Inseln beherbergen die größte Population der Idmi-Gazelle in Saudi-Arabien. Darüber hinaus liegen in dem Biosphärenreservat Korallenriffe und wertvolle Küstenfeuchtgebiete, mit einer hohen Bedeutung für den Naturschutz.
Seit Jahrtausenden werden die Inseln und die Küstengebiete für traditionellen Fischfang und Perlenfischerei genutzt. Durch ein traditionelles Rotationsprinzip wurde stets einer Überfischung entgegengewirkt. Ein umfangreiches Forschungs- und Monitoringprogramm ergänzen die traditionellen Praktiken. Sie beinhalten Aufklärungs- und Sensibilisierungsprogramme, die sich an die lokale Bevölkerung, Landwirte, Fischerinnen und Fischer sowie Schulen richten. Das UNESCO-Biosphärenreservat soll zukünftig als regionale und nationale Modellregion für die Erhaltung der Vielfalt und gleichzeitige nachhaltige Entwicklung dienen. Dieses Gleichgewicht zu entwickeln und zu erhalten stellt das übergeordnete Ziel des Biosphärenreservats dar.
Ribeira Sacra e Serras do Oribio e Courel (Spanien)
Das ca. 3.000 Quadratkilometer umfassende UNESCO-Biosphärenreservat liegt im Nordwesten Spaniens, in der Provinz Galizien. Die Kernzone des neuen Biosphärenreservats umfasst ca. 530 Quadratkilometer, die Pufferzone ca. 510 Quadratkilometer. Das Gebiet besticht durch seine natürliche Schönheit und den kulturellen Reichtum. Aufgrund des Höhenunterschieds, von knapp 100 Metern über dem Meeresspiegel bis über 1.600 Meter verfügt das Biosphärenreservat über verschiedene Mikroklimas und verschiedenen Ökosysteme die Heimat für viele endemische Arten und viele weitere Spezies ist.
Die Vielfalt und der Erhalt der natürlichen Grundlagen wird im Biosphärenreservat zunehmend wissenschaftlich begleitet, sowie Bildungsprojekte und –aktivitäten zum Erhalt der Biodiversität und nachhaltigem Management durchgeführt. Zudem spielt der Tourismus, insbesondere der Ökotourismus eine wichtige Rolle. Auch andere wirtschaftliche Sektoren, wie die Landwirtschaft werden auf eine nachhaltige Balance zwischen Natur und wirtschaftlichem Ertrag ausgerichtet.
Das Gebiet umfasst darüber hinaus den UNESCO-Geopark Courel Mountains. Ebenso führt der Jakobsweg, der seit 1993 als Weltkulturerbe gelistet ist, durch das neue Biosphärenreservat.
Wando Archipel (Südkorea)
Das UNESCO-Biosphärenreservat Wando Archipelago liegt an der südlichsten Spitze der koreanischen Halbinsel und besteht aus 55 bewohnten Inseln, darunter die Hauptinseln Wando, Gogeumdo, Cheongsando und Bogildo, sowie 210 unbewohnten Inseln und dem umliegenden Gewässer.
Gekennzeichnet ist das Gebiet von einer hohen Biodiversität. Die Erhaltung dieser Vielfalt auf dem Land und im Meer sowie die Förderung einer nachhaltigen Entwicklung im Einklang mit der Natur und die Beteiligung der lokalen Bevölkerung beim Schutz der Ökosysteme sind zentrale Ziele des Biosphärenreservats. Der Schutz der Umwelt ist für die lokale Bevölkerung und die lokalen Wertschöpfungsketten essenziell. Einerseits, um die Marktfähigkeit der lokalen Meeresfrüchteprodukte zu erhalten und weiter zu steigern, andererseits um den Erholungswert der Inseln als Tourismusgebiet zu fördern. Neben der Natur und Umwelt werden dabei auch traditionelle Nutzungsformen geschützt und gestärkt. So zum Beispiel die Tradition der Haenyeo („Seefrauen“). Dabei handelt es sich um Taucherinnen, die Meeresfrüchte ernten. Sie gelten als lebende Wahrzeichen der Insel. Seit 2016 ist die Tradition als immaterielles Weltkulturerbe anerkannt.
Doi Chiang Dao (Thailand)
Das UNESCO-Biosphärenreservat befindet sich im Norden Thailands, in der Provinz Chiang Mai. Es ist die einzige Region Thailands, die eine subalpine Vegetation aufweist. Viele Höhlen prägen die Region, unter anderem befindet sich im Kerngebiet des Biosphärenreservats die Chiang Dao-Höhle, die als heiliger Ort verehrt wird. Neben den Höhlen liegt der Doi Chiang Dao, Thailands vierthöchster Berg in dem Gebiet. Neben der vielfältigen Landschaft und seiner Flora und Fauna ist das Biosphärenreservat, dessen Kernzone knapp 42% der Gesamtfläche umschließt und bereits seit 40 Jahren als Schutzgebiet eingestuft ist, auch für seine kulturelle Vielfalt und traditionellen Praktiken bekannt.
Das Biosphärenreservat ist ein beliebtes Ziel für Touristen, mit einer zunehmend starken Fokussierung auf den Ökotourismus. Der MAB-Council hob in seiner Antragsbewertung das hervorragende Modell des Besuchermanagements des Biosphärenreservats hervor, welches als Referenz für empfindliche Ökosysteme dienen könne. In der Vergangenheit wurden auf dem Gipfel des Doi Chiang Dao hohe Besucherzahlen registriert. Zukünftig soll zunhemend auf die Besucherlenkung geachtet werden, um die negativen Auswirkungen der Besuchermengen abzumildern, ohne jedoch die wichtigen wirtschaftlichen Faktoren des Tourismus für die Region zu gefährden.
Lower Amudarya State (Usbekistan)
Lower Amudarya State ist als erst zweites Biosphärenreservat in Usbekistan von der UNESCO anerkannt worden. Es liegt im nördlichen Teil des Unterlaufs des Flusses Amudarya, etwa 220 Kilometer südöstlich der ehemaligen Küste des Aralsees. Die Merkmale des Unterlaufs des Amudaryas unterscheiden sich deutlich von den ihn umgebenden Sand- und Steinwüsten.
Das UNESCO-Biosphärenreservat ist eines der größten natürlichen Tugai-Gebiete in Zentralasien. Tugai ist eine typische Vegetationsform zentralasiatischer Flussauen, die aus einem Mosaik aus Auwäldern, Gebüschen und Röhrichten besteht. Tugai stellt aus globaler Sicht ein einzigartiges aber auch bedrohtes Ökosystem dar. Das Biosphärenreservat ist ein wichtiger Lebensraum für Pflanzen und Tiere und weist die höchste Artenvielfalt in den Wüstenregionen Zentralasiens auf. Unter anderem dient das Kerngebiet als Schutzgebiet für die bedrohte Art der Buchara-Hirsche.
Das UNESCO-Biosphärenreservat hat sich zum Ziel gesetzt, die Bewahrung und Wiederherstellung der Landschaft, der vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt und des Tugai-Gebiets voranzutreiben. Zugleich soll die nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen gestärkt werden, um damit auch die ökonomische und soziale Entwicklung der im Gebiet lebenden Menschen zu gewährleisten.
Kon ha Nung (Vietnam)
Das UNESCO-Biosphärenreservat liegt im Hochland Zentralvietnams, dem sogenannten „Dach Indochinas“, dessen höchster Gipfel über 1.700 Meter hoch ist. Das Kerngebiet besteht aus zwei national bereits geschützten Gebieten mit einer Fläche von über 570 Quadratkilometer, welches sich vor allem durch seine hohe Biodiversität auszeichnet.
In der Entwicklungszone, mit einer Fläche von knapp 2.000 Quadratkilometern sollen die Rahmenbedingungen weiter vorangetrieben werden, um für die lokale Bevölkerung nachhaltige Entwicklung zu schaffen, auch um den Druck auf das Naturschutzgebiet zu verringern und wirtschaftliche und ökologische Entwicklung zusammenzubringen. Hierzu gehört die Modernisierung der Landwirtschaft, Aufforstungsprogramme, Ökotourismus, Kulturtourismus und das Central Highlands Gong Kulturfestival. Ziel ist dabei eine nachhaltige Entwicklung die sich explizit auf das traditionelle Wissen der lokalen Gemeinschaften stützt und so zum Beispiel das lokale Wissen über Produktionsaspekte, soziale Organisation und kulturelle Identität aktiv miteinbindet.
Nui Chua (Vietnam)
Das UNESCO-Biosphärenreservat umfasst die Land- und Meeresgebiete der Provinz Ninh Thuan in Zentralvietnam. Gekennzeichnet von einer hohen Biodiversität umfasst das Gebiet vielfältige Ökosysteme. Unter anderem befinden sich Niststrände von Meeresschildkröten sowie Korallenriffe in dem Gebiet. Innerhalb des UNESCO-Biosphärenreservats leben ca. 450.000 Einwohner, darunter viele unterschiedliche ethnische Bevölkerungsgruppen. Das Gebiet ist von hoher kultureller Vielfalt geprägt.
In der Puffer- und Entwicklungszone sind sechs lokale Ökotourismusunternehmen aktiv. Ein Teil der Einnahmen der Ökotourismusunternehmen fließen zurück in den Schutz der dortigen Wälder (Payment for Forest Environmental Services, PFES) und werden zur Verbesserung des Lebensstandards der lokalen Bevölkerung genutzt. Biodiversität und die Ökosystemleistungen der Wälder sind wichtige Pfeiler in der Existenzsicherung der lokalen Bevölkerung. Daher sind nachhaltige Ansätze, die den Erhalt der Biodiversität und ländliche Entwicklung, unter Einbezug der lokalen Bevölkerung zusammenbringen, zukunftsweisende Modelle. Das neue UNESCO-Biosphärenreservat greift dieses Ziel aktiv auf und leistet dazu einen wichtigen Beitrag.