#SOSAfricanHeritage
UNESCO-Biosphärenreservat Mono-Delta: Digitalisierung für den Naturschutz
Durch gezielte Digitalisierungs- und Bildungsmaßnahmen für junge Menschen gelang es der Nichtregierungsorganisation Eco-Benin im Rahmen des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage, den Nutzungsdruck auf das UNESCO Biosphärenreservat Mono-Delta zu lindern.
Das Sonderprogramm
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission ist es, UNESCO Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch trägt #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen bei und sichert Räume, die der Bildung für Weltoffenheit und Nachhaltigkeit sowie der kulturellen Vielfalt gewidmet sind.
Das Biosphärenreservat Mono-Delta erstreckt sich im Südwesten von Benin und bis über die Grenzen nach Togo über eine Fläche von 346.285 Hektar. Das Gebiet umfasst die Schwemmlandebene und die Delta- und Uferbereiche des Flusses Mono. Es ist ein Mosaik aus unterschiedlichen Ökosystemen, das hauptsächlich aus Mangroven, Savannen, Lagunen, Überschwemmungsgebieten und Wäldern besteht. Im Gebiet des Biosphärenreservats leben fast zwei Millionen Menschen, die sich von Land-, Weide-, und Forstwirtschaft sowie Fischerei ernähren.
Bouche du Roy ist ein Teilgebiet in Benin, wo der Fokus unter anderem auf dem Schutz und Erhalt der Mangrovenwälder, der Lagunensysteme, des Meers und der Eiablageplätze von vier Arten von Meeresschildkröten und Seekühen liegt; letztere sind laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) bedroht. Besondere Gefährdungen des Biosphärenreservats sind der Raubbau an Mangrovenwäldern und Fischereiressourcen, die Wilderei von Meeresschildkröten und Seekühen sowie die Verschmutzung der Gewässer durch Plastikabfälle.
Um diese Belastungen zu verringern und gleichzeitig eine nachhaltige Bewirtschaftung der Ökosysteme zu gewährleisten, wurden in den vergangenen Jahren Überwachungspatrouillen und Sensibilisierungsmaßnahmen eingeführt.
Einschränkungen durch Pandemie
Aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen mussten all diese Aktivitäten eingestellt werden. Während im Jahr 2019 im Rahmen der ökologischen Überwachung nur 19 Gebiete mit degradierten Mangrovensümpfen identifiziert worden waren, ist diese Zahl im Mai 2020 – ohne Patrouillen – auf 59 degradierte Gebiete angewachsen. Zudem hat der abrupte Stopp der Tourismuseinnahmen die Überfischung und Übernutzung der natürlichen Ressourcen verstärkt.
Abhilfe durch digitales Monitoring, virtuellen Tourismus und Online-Training
Durch das von der Deutschen UNESCO-Kommission finanzierte Projekt konnte Eco-Benin das digitale Patrouillenüberwachungssystem SMART im Biosphärenreservat Mono-Delta einführen. SMART ermöglicht ein dauerhaftes Umwelt-Monitoring auf mehr als 60 Prozent der Biosphärenreservatfläche – auch zu Pandemiezeiten. Hierfür wurden nicht nur die notwendigen technischen Geräte angeschafft, sondern auch 20 Teammitglieder für deren Einsatz geschult. Dank des digitalen Monitoring-Systems wurden beispielsweise besonders überfischte Mangrovengebiete identifiziert, in denen Eco-Benin dann gezielt Aufklärungsveranstaltungen über nachhaltigere Fischereimethoden durchführte.
Darüber hinaus erarbeitete Eco-Benin für die lokale Bevölkerung – insbesondere für junge Menschen – ein Online-Training mit fünf Unterrichtseinheiten, um Wissen über das marine Ökosystem zu vermitteln und das Bewusstsein für die Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen zu steigern. Dies stieß auf große Resonanz, sodass einige Jugendliche in ihren Dörfern eigene Initiativen zur Eindämmung der Müllverschmutzung gründeten.
Über eine neue Webseite ist nun auch virtueller Tourismus im Biosphärenreservat möglich. Teil der Webseite ist eine Spendenseite, auf der Interessierte gezielt für das Biosphärenreservat spenden können und so alternative Finanzierungsquellen für den Naturschutz schaffen.
Das Konsortium
Mit dem Sonderporgramm beteiligt sich die Deutsche UNESCO-Kommission am Konsortium des Internationalen Hilfsfonds 2020, der auf Initiative des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts im Sommer 2020 eingerichtet wurde, um Organisationen aus Kultur und Bildung im Ausland schnell in der Corona-Pandemie zu unterstützen.
Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Mono Delta
- Land: Benin und Togo
- Art der Stätte: UNESCO-Biosphärenreservat
- Auszeichnungsjahr: 2017