Globale Förderung von BNE durch die UNESCO
Bildung für nachhaltige Entwicklung () spielt eine entscheidende Rolle bei der Verwirklichung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und ihrer 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs). stellt dabei ein eigenständiges Ziel (Unterziel 4.7) dar und bildet zugleich die grundlegende Voraussetzung für die Erreichung aller SDGs. In dieser Schlüsselrolle als Bestandteil und Wegbereiterin der SDGs gilt es weltweit zu fördern und als festen Bestandteil der Bildungssysteme weltweit zu etablieren.
Die UNESCO und ihre Nationalkommissionen spielen dabei eine bedeutende Rolle. Ihre Programme zielen darauf ab, Bildung für alle zugänglich zu machen und in allen Bildungsbereichen sowie in Prozessen der nachhaltigen Entwicklung zu verankern.
Für den Zeitraum 2020 bis 2030 hat die UNESCO dazu das Rahmenprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung: die globalen Nachhaltigkeitsziele verwirklichen (BNE 2030)“ verabschiedet. Wie bereits in den vorangegangenen Programmen (2005-2014: UN-Dekade und 2015-2019: Weltaktionsprogramm , kurz: WAP) unterstützt die UNESCO im Rahmen von „BNE 2030“ die Mitgliedstaaten bei der Implementierung von . Ziel ist es, die Strukturbildung und Verankerung von vor Ort zu fördern.
Globale Initiativen des UNESCO-Programms "BNE 2030"
In der Roadmap (deutsch: Fahrplan) des Rahmenprogramms „BNE 2030” sind zentrale Schritte zur weltweiten Implementierung und Verankerung von bis 2030 festgehalten. Neben prioritären Handlungsfeldern und Leitlinien, sind darin Länderinitiativen, das globale -2030-Netzwerk (ESD-Net) und die weltweite Bekanntmachung von als zentrale Elemente definiert:
Länderinitiativen (Country Initiatives)Externer Link:
- Sie spielen auf nationaler Ebene eine führende Rolle beim Mainstreaming von BNE im Bildungssektor und in der nachhaltigen Entwicklung. Die Länderinitiativen werden von den Regierungen oder in Zusammenarbeit dieser mit nicht-staatlichen Akteurinnen und Akteuren initiiert und gesteuert. Sie setzen möglichst landesweite Aktivitäten um, die sich an den prioritären Handlungsfeldern orientieren. Die UNESCO unterstützt transnationale Partnerschaften und Kooperationen zwischen Länderinitiativen aktiv, damit sie gemeinsam globale Wirkung entfalten.
Globales BNE-2030-Netzwerk (ESD-Net)Externer Link:
- Die UNESCO hat das ESD-Net ins Leben gerufen, um die sektorübergreifende Zusammenarbeit und Synergien zwischen den Mitgliedsstaaten zu fördern. In diesem Sinne fördert das ESD-Net den Wissensaustausch, die gegenseitige Interessenvertretung, das Monitoring und die Evaluierung von Maßnahmen. Es umfasst ein breites Spektrum von Bildungsakteuren und -akteurinnen, darunter Regierungsbehörden, Pädagoginnen und Pädagogen, sowie UN-Einrichtungen. Das ESD-Net besteht aus drei Gruppen:
- Der „Group of ESD for 2030 countries“, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Länderinitiativen zusammensetzt.
- Der „Group of Global and Regional Partner Institutions“, die aus UNESCO-Partnern besteht, die die internationale Zusammenarbeit bei der Stärkung von BNE fördern
- Der „ESD Community of Practice“, die allen offensteht, die sich für BNE engagieren. Um Teil der BNE-Praxisgemeinschaft zu werden, abonnieren Sie den ESD-Newsletter der UNESCO (ENGExterner Link:, FRExterner Link: und ESExterner Link:) oder treten Sie über die UNESCO-ESD-LinkedIn-GruppeExterner Link: mit Mitgliedern des ESD-Nets in Kontakt.
Der UNESCO-Japan-Preis für BNE
Mit dem UNESCO-Japan-Preis für BNEExterner Link: werden seit 2015 weltweit außergewöhnliche Projekte und Programme von Institutionen, Organisationen oder anderen Einrichtungen im Bereich der ausgezeichnet. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Innovations- und Transformationskraft der Projekte, die sowohl individuellen als auch gesellschaftlichen Wandel vorantreiben und dabei die ökologische, wirtschaftliche und soziale Dimension von Nachhaltigkeit berücksichtigen.
Ein Blick auf die bisherigen Preistragenden des UNESCO-Japan-PreisesExterner Link:, vor allem in die VorstellungsfilmeExterner Link:, zeigt, wie vielfältig und wirkungsvoll Projekte zur weltweit umgesetzt werden. Unter den Preistragenden befinden sich zwei Initiativen aus Deutschland: Die Freie und Hansestadt Hamburg für ihre Initiative Hamburg lernt NachhaltigkeitExterner Link: (2019) und die rootAbility gUG für ihr Green Office ModellExterner Link: (2015).
Die nächste Auszeichnungsrunde findet 2025 statt. Preisträgerinnen und Preisträger des „Nationalen Preises - Bildung für nachhaltige Entwicklung“ werden automatisch für die deutsche Vorauswahl nominiert.
BNE in den UNESCO-Netzwerken
BNE ist integraler Bestandteil des UNESCO-Netzwerks. Das Netzwerk umfasst UNESCO-Welterbestätten, -Geoparks, -Biosphärenreservate, -Projektschulen und -Lehrstühle. Sie alle leisten einen aktiven Beitrag zur Förderung nachhaltiger Praktiken und Bewusstseinsbildung. Ein Beispiel dafür ist das UNESCO Associated Schools Network (ASPnet)Externer Link:, das Lehrende und Lernende aus mehr als 12.000 UNESCO-Projektschulen in 182 Ländern miteinander verbindet. Das ASPnet fokussiert die Förderung von , Bildung zur Weltbürgerschaft sowie interkulturelles Lernen und kulturelles Erbe.
Greening Education Partnership
Die Greening Education Partnership (GEP)Externer Link: ist eine globale Initiative, die von der UNESCO und der UNFCCCExterner Link: ins Leben gerufen wurde. Sie hebt die zentrale Rolle von Bildung bei der Bewältigung der Klimakrise hervor und unterstützt Staaten dabei, ihre Bildungssysteme im Sinne einer ganzheitlichen und transformativen umzugestalten.
Die GEP ist aus dem Transforming Education SummitExterner Link: im September 2022 hervorgegangen und Teil des UNESCO-Rahmenprogramms „BNE 2030Externer Link:“. Sie umfasst ein breites Netzwerk, bestehend aus Regierungen von UN-Mitgliedstaaten, zwischenstaatlichen Organisationen, der Zivilgesellschaft, der Jugend, der Wissenschaft und dem Privatsektor. Gemeinsam entwickeln sie umfassende Maßnahmen, um Bildung weltweit zu einer ganzheitlichen und transformativen zu wandeln.
Das Hauptziel der GEP ist es, Lernenden das Wissen, die Fähigkeiten, Werte und Einstellungen zu vermitteln, die notwendig sind, um nachhaltige Entwicklung zu fördern und den Klimawandel zu bewältigen. Besonders wichtig ist der Whole Institution Approach, der alle Aspekte des Lernens einbezieht und auf struktureller Ebene verankern möchte. Dabei verfolgt die GEP einen interdisziplinären Ansatz, der nicht nur Faktenwissen, sondern auch soziale, wirtschaftliche und verhaltensbezogene Dimensionen des Klimawandels behandelt – einschließlich Themen wie Klimagerechtigkeit, Ängste im Zusammenhang mit der Klimakrise und handlungsorientierte Lösungsansätze. Die Erfahrungen und Perspektiven der Lernenden finden dabei stets Berücksichtigung.
Die GEP arbeitet in vier Kernbereichen zusammen, um Bildungssysteme weltweit im Sinne einer ganzheitlichen und transformativen umzugestalten:
- Lernorte aller Bildungsbereiche („Greening Schools“)
- Lehrpläne („Greening Curriculum“)
- Lehrkräfteausbildung und Kapazitäten von Bildungssystemen („Greening Teacher Training and Education Systems' Capacities“)
- Gemeinschaften („Greening Communities“)
In den Gruppen wurden bereits zwei Publikationen veröffentlicht: der Green School Quality StandardExterner Link: und die Greening Curriculum GuidanceExterner Link:.
Side-Event auf der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai
Auf der 28. Weltklimakonferenz in Dubai wurde das Thema Bildung in den Fokus gerückt. In Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium der Vereinigten Arabischen Emirate organisierte die GEP den sogenannten „Greening Education Hub“. In mehr als 200 Sitzungen wurde dort die Förderung konkreter Maßnahmen und Lösungen hinsichtlich des Zusammenhangs von Klimawandel und Bildung diskutiert.
Die Geschäftsstelle der Deutschen UNESCO-Kommission richtete dort gemeinsam mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) eine Paneldiskussion zu aus. Unter dem Motto „Accelerating Sustainability and Climate Action – Strengthening ESD Networks for a ‘Whole-of-Society’ Approach“ diskutierten Teilnehmende aus Ministerien, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, über das Potenzial eines gesamtgesellschaftlichen Ansatzes, um das Handeln in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu beschleunigen.
Die UNECE
Die United Nations Economic Commission for Europe (UNECE) Externer Link:ist eine Regionalkommission der Vereinten Nationen, der 56 Mitgliedsstaaten aus Europa, Nordamerika und Asien angehören. Ihr Hauptziel besteht in der Förderung der gesamteuropäischen wirtschaftlichen Integration. Die UNECE hat eine BNE-Strategie verabschiedetExterner Link:, mit der sie Länder ermutigen möchte, in alle Bereiche ihrer Bildungssysteme zu integrieren - von der Grund- über die Berufs- und Hochschulbildung bis hin zur Erwachsenenbildung. Bei der Strategie handelt es sich um einen flexiblen Rahmen für die Umsetzung von , der von den Ländern entsprechend ihren eigenen Bedürfnissen und Prioritäten angepasst werden kann.
Im Juni 2024 organisierte die UNECE ein ESD-Forum auf ZypernExterner Link:. Das Forum diente als Plattform für den Austausch von Ideen und Best Practices zwischen verschiedenen Akteuren. Ziel war es, gemeinsam zu erforschen, wie im Unternehmertum gefördert werden kann und wie junge Menschen als zukünftige Führungskräfte positive Veränderungen für eine nachhaltige Welt vorantreiben können.
BNE in der Europäischen Union - EU Learning for Sustainability
Die EU-KommissionExterner Link: unterstützt die EU-Mitgliedstaaten dabei, Wissen, Kompetenzen und Umdenken für eine umweltfreundliche und nachhaltige Wirtschaft und Gesellschaft zu vermitteln. Nachhaltigkeit soll demnach in das Bildungsangebot integriert werden und ein Bewusstsein für die Notwendigkeit grundlegender Veränderungen im Bildungsbereich geschaffen werden.
Der EU-Rat veröffentlichte 2022 die „Empfehlung zum Lernen für den grünen Wandel und die nachhaltige EntwicklungExterner Link:“. Darin werden konkrete Maßnahmen beschrieben, um Nachhaltigkeit in die Lehrpläne der allgemeinen und beruflichen Bildung zu integrieren. Diese Empfehlung setzt ein wichtiges Zeichen zur Stärkung der sowohl in den EU-Mitgliedsstaaten als auch in internationalen Institutionen.
Zur Unterstützung der Umsetzung der Empfehlung hat sich innerhalb der EU-Kommission die Working Group Schools: Learning for SustainabilityExterner Link: formiert. Sie setzt sich aus Expertinnen und Experten der und Global Citizenship Education der mitwirkenden EU-Mitgliedsstaaten, zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie Vertreterinnen und Vertretern aus EU- und internationalen Institutionen zusammen und treffen sich zu regelmäßigen Austauschen in Brüssel. Zusätzlich kommt die Arbeitsgruppe seit 2022 regelmäßig im Rahmen von Peer Learning Activities (PLA) zusammen. Diese werden von verschiedenen Mitgliedstaaten in Zusammenarbeit mit der EU-Kommission durchgeführt.
Die letzte PLA fand im Juni 2024 in Hamburg statt. Sie wurde von der Europäischen Kommission, dem BMBF, der Stadt Hamburg und der Deutschen UNESCO-Kommission organisiert. Thematischer Schwerpunkt lag auf der stärkeren Vernetzung von formalen und non-formalen Bildungsstrategien auf kommunaler und nationaler Ebene.