Bildung für alle

UNESCO-Weltbildungsbericht 2007

Der Weltbildungsbericht gibt einen Zwischenstand, inwieweit die Ziele einer "Bildung für alle" (EFA), die auf dem Weltbildungsforum 2000 in Dakar beschlossenen wurden, erreicht sind. Im Mittelpunkt steht in diesem Jahr das EFA-Ziel der Förderung von Kindern bis zum Grundschulalter. Betrachtet werden sowohl das Lernen als auch Aspekte wie Gesundheit und Ernährung. Der UNESCO-Weltbildungsbericht 2007 steht unter dem Titel "Solide Grundlagen: Frühkindliche Förderung und Erziehung".

Der Bericht zeigt große regionale Unterschiede auf: Während in Westeuropa nahezu jedes Kind ein vorschulisches Programm besucht, sind es in Lateinamerika und der Karibik 62 Prozent, in den arabischen Staaten nur 16 Prozent und in Afrika südlich der Sahara nur 12 Prozent. Die Bedeutung der frühkindlichen Förderung, so der Bericht, wird in vielen Regionen noch stark unterschätzt. Auch innerhalb der Entwicklungszusammenarbeit hat der Bereich keine Priorität.

Weltweit sterben jedes Jahr mehr als 10 Millionen Kinder im Alter von unter fünf Jahren, häufig an vermeidbaren Krankheiten. Umfassende Förderprogramme, die auf Ernährung, Gesundheit, Pflege und Bildung abstellen, könnten hier viel bewirken. Frühkindliche Förderung wirkt sich positiv auf den Schulerfolg von Kindern aus und kann frühzeitig soziale und geschlechtsspezifische Benachteiligungen ausgleichen. Aber gerade benachteiligte Kinder, die von frühkindlicher Förderung am meisten profitieren würden, haben laut Bericht am seltensten Zugang zu Vorschulbildung. Die Gründe dafür sind Armut, ein niedriges Bildungsniveau der Mutter, Aufwachsen auf dem Land, Behinderung oder Unterernährung.

Der Bericht evaluiert auch den Stand der weiteren fünf EFA-Ziele: Grundschulbildung für alle, Verringerung der Analphabetenrate unter Erwachsenen, Lernangebote für Jugendliche, Gleichberechtigung der Geschlechter und Bildungsqualität. In einigen Bereichen lassen sich beachtliche Fortschritte beobachten:

  • Weltweit stieg die Einschulungsrate für die Grundschule von 83 Prozent (1999) auf 86 Prozent (2004). Die gestiegenen Einschulungsraten kamen den Mädchen zugute.
  • Die Zahl der Kinder im Grundschulalter, die keine Schule besuchen, sank weltweit um 21 Millionen. Sie betrug 2004 jedoch immer noch 77 Millionen. Die Hälfte aller Kinder ohne Schulbildung lebt nach wie vor in Afrika südlich der Sahara.
  • Ungefähr 781 Millionen erwachsene Menschen sind Analphabeten, jeder Fünfte weltweit. Ohne vereinte Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft wird die Zahl der Analphabeten bis 2015 nur um 100 Millionen fallen.
  • Die Fortschritte auf dem Weg zur Gleichberechtigung der Geschlechter reichen nicht aus, um bis 2015 die Geschlechterdisparitäten im Bildungsbereich zu überwinden. Von 181 Ländern haben zwei Drittel Gleichberechtigung in der Grundschulbildung erreicht.
  • Der Bericht fordert umfassendere Bemühungen der Regierungen und der Geber ein. Im Jahr 2004 wurden fast drei Viertel der bilateralen Entwicklungshilfe für Bildung allein von Frankreich, Deutschland, Japan, Großbritannien und den USA aufgebracht.