Offene Bildungsmaterialien können Chancengerechtigkeit, Inklusion und Qualität in besonderem Maße fördern. OER leisten somit einen direkten Beitrag zur Umsetzung der Agenda Bildung 2030, das heißt zu einer chancengerechten, inklusiven und hochwertigen Bildung für alle Menschen weltweit. Denn OER sind nicht nur kostenlos zugänglich, sondern können auch frei bearbeitet, geteilt, aktualisiert und vor allem an individuelle Lernbedürfnisse und -kontexte angepasst werden. Dadurch tragen sie zu einer inklusiven Bildung bei. Durch kollaborative Lernprozesse und die gemeinsame Erstellung sowie kontinuierliche Weiterentwicklung von Bildungsmaterialien kann darüberhinaus auch die Qualität der Bildungsmaterialien verbessert werden. Die gemeinsame Weiterentwicklung von offenem Unterrichtsmaterial durch Lernende und Lehrende ist außerdem ein Kreativitätsschub für das gesamte Bildungssystem. Indem die Lernenden aktiv in die Gestaltung der Bildungsmaterialien miteinbezogen werden, tragen OER maßgeblich zu einer neuen, offenen Lernkultur bei, einer Kultur des Teilens und der Zusammenarbeit – zwischen einzelnen Lernenden und Lehrenden, Institutionen und letztlich der gesamten globalen Bildungsgemeinschaft. 

Die UNESCO hat das besondere Potenzial von OER für den Aufbau von Wissensgesellschaften weltweit früh erkannt. Sie hat den Begriff „Open Educational Resources“ geprägt und setzt sich seit mehr als 20 Jahren dafür einExterner Link:.

 

Infobox

Was sind OER?

Open Educational Resources können einzelne Materialien, aber auch komplette Kurse oder Bücher umfassen. Jedes Medium kann verwendet werden. Lehrpläne, Kursmaterialien, Lehrbücher, Streaming-Videos, Multimedia-Anwendungen, Podcasts – all diese Ressourcen sind OER, wenn sie unter einer offenen Lizenz veröffentlicht werden. Dabei bestimmen die Urhebenden selbst, welche Nutzungsrechte sie einräumen und welche Rechte sie sich vorbehalten.

UNESCO-Empfehlung zu OER

Im November 2019 verabschiedete die UNESCO-Generalkonferenz eine Empfehlung zu OERExterner Link:. Dabei handelt es sich um den ersten zwischenstaatlich verhandelten Völkerrechtstext zu OER, der eine internationale Leitlinie für alle Mitgliedstaaten darstellt. Die zentrale Forderung der Empfehlung lautet: alle öffentlich finanzierten Bildungsmaterialien sollten unter eine offene Lizenz gestellt werden. Außerdem werden konkrete Maßnahmen zur Förderung von OER  empfohlen, darunter Kapazitätsaufbau in der Aus- und Weiterbildung von pädagogischen Fachkräften, Investitionen in die technischen Grundlagen für einen breiten Zugang zu OER, die Förderung von wissenschaftlicher Forschung zu OER, die Harmonisierung von OER-Policies mit anderen Open Policies wie zum Beispiel Open Access oder Open Science und die Förderung von internationaler Zusammenarbeit im Bereich OER. Die Mitgliedstaaten berichten regelmäßig (in der Regel alle vier Jahre) über die Umsetzung der Empfehlung.

UNESCO-Weltkongresse zu OER

Auf den UNESCO-Weltkongressen zu OER versammeln sich Vertreterinnen und Vertreter aus Bildungspolitik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft aus aller Welt, um über Bildungsmaterialien unter offener Lizenz zu beraten. Ziel ist es, eine Bestandsaufnahme über die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen vorzunehmen und politische Empfehlungen zu erarbeiten. Der dritte OER-Weltkongress findet vom 19.-21. November 2024 in Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, statt. Einen inhaltlichen Schwerpunkt bildet dabei das Thema OER im Kontext generativer Künstlicher Intelligenz (KI).

Zuvor hatte die UNESCO im Jahr 2017 in Ljubljana, Slowenien, und im Jahr 2012 in Paris Weltkongresse zu OER ausgerichtet. In den Abschlusserklärungen OER-Aktionsplan von LjubljanaExterner Link: und Pariser Erklärung zu OERExterner Link: wird eine breite Verankerung von OER in der Bildungspolitik und -praxis empfohlen. Seitdem hat das Thema international stark an Bedeutung gewonnen.
 

OER in Deutschland

Im Juli 2022 hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung erstmals eine nationale OER-StrategieExterner Link: vorgelegt. Die Bundesregierung kommt damit einer Forderung der UNESCO-Empfehlung nach und will die Rahmenbedingungen für die Erstellung und Nutzung offener Bildungsmaterialien in Deutschland verbessern. Die Deutsche UNESCO-Kommission war an dem Erarbeitungsprozess der Strategie beteiligt und wirkt als Mitglied im OER-Beirat des Bundesministeriums für Bildung und Forschung an der Ausgestaltung und Umsetzung der Strategie mit.
Im Zentrum der OER-Bewegung in Deutschland steht eine sehr aktive, innovative OER-Community, die mit zahlreichen Projekten OER in alle Bildungsbereiche bringt - von der frühkindlichen bis zur beruflichen Bildung, Hochschulbildung und Erwachsenenbildung und zwar sowohl in Klassenzimmer und Hörsäle als auch in Museen oder Kulturvereine. Die OERcampsExterner Link: unter Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission haben sich dabei als zentrale OER-Veranstaltungen im deutschsprachigen Raum etabliert. OERcamps schaffen durch innovative Formate einen Austausch zwischen der OER-Community und verfolgen das Ziel, durch die Produktion und Verbreitung von offen lizenzierten Bildungsmaterialien kollaboratives Lernen zu fördern.

Im internationalen Vergleich nimmt Deutschland mit diesem politischen und zivilgesellschaftlichen Engagement inzwischen eine Vorreiterrolle im Bereich OER ein.
 

Publikationen

Mehr zu Bildungsqualität

Ein junger Mann tanz auf einer Festivalbühne Breakdance. Vom Rand der Bühne schauen ihm die Zuschauer zu.

Kulturelle Bildung

Website Kulturelle Bildung wurde noch nicht erstellt, abwarten und dann Teaser anpassen