Die Sustainable Development Goals (SDGs) wurden im September 2015 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York verabschiedet. Die SDGs skizzieren eine neue und ehrgeizige weltweite Agenda, um Armut und Hunger zu reduzieren, Gesundheit zu verbessern, Gleichberechtigung zu ermöglichen, den Planeten zu schützen und vieles mehr. Echte Fortschritte werden schwer möglich sein, wenn nicht alle Menschen weltweit eine hochwertige Bildung erhalten. Daher spielt Bildung in den SDGs eine zentrale Rolle. Daten, insbesondere des UNESCO-Weltbildungsberichts, zeigen eindeutig, dass Bildung essentiell ist für den Erfolg aller 17 nachhaltigen Entwicklungsziele.

Ziel 1: Armut in jeder Form und überall beenden

Bildung ist ein Schlüssel, um der Armut zu entkommen und zu verhindern, dass Armut von einer Generation auf die nächste übertragen wird. Berechnungen der UNESCO zeigen: Wenn alle Menschen die Sekundarschule abschließen würden, könnte Armut weltweit um die Hälfte reduziert werden. 

Ziel 2: Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern

Bildung – insbesondere für Frauen – ist zentral für die Bekämpfung von Mangelernährung. Wenn alle Frauen die Primarstufe abschließen würden, könnten rund 1,7 Millionen Kinder vor Mangelernährung bewahrt werden. Bildung ermöglicht Kleinbäuerinnen und Kleinbauern die landwirtschaftliche Produktion zu steigern, nachhaltig zu gestalten und an die Folgen des Klimawandels anzupassen.

Ziel 3: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern

Bildung verbessert die Gesundheit maßgeblich – und kann sogar Leben retten. Gebildete Menschen wissen mehr über Krankheiten, ergreifen präventive Maßnahmen, erkennen Krankheitsanzeichen früh und nehmen Leistungen des Gesundheitswesens öfter in Anspruch. 

Ziel 4: Für alle Menschen inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sowie Möglichkeiten zum lebenslangen Lernen sicherstellen

Investitionen in eine inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung sind der Schlüssel für die nachhaltige Entwicklung eines Landes. Dabei muss Bildung heute weit mehr leisten als die Vermittlung von Wissen. Es geht gleichermaßen um Kompetenzen, Einstellungen und Werte. Sie muss Lernende dazu befähigen, zu verantwortungsbewussten Weltbürgerinnen und Weltbürgern zu werden und den Aufbau friedlicher, gerechter, nachhaltiger und inklusiver Gesellschaften aktiv mitzugestalten.

Ziel 5: Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen

Bildung befähigt Mädchen und Frauen dazu, ihre Rechte einzufordern. Die Absolvierung eines zusätzlichen Schuljahres kann das Einkommen einer Frau um bis zu 20% erhöhen. Gleichzeitig verringert Bildung die Wahrscheinlichkeit von Frühverheiratung, Schwangerschaften von Mädchen und geschlechtsspezifischer Gewalt. 

Ziel 6: Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten

Verfügt eine Gemeinde über das Wissen über die Verbindungen zwischen Abwasserentsorgung und Gesundheit, treten meist wesentliche Verbesserungen der sanitären Einrichtungen ein. Bildung liefert Gemeinden die notwenigen Instrumente zur Überwachung der Wasserqualität, zur Verringerung der Wasserverschmutzung und zur Wasseraufbereitung.

Ziel 7: Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern

Investitionen in Bildung und Forschung fördern die Entwicklung von energieeffizienteren Technologien sowie von innovativen Verfahren für die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen. Durch Bildung werden Lernende für die Notwendigkeit des Energiesparens sensibilisiert. 

Ziel 8: Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern

Bildung ist einer der stärksten Treiber von nachhaltigem Wirtschaftswachstum.  Vor allem der beruflichen Bildung kommt eine wichtige Rolle bei der ökologischen Transformation der Wirtschaft zu – und bei der Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit weltweit. 

Ziel 9: Eine belastbare Infrastruktur aufbauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen

Wissen und Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger eines Landes sind notwendig, um Infrastruktur aufzubauen und zu verbessern – von Verkehrs- und Kommunikationsinfrastruktur bis hin zu Gesundheits- und Finanzsystemen. Für die Förderung von Innovationen und neuen Technologien sind Investitionen in Bildung zentral. 

Ziel 10: Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern

Bildung ist einer der zentralen Faktoren für mehr Chancengerechtigkeit in einer Gesellschaft. Nicht zuletzt trägt sie zu einer Verringerung der Einkommensungleichheit bei. Bildung sensibilisiert für strukturelle globale Ungleichheiten und befähigt Lernende, dagegen aktiv zu werden.

Ziel 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen

Partizipatorische und integrierte Stadtplanung, der Aufbau von nachhaltigen Verkehrssystemen, die Senkung von Umweltbelastungen in Städten und urbanes Katastrophenrisikomanagement – all dies lässt sich nur durch Menschen mit den entsprechenden Kenntnissen und Fähigkeiten erreichen. 

Ziel 12: Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen

Bildung spielt eine zentrale Rolle im Rahmen von Ziel 12, das explizit die Förderung eines allgemeinen Verständnisses für nachhaltige Lebensweisen fordert. Durch Bildung werden Lernende dazu angeregt, sich kritisch mit Konsum- und Produktionsmustern auseinanderzusetzen und sich für nachhaltige Alternativen einzusetzen. 

Ziel 13: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen

Auch in Ziel 13 ist Bildung auf direkte Weise enthalten, indem es Aufklärung und Sensibilisierung hinsichtlich der Abschwächung des Klimawandels, der Klimaanpassung und der Reduzierung der Klimaauswirkungen fordert. Dies stellt die Grundlage für einen gesamtgesellschaftlichen und konstruktiven Diskurs zur Eindämmung der Klimakrise dar.

Ziel 14: Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen

Ziel 14 fordert unter anderem die Vertiefung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit und den Ausbau der Forschungskapazitäten, um die Gesundheit und nachhaltige Nutzung der Ozeane zu verbessern. Der Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung, insbesondere zu Hochschulbildung, stellt hierfür eine Grundvoraussetzung dar.

Ziel 15: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen

Bildung verbessert die Kompetenzen, nachhaltige Lebensgrundlagen zu erhalten und natürliche Ressourcen und Biodiversität zu schützen, besonders in bedrohten Gebieten.

Ziel 16: Friedliche und inklusive Gesellschaften im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und effektive, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen

Bildung ist grundlegend, um partizipative, inklusive und gerechte Gesellschaften sowie sozialen Zusammenhalt zu schaffen und zu sichern. Denn friedliches Zusammenleben kann erlernt werden – insbesondere durch ganzheitliche Bildungsansätze, die soziales und emotionales Lernen integrieren, wie die UNESCO sie fordert.

Ziel 17: Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung wiederbeleben

Lebenslanges Lernen schafft die Fähigkeit, Strategien und Methoden für nachhaltige Entwicklung zu verstehen, zu verbreiten und im Rahmen von Partnerschaften zur Mobilisierung und zum Austausch von Wissen, Fachkenntnissen, Technologie und finanziellen Ressourcen einzusetzen, wie es Ziel 17 fordert. 

Mehr zur Umsetzung der Agenda

Hochrangige Vertreterinnen und Vertretern beim Weltbildungstreffen 2021, darunter Audrey Azoulay und Emmanuel Macron.

Umsetzung der Agenda

Die UNESCO koordiniert im System der Vereinten Nationen die Umsetzung von 4. Um Strategien zur Umsetzung der Agenda zu stärken und zu koordinieren, finden regelmäßig Weltbildungstreffen statt.

Drei Schulkinder vor einer bemalten Wand.

UNESCO-Weltbildungsbericht

Der UNESCO-Weltbildungsbericht evaluiert die weltweiten Fortschritte bei der Umsetzung der Globalen Bildungsagenda 2030. Neben dem Monitoring von 4 befasst sich der Bericht mit jeweils wechselnden Schwerpunktthemen.