

Traditionelle Bewässerung in Europa: Wissen, Technik und Organisation
Beschreibung
Die Praktizierenden wählen bestimmte Tage und Zeiträume, um das Wasser manuell umzuleiten. Der Beginn oder das Ende der Bewässerungssaison wird oft von gesellschaftlichen Zusammenkünften und Festen begleitet. Die traditionelle Bewässerung erfordert ein tiefes Verständnis der natürlichen Landschaft, des Wasserflusses und der Wetterbedingungen sowie eine enge Zusammenarbeit zwischen den für die Verteilung des Wassers Verantwortlichen (z.B. Landwirten und Landbesitzern) und anderen, die an der Instandhaltung der physischen Strukturen beteiligt sind (z.B. Wassergenossenschaften und lokale Behörden).
Die Praxis wird in der Regel informell an jüngere Generationen weitergegeben, durch Beobachtung und Schulung durch erfahrene Mitglieder, obwohl auch Genossenschaften, Verbände, Wissenschaft und Institutionen eine wichtige Rolle bei der Weitergabe von Wissen spielen. Für die Praktizierenden sind die traditionelle Bewässerung und die jahrhundertealten Kanalsysteme, die mit dieser Praxis verbunden sind, starke Identitätsmarker. Die Praxis ist an ein bestimmtes Vokabular gebunden, und die erforderlichen Kenntnisse (wie das Verständnis der Auswirkungen des Mondzyklus auf den Wasserfluss und die Fertigkeiten in der Holzbearbeitung) können auf andere Aspekte des Lebens der Trägerinnen und Träger und der umliegenden Gemeinschaften angewendet werden.

Video
Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit
Aufnahmejahr: 2023
beteiligte Staaten: Österreich, Belgien, Deutschland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Schweiz
Informationen zur Aufnahme
Die Traditionelle Bewässerung in Europa wurde 2023 in die Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Die Liste zeigt beispielhaft die weltweite Vielfalt des Immateriellen Kulturerbes und soll zu einer größeren Sichtbarkeit und einem wachsenden Bewusstsein für die Bedeutung von Immateriellem Kulturerbe weltweit beitragen.
Kulturformen können erst für eine der internationalen UNESCO-Listen des Immateriellen Kulturerbes nominiert werden, wenn sie zuvor bereits in die nationalen Listen der jeweiligen Vertragsstaaten des UNESCO-Übereinkommens aufgenommen wurden. In Deutschland ist dies das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes.