#SOSAfricanHeritage
UNESCO-Welterbe Mosambikinsel: Restaurierung und Sensibilisierung
Das Mozambique Island Conservation Office restaurierte zehn traditionelle Häuser auf der Mosambikinsel und schulte dabei lokale Handwerker in der nachhaltigen Nutzung der natürlichen Baumaterialien. Verschiedene Bildungsveranstaltungen begleiteten die Aktion, um die lokale Bevölkerung für den Schutz der Architektur zu sensibilisieren.
Das Sonderprogramm
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission ist es, UNESCO Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch trägt #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen bei und sichert Räume, die der Bildung für Weltoffenheit und Nachhaltigkeit sowie der kulturellen Vielfalt gewidmet sind.
Die Mosambikinsel ist ein Kalksteinkorallenriff, das vier Kilometer vor der mosambikanischen Festlandküste liegt. Darauf liegt die Festungsstadt Mosambik, ein ehemaliger portugiesischer Handelsposten auf dem Weg nach Indien, dem das ostafrikanische Land seinen Namen verdankt. Auf der Insel lassen sich zwei verschiedene Arten von Behausungen finden: Die Stein- und Kalkstadt mit swahilischen, arabischen und europäischen Einflüssen in der Nordhälfte und die Macuti-Stadt (Stadt der überdachten Palmblätter) mit traditioneller afrikanischer Architektur im Süden. Ihre bemerkenswerte architektonische Einheit verdanken die beiden Stadtteile der seit dem 16. Jahrhundert konsequenten Verwendung derselben Bautechniken, Baumaterialien und dekorativen Prinzipien.
Einschränkungen durch die Pandemie
Die Covid-19-Pandemie verschärfte die ohnehin prekäre finanzielle Lage der Bewohnerinnen und Bewohner der Macuti-Stadt. Die fehlenden Einnahmen aus dem Tourismus machten es vielen Familien kaum mehr möglich, in den Erhalt ihrer traditionellen Swahili-Häuser zu investieren. Durch die pandemiebedingte Verteuerung der Baumaterialien wurde dieses Problem zusätzlich verstärkt. Außerdem mussten die Gemeindeverbände ihre wenigen vorhandenen Ressourcen nun dazu aufwenden, wenigstens den Grundbedarf an Nahrungsmitteln der Bevölkerung zu decken. Maßnahmen zum Erhalt des kulturellen Erbes und für die Sensibilisierung der lokalen Bevölkerung mussten daher seit dem Ausbruch der Pandemie zurückgestellt werden.
Abhilfe durch nachhaltige Restaurierung
2020 hat das Mozambique Island Conservation Office (GACIM) im Rahmen von #SOSAfricanHeritage bereits ein digitales Kommunikationsnetzwerk für ein besseres Welterbemanagement aufgebaut. In einem zweiten Projekt renovierte die Organisation nun zehn Macuti-Häuser. Die begünstigten Bewohnerinnen und Bewohner wurden dabei aktiv miteinbezogen, um den langfristigen Schutz und Erhalt der einzigartigen Architektur zu gewährleisten. Die traditionelle Bauweise der Häuser erfordert die Verwendung natürlicher Materialien. Lokale Handwerker wurden darin geschult, diese Ressourcen nachhaltig einzusetzen.
Die Renovierungsarbeiten wurden begleitet von Veranstaltungen, die die Bevölkerung über die Bedeutung des Welterbes aufklären. Auch wurden Informationsmaterialien bereitgestellt und eine Fotoausstellung konzipiert, die das Projekt dokumentiert. Die Maßnahmen sollten zum einen den Tourismus auf der Insel fördern, der eine wichtige Einkommensquelle für die lokale Bevölkerung darstellt. Zum anderen möchte das Mozambique Island Conservation Office den Menschen vor Ort den Wert des Welterbes näherbringen, um ihre Eigenverantwortung für seinen Erhalt zu stärken und so nachhaltig die Einheit und Authentizität der Stadt zu bewahren.
Das Konsortium
Mit dem Sonderprogramm beteiligt sich die Deutsche UNESCO-Kommission am Konsortium des Internationalen Hilfsfonds, der auf Initiative des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts im Sommer 2020 eingerichtet wurde, um Organisationen aus Kultur und Bildung im Ausland schnell in der Corona-Pandemie zu unterstützen.
Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Mosambikinsel
- Land: Mosambik
- Art der Stätte: UNESCO-Welterbe (Kulturerbe)
- Auszeichnungsjahr: 1991