#SOSAfricanHeritage
UNESCO-Welterbe Kulturlandschaft der Konso: Nachhaltige Sanierung und Tourismusförderung
Mit der Sanierung der traditionellen Trockensteinterrassen und dem Pflanzen von Bäumen sowie der Wiederaufnahme bewährter kultureller Praktiken wird die Kulturlandschaft der Konso nachhaltig geschützt. Gleichzeitig eröffneten sich dadurch Einkommensquellen für die lokale Bevölkerung. Zusätzlich sollten Schulungen zur COVID-19-Prävention dazu beitragen den Tourismus wiederzubeleben.
Das Sonderprogramm
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission ist es, UNESCO Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch trägt #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen bei und sichert Räume, die der Bildung für Weltoffenheit und Nachhaltigkeit sowie der kulturellen Vielfalt gewidmet sind.
Die Kulturlandschaft der Konso ist ein Gebiet im Hochland von Südäthiopien, das geprägt ist durch Trockensteinterrassen und befestigte Siedlungen, die seit über 400 Jahren von den Konso angelegt werden, um in der sehr trockenen Region leben zu können. Die Terrassen bewahren den Boden vor Erosion und speichern Wasser. Die so geschaffenen Felder können trotz des trockenen Klimas landwirtschaftlich genutzt werden.
Die Siedlungen der Konso sind von massiven Steinwällen umgeben und verfügen über sogenannte Moras, Gemeinschaftshäuser, die für kulturelle Praktiken und als Treffpunkt dienen. Die Wälder rund um die Siedlungen nutzen die Konso für medizinische Zwecke und als Begräbnisstätten für ihre rituellen Führer. Als Grabmarkierungen werden "Waka" aufgestellt, Holzstatuen, die nach dem Abbild der Verstorbenen geschnitzt wurden. Wasserreservoirs, die sich in oder in der Nähe dieser Wälder befinden, legen die Menschen gemeinschaftlich an und halten sie - wie auch die Terrassen - mit spezifischen sozialen und kulturellen Praktiken instand.
Einschränkungen durch Pandemie
Die rituellen Praktiken zur Instandhaltung der Terrassen konnten seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie nicht mehr ausgeführt werden. Dadurch waren nicht nur wichtige kulturelle Traditionen in Gefahr, sondern auch die lebenswichtige Infrastruktur der Siedlungen. Gleichzeitig bedeuteten die eingestellten Sanierungsmaßnahmen auch finanzielle Einbußen für Teile der lokalen Bevölkerung, die sich mit den Arbeiten ihren Lebensunterhalt finanziert hat. Hinzu kamen fehlende Einnahmen aus dem Tourismus. Die prekäre finanzielle Situation der Bevölkerung und die gleichzeitige Verteuerung von Baumaterial hatten zur Folge, dass Steine aus den Terrassen für den Hausbau verwendet wurden. Auch wurden Bäume aus den Wäldern für den Weiterverkauf abgeholzt und Kulturgüter wie die Waka gestohlen.
Abhilfe durch nachhaltige Sanierung
Das durch #SOSAfricanHeritage geförderte Projekt umfasste verschiedene Maßnahmen: An erster Stelle stand die Wiederaufnahme der Instandhaltungsarbeiten an den Terrassen. Dies sorgt für einen nachhaltigen Schutz der Kulturlandschaft und eröffnete Teilen der lokalen Bevölkerung zugleich eine Beschäftigungsmöglichkeit.
Das SNNPR Bureau of Culture, Tourism and Sport, welches das Projekt durchführte, entwickelte zudem gemeinsam mit den lokalen rituellen Führern und Behörden einen Plan, wie die für die Kulturlandschaft wichtigen kulturellen Praktiken trotz anhaltender Pandemie wieder aufgenommen werden können. Daneben wurden Schulungen zum Umgang mit COVID-19 angeboten, die sich auch an die lokalen Touristenführerinnen und -führer sowie Mitarbeitende des Konso-Museums und des Konso Welterbe-Büros richteten. Zusammen mit neu aufgestellten Hinweisschildern kann so der Besuch von Touristinnen und Touristen in Pandemiezeiten sicher gestaltet werden. Um den Tourismus zu fördern, soll außerdem Informationsmaterial zur Kulturlandschaft der Konso über klassische und soziale Medien verbreitet werden.
Das Konsortium
Mit dem Sonderprogramm beteiligt sich die Deutsche UNESCO-Kommission am Konsortium des Internationalen Hilfsfonds, der auf Initiative des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts im Sommer 2020 eingerichtet wurde, um Organisationen aus Kultur und Bildung im Ausland schnell in der Corona-Pandemie zu unterstützen.
Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Kulturlandschaft der Konso
- Land: Äthiopien
- Art der Stätte: UNESCO-Welterbe (Kulturerbe)
- Auszeichnungsjahr UNESCO-Welterbe: 2011
Webseite des UNESCO-Welterbezentrums