#SOSAfricanHeritage
UNESCO-Welterbe Historische Stätten der Eisenverhüttung in Burkina Faso: Fortbildungen für einen besseren Schutz der Stätten
Um das Management der burkinischen Historischen Stätten der Eisenverhüttung zu verbessern und so ihren Erhalt sicherzustellen, wurden Mitarbeitende aus den lokalen Verwaltungen geschult.
Das Sonderprogramm
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission ist es, UNESCO Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch trägt #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen bei und sichert Räume, die der Bildung für Weltoffenheit und Nachhaltigkeit sowie der kulturellen Vielfalt gewidmet sind.
Die Welterbestätte besteht aus fünf Teilgebieten in verschiedenen Provinzen Burkina Fasos und umfasst insgesamt 15 noch erhaltene Rennöfen, mehrere Ofenstrukturen, Minen sowie Spuren von Behausungen, die Aufschluss über die jahrtausendealte Eisenverhüttung in Afrika geben. Bei den Rennöfen handelt es sich um aus Lehm oder Steinen errichtete Schachtöfen von ca. 50 bis 220 cm Höhe, die zur Eisengewinnung genutzt wurden.
Die Stätten sind ein herausragendes Beispiel für die Vielfalt traditioneller Schmelzmethoden für Eisenerz in Burkina Faso, deren Aufkommen ab dem 8. Jahrhundert vor Christus große Auswirkungen auf die Geschichte Afrikas hatte. Ab dem 11. Jahrhundert nach Christus entwickelten sich die Eisenhütten zu Massenproduktionsstätten, von denen die bis heute fast vollständig erhaltenen Rennöfen zeugen. Form und Gestaltung der Öfen sind dabei sehr vielfältig. Spuren der Verarbeitung von Eisenerz mit riesigen Schlackenansammlungen sind immer noch erkennbar. Durch die Fortführung von überlieferten Riten und sozialen Praktiken spielen Schmiede bis heute eine wichtige Rolle in den Dorfgemeinschaften von Yamané, Kindibo und Douroula, in denen sich einige der erhaltenen Öfen befinden.
Einschränkungen durch die Pandemie
Der Erhalt der Stätten ist durch verschiedene Faktoren gefährdet, die sich gegenseitig beeinflussen und durch den Ausbruch der Covid-19-Pandemie verstärkt wurden. Dazu zählen vor allem die Beeinträchtigung der direkt angrenzenden Flächen durch landwirtschaftliche Nutzung, das freie Weiden von Tieren an den historischen Rennöfen, die Erosion durch Regenwasser sowie die Verbreitung schädlicher Pflanzenarten auf dem Gebiet der Stätten. Diese verschiedenen im Managementplan der Stätten beschriebenen Bedrohungen sollten eigentlich durch eine Reihe konkreter Maßnahmen adressiert werden. Jedoch wurden dem Ministerium für Kultur, Kunst und Tourismus und somit auch der Direktion für Welterbestätten die finanziellen Mittel zur Umsetzung des jährlichen Arbeitsplans von der Regierung entzogen, da sie für Maßnahmen gegen die Covid-19-Pandemie benötigt wurden.
Abhilfe durch Fortbildung und Sichtbarkeit
Ziel des durch #SOSAfricanHeritage geförderten Projekts war es, den Schutz der fünf Teilgebiete der Historischen Stätten der Eisenverhüttung in Burkina Faso zu fördern und so ihren universellen Wert zu erhalten. Dafür wurden die Fähigkeiten und Kapazitäten der zuständigen lokalen Verwaltungsorgane ausgebaut und die Sichtbarkeit der Stätten erhöht.
Die Direktion für Welterbestätten bildete dazu die lokal Verantwortlichen fort. Sie wurden befähigt, ihrerseits die lokale Bevölkerung für den Schutz der Stätten zu sensibilisieren und selbst die nötigen Instandhaltungsmaßnahmen durchzuführen, wie das Beschneiden von Bäumen und regelmäßige Wartungsarbeiten. Darüber hinaus wurden Schilder an den Stätten aufgestellt, die die historische Bedeutung des jeweiligen Teilgebietes erläutern. Dadurch will die Direktion bei der lokalen Bevölkerung ein besseres Verständnis für den Wert der Stätten fördern und so langfristig ihren Erhalt sichern.
Das Konsortium
Mit dem Sonderprogramm beteiligt sich die Deutsche UNESCO-Kommission am Konsortium des Internationalen Hilfsfonds, der auf Initiative des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts im Sommer 2020 eingerichtet wurde, um Organisationen aus Kultur und Bildung im Ausland schnell in der Corona-Pandemie zu unterstützen.
Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Historische Stätten der Eisenverhüttung
- Land: Burkina Faso
- Art der Stätte: UNESCO-Welterbe (Kulturerbe)
- Auszeichnungsjahr UNESCO-Welterbe: 2019
Webseite des UNESCO-Welterbezentrums