#SOSAfricanHeritage

UNESCO-Biosphärenreservat Lake Bosomtwe: Umweltbildung und nachhaltige Landwirtschaft

Mit Bildungsprogrammen in Schulen, Schulungen für Landwirte und Aufforstungsmaßnahmen setzte sich die Water Ressources Commission für den nachhaltigen Schutz des Biosphärenreservats in Ghana ein. Zudem wurde mündlich überliefertes Wissen der Ashanti, die am Bosomtwe-See leben, gesammelt und dokumentiert.

Das Sonderprogramm

Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission ist es, UNESCO Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch trägt #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen bei und sichert Räume, die der Bildung für Weltoffenheit und Nachhaltigkeit sowie der kulturellen Vielfalt gewidmet sind.

Alle Förderprojekte

Der in der Ashanti-Region im Süden Ghanas gelegene Bosomtwe-See ist der einzige natürliche See des Landes und einer von nur sechs Meteoritenseen auf der Welt. Vermutlich ist er vor etwa einer Million Jahren entstanden, als sich der durch den Einschlag eines Asteroiden entstandene Krater allmählich mit Regenwasser füllte. Der abflusslose See hat einen Durchmesser von acht Kilometern und in seiner Umgebung verbinden sich drei unterschiedliche Ökosysteme - Wälder, Feuchtgebieten und Berge -, in denen eine große Anzahl von Tier- und Pflanzenarten beheimatet ist.

Rund um den Bosomtwe-See leben etwa 50.000 Menschen, die größtenteils der Ethnie der Ashanti angehören. Der mündlichen Überlieferung der Ashanti zufolge entdeckte ein Jäger aus Asaman den See vor etwa 360 Jahren, als er eine Antilope jagte. Das Wild verschwand in dem See, in dem der Jäger dann eine Fülle von essbaren Fischen fand.

Die meisten Menschen in der Region leben von Landwirtschaft und Fischfang, aber auch der Tourismus ist eine wichtige Einkommensquelle, da der See ein beliebtes Ausflugsziel darstellt. Das Gebiet wird außerdem in großem Umfang für Forschungszwecke, insbesondere zum Klimawandel, sowie für die Umweltbildung an Schulen und Universitäten genutzt. 

Einschränkungen durch die Pandemie

Da die Schulen in Ghana aufgrund der Pandemie lediglich in reduziertem Umfang geöffnet hatten, konnten die dort normalerweise angebotenen Umweltbildungsprogramme längere Zeit nicht stattfinden. Außerdem verzeichnete der für die Region wichtige Ökotourismus erhebliche Einbußen. Um die damit einhergehenden Einkommensverluste auszugleichen, wandten sich viele Menschen der Landwirtschaft zu. Die Methoden der klassischen Landwirtschaft stellen allerdings eine Belastung für die empfindlichen Ökosysteme des Biosphärenreservates dar, z.B. durch den Einsatz von Düngemitteln und Chemikalien oder durch Bodenverarmung.   

Ein weiteres Problem ist das Verschwinden der traditionellen Ashanti-Kultur. Wichtige Erzählungen geraten zunehmend in Vergessenheit, da sie nur mündlich überliefert werden. Selbst der bekannte Mythos von der Entdeckung des Sees wird mittlerweile oft verfälscht wiedergegeben. Die Versammlungsbeschränkungen wegen Covid-19 verschärften die Situation, weil Rituale und andere kulturelle Praktiken nicht durchgeführt werden können.

Abhilfe durch Bildung, Sichtbarkeit und nachhaltige Landwirtschaft

Um den Erhalt des Biosphärenreservates sicherzustellen, ergriff die Water Resources Commission gemeinsam mit anderen Stakeholdern aus der Region im Rahmen des #SOSAfrican-Heritage-Projekts Maßnahmen, um die Ökosysteme um den See nachhaltig zu schützen.

Für die Schulen der Region wurden dazu Bildungsprogramme entwickelt, in denen den Schülerinnen und Schülern der Wert natürlicher Ressourcen vermittelt wird. Beispielsweise wurden sie ermutigt, an ihrer Schule Niederschlagsdaten zu messen und zu überwachen. Die Landwirte im Biosphärenreservat erhielten außerdem Schulungen, die eine effiziente, boden- und ökosystemschonende Methode der Bewirtschaftung vermitteln. Sie werden weiterhin darin unterstützt, die Maßnahmen selbst umzusetzen. Auf verödeten Flächen pflanzte die Water Ressources Commission einheimische Bäume und Obstsorten, um sie wieder aufzuforsten.

Im Biosphärenreservat soll jedoch nicht nur die Natur, sondern auch die traditionelle Kultur der Menschen nachhaltig bewahrt werden. Ein weiterer Bestandteil des Projekts war daher die Dokumentation der mündlich überlieferten Geschichten und anderem kulturellem Wissen der lokalen Bevölkerung. Systematisch wurden die Erzählungen gesammelt und schließlich in einer Videodokumentation über das Biosphärenreservat aufgezeichnet. Eine neue moderne Webseite hilft zusammen mit Schildern und Infomaterial dabei, die nationale und internationale Sichtbarkeit des Biosphärenreservats zu erhöhen und so den Tourismus zu fördern.

Begleitet wurden die verschiedenen Maßnahmen durch Aufklärung und Sensibilisierung der Bevölkerung für einen besseren Schutz des Biosphärenreservats. Mit Bildungsmaterialien sowie Programmen im Radio und anderen Medien wurde über Umweltschutz informiert und ein öffentliches Bewusstsein für den Wert des Biosphärenreservates geschaffen.

Das Konsortium

Mit dem Sonderprogramm beteiligt sich die Deutsche UNESCO-Kommission am Konsortium des Internationalen Hilfsfonds, der auf Initiative des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts im Sommer 2020 eingerichtet wurde, um Organisationen aus Kultur und Bildung im Ausland schnell in der Corona-Pandemie zu unterstützen.

Website des Hilfsfonds

Das Förderprojekt

  • Geförderte Stätte: Lake Bosomtwe
  • Land: Ghana
  • Art der Stätte: UNESCO-Biosphärenreservat
  • Auszeichnungsjahr: 2016

 

Webseite der UNESCO-Biosphärenreservate

 

#SOSAfricanHeritage Ergebnispublikation

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