#SOSAfricanHeritage
UNESCO-Welterbe Archäologische Stätten der Insel Meroe: Stärkung der lokalen Wirtschaft

Die National Corporation for Antiquities and Museums im Sudan unterstützte lokale Händlerinnen und Händler mit dem Bau von Verkaufsständen und Schulungen, um so die wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie abzumildern.
Das Sonderprogramm
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission ist es, UNESCO-Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch trägt #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen bei und sichert Räume, die der Bildung für Weltoffenheit und Nachhaltigkeit sowie der kulturellen Vielfalt gewidmet sind.
Die Insel Meroe liegt im Kernland des Königreichs Kusch, das vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis zum 4. Jahrhundert n. Chr. eine Großmacht in der antiken Welt war. Meroe wurde zur Hauptresidenz der Herrscher und war ab dem 3. Jahrhundert v. Chr. der Ort der meisten königlichen Bestattungen.
Die Anlage besteht aus drei separaten Teilen: Meroe, der Hauptstadt, zu der auch ein Gräberfeld gehört, sowie Musawwarat es-Sufra und Naqa, zwei Siedlungen und religiöse Zentren. Diese drei Stätten sind die am besten erhaltenen Relikte des Königreichs von Kusch und umfassen ein breites Spektrum an architektonischen Formen und Gebäudetypen, darunter Pyramiden, Tempel, Paläste und Produktionsstätten. Sie zeugen von einer Kultur, die über einen Zeitraum von mehr als tausend Jahren für die politische, religiöse, soziale, künstlerische und technologische Entwicklung des mittleren und nördlichen Niltals prägend war.
Die architektonischen Strukturen, die angewandte Ikonographie und die Zeugnisse von Produktion und Handel, einschließlich Keramik und Eisenverarbeitung, zeugen vom Reichtum und der Macht des kuschitischen Staates. Die erhaltenen Wasserreservoirs tragen außerdem zum Verständnis des Paläoklimas und der hydrologischen Verhältnisse in der Region in den späteren Jahrhunderten vor Christus und in den ersten Jahrhunderten nach Christus bei.
Einschränkungen durch die Pandemie
Seit ihrer Einschreibung als UNESCO-Welterbestätte im Jahr 2011 hat die Zahl der Besucherinnen und Besucher in Meroe erheblich zugenommen, sodass der Tourismus mittlerweile eine der wichtigsten Einnahmequellen für die lokale Bevölkerung geworden ist. Die pandemiebedingten Schließungen und Beschränkungen hatten somit erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen auf die Menschen vor Ort. Auch die Stätte selbst war durch die Pandemie bedroht: Regelmäßige Maßnahmen zur Instandhaltung der Stätten, wie das Entfernen von Sandablagerungen, mussten eingestellt werden.
Abhilfe durch Verkaufsstände
Aufgrund der angespannten politischen Situation im Sudan konnten nicht alle der ursprünglich geplanten Aktivitäten im Rahmen von #SOSAfricanHeritage umgesetzt werden. Die National Corporation for Antiquities and Museums (NCAM) hat den Projektplan entsprechend angepasst und führte trotz der herausfordernden Lage folgende Maßnahmen durch:
Um die lokale Wirtschaft zu fördern, unterstützte die NCAM lokale Händerinnen und Händler mit dem Bau von Verkaufsstellen am Eingang des Geländes. Im Rahmen des Projekts wurden außerdem Menschen in traditionellem Handwerk geschult. In Workshops konnten die Teilnehmenden ihre handwerklichen Fertigkeiten verbessern und Kenntnisse in Marketing erwerben, um ihre selbst hergestellten Produkte erfolgreicher verkaufen zu können.
Auf der Grundlage von mündlichen Erhebungen wurde zudem ein Bericht erstellt, der die Auswirkungen der vollständigen Sperrung des Geländes dokumentiert. Die Erkenntnisse, die durch die Zusammenarbeit mit den Menschen vor Ort gewonnen wurden, fließen in den Managementplan der Stätte ein und dienen als eine wichtige Grundlage für ihre erfolgreiche Weiterentwicklung.
Das Konsortium
Mit dem Sonderprogramm beteiligt sich die Deutsche UNESCO-Kommission am Konsortium des Internationalen Hilfsfonds, der auf Initiative des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts im Sommer 2020 eingerichtet wurde, um Organisationen aus Kultur und Bildung im Ausland schnell in der Corona-Pandemie zu unterstützen.
Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Archäologische Stätten der Insel Meroe
- Land: Sudan
- Art der Stätte: UNESCO-Welterbe (Kulturerbe)
- Auszeichnungsjahr: 2011
Webseite des UNESCO-Welterbezentrums