#SOSAfricanHeritage
UNESCO-Welterbe Alte Städte von Djenné: Aufklärung gegen Plünderung von Kulturgütern
Die Mission Culturelle de Djenné schützte die Welterbestätte durch Informationskampagnen und Sensibilisierungsmaßnahmen vor weiteren Plünderungen.
Das Sonderprogramm
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission ist es, UNESCO-Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch trägt #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen bei und sichert Räume, die der Bildung für Weltoffenheit und Nachhaltigkeit sowie der kulturellen Vielfalt gewidmet sind.
Das im Zentrum von Mali gelegene Djenné ist eine der ältesten Städte Subsahara-Afrikas und bekannt für seine mittelalterliche Lehmarchitektur. Die UNESCO-Welterbestätte „Alte Städte von Djenné“ umfasst neben der Altstadt von Djenné vier archäologische Stätten in ihrer Umgebung. Das Ensemble mit seinen beeindruckenden Bauwerken aus Lehm ist ein äußerst repräsentatives Beispiel für die islamische Architektur in Subsahara-Afrika. Ein architektonisches Meisterwerk ist die vollständig aus Lehm erbaute Große Moschee der Stadt, die nach jeder Regenzeit neu verputzt werden muss.
Eine der vier archäologischen Stätten in der Umgebung von Djenné ist Djenné-Djeno, wo Ausgrabungen Zeugnisse einer vorislamischen Kultur hervorgebracht haben, die bis ins dritte Jahrhundert vor Christus reichen. Überreste traditioneller Ziegelbauten, antike Grabgefäße sowie eine Fülle von Artefakten aus Terrakotta und Metall machen diesen Ort zu einem wichtigen archäologischen Fundort für die Untersuchung der historischen Entwicklung von Wohnstätten, Industrie- und Handwerkstechniken in diesem Teil Afrikas.
Einschränkungen durch die Pandemie
Djenné-Djeno ist neben der Großen Moschee von Djenné die größte touristische Attraktion der Stadt. Vor der COVID-19-Pandemie haben täglich Hunderte Touristinnen und Touristen die Stätte besucht. Durch den pandemiebedingten Lockdown war Djenné-Djeno stark von Plünderungen betroffen. Die plündernden Personen nutzten die Abwesenheit von Touristinnen und Touristen für illegale Ausgrabungen und entwendeten zahlreiche Statuetten, Grabgefäße und Perlen. Auch die verbleibenden Kulturgüter sind wegen unzulänglicher Pflege und Finanzierung gefährdet. Aufgrund mangelnder Ressourcen für die Instandhaltung der Bauten sowie anhaltende Raubgrabungen stehen die Alten Städte von Djenné bereits seit 2016 auf der UNESCO-Liste des gefährdeten Welterbes. Diese Situation hat sich mit der Pandemie durch den Wegfall des Tourismus und den dadurch fehlenden finanziellen Mittel nochmals massiv verschärft.
Abhilfe durch Aufklärung
Die Mission Culturelle de Djenné stärkte mit Hilfe des #SOSAfricanHeritage-Programms 2021 den Schutz der Stätte vor Plünderungen. Hierfür wurden in Djenné Informations- und Hinweistafeln mit Hintergrundinformationen zur Bedeutung der Welterbestätte aufgestellt. Gleichzeitig sensibilisierten Fachkräfte für Kulturerbe die lokale Bevölkerung in Workshops, über soziale Netzwerke und das Radio für den Schutz des Welterbes. Primäre Zielgruppe der Workshops waren die Verantwortlichen vor Ort, wie zum Beispiel die Gemeindevorsteherinnen und Gemeindevorsteher der einzelnen Stadtviertel von Djenné, die Mitglieder des Verwaltungsausschusses der Stätte sowie der Verein für das Kulturerbe von Djenné.
Das Projekt ist eine Fortsetzung der Restaurierungsarbeiten und Schutzmaßnahmen in Djenné, die bereits im Rahmen des #SOSAfricanHeritage-Programms 2020 durchgeführt wurden.
Das Konsortium
Mit dem Sonderporgramm beteiligt sich die Deutsche UNESCO-Kommission am Konsortium des Internationalen Hilfsfonds, der auf Initiative des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts im Sommer 2020 eingerichtet wurde, um Organisationen aus Kultur und Bildung im Ausland schnell in der Corona-Pandemie zu unterstützen.
Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Alte Städte von Djenné
- Land: Mali
- Art der Stätte: UNESCO-Welterbe (Kulturerbe)
- Auszeichnungsjahr: 1988