KI-Anwendungen bieten neue Möglichkeiten, journalistische Inhalte wie Texte und Bilder zu erschaffen, zu vermitteln und leichter zugänglich zu machen. Informationsangebote können so potenziell schneller und individueller auf die Bedürfnisse der Menschen zugeschnitten werden. KI kann zum Werkzeug und Dialogpartner von Journalistinnen und Journalisten werden und Prozesse im Redaktionsalltag unterstützen. KI hat entsprechend Einfluss auf die Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten im Journalismus und kann möglicherweise Arbeitsplätze schaffen. Gleichzeitig werden Herausforderungen wie der Überfluss von Informationsangeboten, Urheberrechtsverletzungen durch KI oder auch die Gefährdung von Arbeitsplätzen diskutiert.
Die UNESCO-Empfehlung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz, der erste global gültige Völkerrechtstext in diesem bedeutenden Zukunftsfeld, widmet sich explizit dem Einsatz von KI-Anwendungen im Feld von Kommunikation und Information inklusive des Journalismus.
In einem eigenen Bereich zu diesem Thema betont die UNESCO-Empfehlung die Chancen von KI für den verbesserten Zugang zu Informationen und Wissen, und empfiehlt gleichzeitig, Rahmenbedingungen für Transparenz hinsichtlich des Umgangs mit Inhalten bei Plattformen zu schaffen. Weiterhin fordert die Empfehlung die UNESCO-Mitgliedstaaten auf, Rahmenbedingungen zu schaffen, um
- Meinungsfreiheit und die Zugänglichkeit von Informationen zu gewährleisten und zu fördern,
- Investitionen in den Aufbau digitaler Medien- und Informationskompetenzen zu tätigen,
- ein förderliches Umfeld für die Medien zu schaffen, damit diese über KI berichten können und selbst KI-Systeme auf ethische Weise einsetzen.
Regulierung und Weiterbildung für eine konstruktive Nutzung von KI in der Medienbranche
Wichtig ist vor allem der richtige Umgang mit KI. Dazu gehört auch ein kritisches Bewusstsein für die Chancen wie Risiken ihres Einsatzes. Aus- und Weiterbildungsangebote für im Journalismus tätige Personen sollten daher ausgebaut werden. Dies ist auch deshalb wichtig, weil sich durch KI-Technologien bestimmte Berufsbilder verändern oder möglicherweise sogar ganz verschwinden werden.
Neben einem kritischen Umgang mit KI sind jedoch auch klare regulatorische Leitplanken auf nationaler und internationaler Ebene nötig, um Presse- und Meinungsfreiheit im Kontext von KI zu schützen und zu fördern. Andernfalls besteht die Gefahr, dass KI die Meinungsvielfalt eher einschränkt als erweitert, etwa durch Empfehlungsalgorithmen, die aufgrund bisheriger Präferenzen immer wieder ähnliche Inhalte für die Nutzerinnen und Nutzer auswählen. Auch sollten KI-generierte Inhalte klar als solche gekennzeichnet werden. Darüber hinaus kann auch die mögliche Abhängigkeit der Medienanbieter von Technologieunternehmen, die bestimmte KI-Anwendungen bereitstellen, die Vielfalt und Freiheit einschränken. Vor diesem Hintergrund sollte KI je nach Anwendungsfeld differenziert reguliert werden.
Letztlich gilt für den Medienbereich wie für andere gesellschaftliche Bereiche, die durch KI verändert werden: Menschen sind der KI nicht „ausgeliefert“, sondern haben es selbst in der Hand, eine menschenzentrierte Entwicklung und Nutzung sicherzustellen. Diese Handlungsmöglichkeiten gilt es zu nutzen und zu fördern.
Unser Beitrag für eine inklusive und diversitätsfördernde KI-Nutzung im Informations- und Kommunikationsbereich
Die Deutsche UNESCO-Kommission organisierte Ende 2024 gemeinsam mit der Österreichischen und der Schweizer UNESCO-Kommission eine Veranstaltung zu den Auswirkungen von KI auf den Journalismus. Dabei kamen Fachleute aus der Wissenschaft und dem Journalismus aus Deutschland, Österreich und der Schweiz miteinander ins Gespräch. Die Podiumsdiskussion beleuchtete Potenziale und Risiken des Einsatzes von KI-Technologien im Medienbereich und auf Plattformen und die bereits erkennbaren Konsequenzen.
Normative Grundlage der Veranstaltung bildete neben der UNESCO-Empfehlung zur Ethik der Künstlichen Intelligenz auch das UNESCO-Übereinkommen über den Schutz und die Förderung der Vielfalt kultureller Ausdrucksformen.